Stärkung des Biosphärenreservats Pfälzerwald und der Pfalzakademie

Offizielle Eröffnung der neuen Werkstatträume für die Biosphärenakademie und des neuen Pfalzakademie-Foyers

Das Bild zeigt 5 Personen, die im Eingangsbereich der Pfalzakademie stehen.
Freuten sich über die Eröffnung der Biosphärenakademie und des neuen Foyers der Pfalzakademie (v. l. n. r.): Bezirkstagsvorsitzender Theo Wieder, Biosphärenreservats-Direktorin Dr. Friedericke Weber, Pfalzakademie-Leiterin Birgit Winterberg, Innenminister Michael Ebling und Umweltstaatssekretär Dr. Erwin Manz (Foto: Biosphärenreservat)

„Die neue Biosphärenakademie ist nicht nur ein Symbol für das Engagement und die Verbundenheit mit diesem wertvollen Biosphärenreservat, sondern auch ein lebendiges Zentrum für Bildung, Forschung und nachhaltige Entwicklung. Um die Angebote für alle interessierten Menschen zugänglich zu machen, haben wir die Umbaumaßnahmen am Gebäude der Pfalzakademie sehr gerne mit einer Förderung aus dem Investitionsstock in Höhe von 1,2 Millionen Euro unterstützt.“ Das sagte der rheinland-pfälzische Innenminister Michael Ebling anlässlich der feierlichen Eröffnung der Biosphärenakademie mit ihren Werkräumen sowie des neu gestalteten Foyers der Pfalzakademie in Lambrecht. Die Mittel des Innenministeriums wurden insbesondere zur Verbesserung der Barrierefreiheit und zur Erhöhung des Brandschutzes eingesetzt.

Im Jahr 2017 hat der Bezirksverband Pfalz beschlossen, den Standort der Pfalzakademie sowie der Geschäftsstelle des Biosphärenreservats Pfälzerwald in Lambrecht weiterzuentwickeln und hierzu Umweltwerkstätten einzurichten. Nach mehrjähriger Konzeptions- und Umbauphase wurden jetzt drei Werkstatträume – eine Kräuterbar, eine Holzwerkstatt und eine Wasserwerkstatt – offiziell eröffnet. Mit weiteren Angeboten der Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) des Biosphärenreservats soll die Biosphärenakademie für unterschiedliche Zielgruppen zum Lernort werden, um Nachhaltigkeit im Pfälzerwald erfahr- und erlebbar zu machen und für das zukünftige Handeln erlernen zu können. Die Eröffnungsveranstaltung mit etwa 100 Teilnehmenden fand im ebenfalls neu gestalteten Foyer der Pfalzakademie statt. Zudem wurde das Gebäude um einen Flucht- und Aussichtsturm in markanter Holzbauweise erweitert.

Der rheinland-pfälzische Umweltstaatssekretär Dr. Erwin Manz begrüßte ebenfalls die Gäste der Eröffnungsveranstaltung: „Neben seiner besonderen Bedeutung als Modellregion für nachhaltige Entwicklung und Naturschutz hat das Biosphärenreservat Pfälzerwald auch eine Bedeutung für Tourismus und Naherholung. Die neue Biosphärenakademie ist ein weiterer Baustein, der zur Wissensvermittlung im Sinne einer Bildung für nachhaltige Entwicklung eine entscheidende Rolle spielen wird. Das Angebot der neuen interaktiven Werkräume ist vielfältig und alltagsnah. Hier kann nachhaltig gekocht, im Wasserlabor experimentiert und handwerklich kreativ gearbeitet werden. So können sich insbesondere junge Menschen schon früh die nötigen Kompetenzen für eine nachhaltige Lebensweise aneignen.“

Theo Wieder, der Vorsitzende des Bezirkstags Pfalz freute sich für den Bezirksverband Pfalz als Träger des Biosphärenreservats Pfälzerwald sowie der Pfalzakademie über die Stärkung des Standorts in Lambrecht: „Es ist uns eine große Freude, dass das Biosphärenreservat Pfälzerwald mit der Biosphärenakademie um so ein wichtiges Element reicher ist. Dank der neuen Werkstatträume kann das Biosphären-Team künftig ein breites Spektrum an Bildungs-, Genuss- und Erlebnisveranstaltungen anbieten. So haben wir hier am Standort der Pfalzakademie und der Geschäftsstelle des Biosphärenreservats einen wichtigen Knotenpunkt für das BNE-Netzwerk der Region geschaffen. Auch der Eingangsbereich der Pfalzakademie wurde neu gestaltet – hier erhält eine Willkommenskultur im Pfälzerwald einen ansprechenden Raum. Zudem wird die Pfalzakademie als Seminarhaus nach und nach auf mehr Nachhaltigkeit ausgerichtet, das betrifft auch den Hotel- und Restaurantbereich.“

Das Bild zeigt drei Personen in einer Werkstatt. Sie experimentieren mit Pflanzenfarben.
Färben mit Pflanzenfarben: Schülerinnen und Schüler der 7. Klassen der IGS Enkenbach-Alsenborn haben die Werkstatträume der Pfalzakademie eingeweiht (Foto: Biosphärenreservat)

Die Gäste der Eröffnungsfeier konnten sich nach der Begrüßung selbst in den neuen Werkstatträumen umsehen und den Aussichtsturm begutachten. Bereits am Morgen prüften Schülerinnen und Schüler des Wahlpflichtfachs Ökologie aus der 7. Jahrgangsstufe der IGS Enkenbach-Alsenborn, die auch Biosphärenschule ist, die Einrichtung der neuen Werkstätten auf Herz und Nieren. Unter anderem hatten die jungen Leute Spaß an zwei Workshops, die für die Biosphärenakademie entwickelt wurden: „Mit Pflanzen färben“ und „Vom Schaf zur Wolle“.

Am Abend schloss sich mit einer „Ciné-Débat“ die erste Veranstaltung an, die die Biosphärenakademie für die Öffentlichkeit bietet. Nach französischem Vorbild zeigte das Biosphären-Team zunächst einen Film und lud dazu ein, im Anschluss zu verweilen und zu diskutieren. Bei der ersten „Ciné-Débat“ wurde die SWR-Dokumentation „Die große Dürre“ gezeigt.

Das Programm für die Biosphärenakademie 2024 findet sich online unter www.biosphaerenakademie.de. Informationen zur Pfalzakademie und ihrem Programm unter www.pfalzakademie.de

Die Biosphärenakademie: Vielfältiges Programm
Mit dem breitgefächerten Angebot der Biosphärenakademie will das Biosphären-Team vielfältige Möglichkeiten eröffnen, das Gebiet, seine Grundlagen und seine Besonderheiten zu entdecken und zu verstehen. Die Kriterien Nachhaltigkeit, Regionalität sowie Natur- und Artenschutz werden dabei immer mitgedacht. Die Vielfalt des Programms bezieht sich sowohl auf die Themen, die im Rahmen der Biosphärenakademie präsentiert werden, als auch auf die Veranstaltungsformate: Exkursionen und Führungen, handwerkliche Kurse, Themen- und Erlebnistage, Vorträge und Schulklassenveranstaltungen stehen auf dem Programm. Angesprochen sind Kinder und Familien, Erwachsenengruppen, Schulklassen sowie Multiplikatorinnen und Multiplikatoren. Die Veranstaltungsangebote werden gemeinsam mit einem Netzwerk von Partnerinnen und Partnern aus dem Biosphärenreservat umgesetzt und finden das gesamte Jahr über statt.

Neues Wanderwegekonzept für den Pfälzerwald

Kommunen einigen sich auf gemeinsames Vorgehen

Das Bild zeigt mehrere Schilder, die an einem Pfosten befestigt sind und Wanderwege im Pfälzerwald aus weisen
Foto: Biosphärenreservat/Yannick Baumann

Kürzlich trafen sich Bürgermeisterinnen und Bürgermeister sowie weitere Vertreter und Vertreterinnen von Verbandsgemeinden und Städten aus dem Gebiet oder mit Flächenanteilen am Gebiet des Biosphärenreservats Pfälzerwald im Haus der Nachhaltigkeit in Johanniskreuz, um das weitere Vorgehen zur Umsetzung des neuen Grundwanderwegenetzes für das Biosphärenreservat Pfälzerwald zu besprechen.

Im Jahr 2022 war ein Konzept zur Überarbeitung und Straffung der Pfälzerwald-Vereins-Streckenmarkierungen für das Gebiet des gesamten Biosphärenreservats Pfälzerwald erarbeitet worden. Ziel war und ist es, die Markierungen qualitativ zu verbessern und zu einem zentralen Grundgerüst touristisch interessanter Wege zu machen, das einheitlich beschildert ist und nachhaltig gepflegt werden kann. Der Bezirksverband Pfalz als pfalzweiter kommunaler Dachverband und Träger des Biosphärenreservats Pfälzerwald hat das Projekt bisher in enger Zusammenarbeit mit dem Pfälzerwald-Verein und der Pfalz.Touristik gesteuert. Finanziell gefördert wurde die Erarbeitung des Konzepts durch das Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau Rheinland-Pfalz. Dieses stellt auch eine 75-prozentige Förderung der Kosten für die Umsetzung in Aussicht, die sich laut Schätzung des Planungsbüros, das mit der Erarbeitung des Konzepts beauftragt war, auf etwa 2 Millionen Euro belaufen würden.

In Zusammenhang mit dieser Förderung stellt das Wirtschaftsministerium Bedingungen. So soll nachhaltig sichergestellt werden, dass die neue Beschilderung dauerhaft instandgehalten wird und die Wege gangbar bleiben. Auch soll eine Zertifizierung umgesetzt werden.

Um die Lücke von 25 Prozent, das heißt 500.000 Euro, bei der Erstumsetzung dieses gemeinsamen, pfalzweiten Projekts zu schließen sowie um die Nachhaltigkeit zu sichern, haben der Bezirksverband Pfalz und der Pfälzerwald-Verein den beteiligten Kommunen einen Vorschlag für eine solidarische Finanzierung unterbreitet. Bei einer ersten Kommunalkonferenz im November 2023 und im Nachgang zu dieser konnte zunächst kein Konsens zu dem Finanzierungsmodell erreicht werden. Manche Verbandsgemeinden sehen hier Schwierigkeiten, die Gründe dafür sind unterschiedlich.

Bei der gestrigen Konferenz konnten sich alle anwesenden Kommunen – es waren 22 von 25 Städten und Verbandsgemeinden vertreten – auf folgende wichtige Eckpunkte und Schritte einigen:

  1. Es gibt einen gemeinsamen Willen, das einheitliche, neue Wanderwegekonzept für den gesamten Pfälzerwald Dies soll in Trägerschaft des Bezirksverbands Pfalz und mit Projektkoordination durch die Geschäftsstelle des Biosphärenreservats Pfälzerwald geschehen. Damit einher geht eine solidarische Kostenbeteiligung der Kommunen an einer gemeinsamen Erstfinanzierung.
  2. Es wird anerkannt, dass die Nachhaltigkeit und die Nachhaltigkeitssteuerung als Förderbedingung des Wirtschaftsministeriums sicherzustellen sind und eine für alle tragbare Lösung dafür gefunden werden soll.
  3. Die Zertifizierungsanforderungen des Wirtschaftsministeriums werden anerkannt und sollen in einem gemeinsamen Zusammenwirken erfüllt werden.

Für die bezüglich der solidarischen Finanzierung der Ersteinrichtung sowie Sicherstellung der Nachhaltigkeit wie auch bezüglich der Zertifizierung verbleibenden offenen Fragen wird nun eine mit Vertretern und Vertreterinnen der Kommunen besetzte Arbeitsgruppe gebildet, die den Auftrag erhält, geeignete Lösungen zu finden und ein konsensfähiges Papier zu erarbeiten. Dieses soll in einer weiteren Kommunalkonferenz im Herbst verabschiedet werden und Grundlage für einen neuen Förderantrag beim rheinland-pfälzischen Wirtschaftsministerium bilden. Michael Zwick, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Dahner Felsenland, hat sich bereit erklärt, die Arbeitsgruppe zu leiten.

Der Bezirkstagsvorsitzende Theo Wieder dankte allen rund 40 Teilnehmenden der Konferenz und appellierte: „Wir dürfen nicht vergessen, warum wir die Umsetzung der Neukonzeption unserer Wanderwege wollen: Dem Besucher und der Besucherin ist es egal, wer sich um einen Weg kümmert. Ziel dieses Systems ist es, dass die Besucherinnen und Besucher nicht merken, dass sie sich in unterschiedlichen Zuständigkeitsgebieten bewegen und dass sie ein qualitativ hochwertiges Wandererlebnis haben. Wenn dieses System nicht funktioniert, funktioniert die touristische Destination nicht.“ Weiterhin sagte er: „Es lohnt sich, dass wir dranbleiben; es lohnt sich, dass wir heute zusammengekommen sind und unseren gemeinsamen Willen formuliert haben.“

Dem pflichtete auch der Hauptvorsitzende des Pfälzerwald-Vereins, Martin Brandl, bei: „Es ist ein gutes Zeichen für unser Projekt, dass heute so viele gekommen sind und wir uns auf die wichtigsten Eckpunkte einigen konnten. Ich bin sicher, die Arbeitsgruppe ist der richtige Weg, um weitere offenen Fragen zielführend zu klären, damit wir weiterhin an diesem großen gemeinsamen, für die gesamte Region bedeutsamen Projekt festhalten können.“

Gärten für Artenvielfalt und Klimaschutz

Wettbewerb für Hobbygärtnerinnen und -gärtner im Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen

Das Foto zeigt einen Ausschnitt aus einem naturnahen Garten mit einem Ziegelhaufen und Wildpflanzen.
Foto: Claudia Halfmann

Mehr Vielfalt in den Garten: Das dient dem Genuss mit allen Sinnen und der Biodiversität. Das deutsch-französische Interreg-Projekt „Gärten für die Artenvielfalt – Jardiner pour la biodiversité“ will dafür sensibilisieren, wie sich Gärten naturnaher gestalten lassen. Mit vielen Angeboten zeigen das Biosphären-Team und seine Partnerinnen und Partner im Pfälzerwald und in den Nordvogesen, wie das eigene Grün artenfreundlicher wird und dass dies nicht unbedingt mit viel Aufwand, dafür aber mit viel Freude verbunden ist.

Ein Kernstück des Projekts ist ein Wettbewerb für Hobbygärtner und -gärtnerinnen. Wer gerne gärtnert und sich fürs Thema begeistert, kann sich ab jetzt bis 30. April 2024 mit dem eigenen Garten über ein Formular unter www.pfaelzerwald.de/gaerten anmelden. Expertinnen und Experten besuchen dann im Mai und Juni jeweils 20 angemeldete Gärten auf der deutschen und auf der französischen Seite des Biosphärenreservats. Ein besonderes Augenmerk im Jahr 2024 liegt auf der Artenvielfalt in kleinen Gärten, teilnehmen können jedoch alle Gärtner*innen und Gärtner, deren Garten im Gebiet des Biosphärenreservats liegt. Bei den Gartenbesuchen werden die Flora und Fauna erfasst, Gespräche mit den Besitzerinnen oder Besitzern geführt und Fotos für die Dokumentation erstellt. Danach wählt das Biosphären-Team die jeweils fünf besten Beiträge auf der deutschen und französischen Seite aus. Eine deutsch-französische Jury besucht die Gärten und Terrassen am 28. und 29. Juni und wählt daraus die Gewinnerinnen und Gewinner aus, die am Sonntag, 08. September, in Kutzenhausen im Nordelsass gekürt werden.

Das EU-Interreg-Projekt „Gärten für die Artenvielfalt – Jardiner pour la biodiversité“
Jeder Quadratmeter Grün kann einen wertvollen Beitrag zur Förderung der Artenvielfalt und zum Schutz vor den Folgen des Klimawandels leisten. Zu zeigen und dafür zu begeistern, wie das gelingen kann, ist das Ziel des deutsch-französischen Projekts zu Klima- und Artenschutz in Gärten sowie auf öffentlichen und betrieblichen Grünflächen, mit dem das Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen 2022 begonnen hat und das bis 2025 läuft. Informationen unter www.pfaelzerwald.de/gaerten.

Das Projekt begeistert Hobbygärtnerinnen und -gärtner in den Nordvogesen und im Pfälzerwald. Neben einem Gartenwettbewerb bietet das deutsch-französische Projekt des Biosphärenreservats Pfälzerwald-Nordvogesen Veranstaltungen zu verschiedenen Gartenthemen.

Auf der deutschen Seite des Biosphärenreservats werden die Beiträge zum Projekt „Gärten für die Artenvielfalt“ durch das Ministerium für Umwelt, Energie, Ernährung und Forsten Rheinland-Pfalz sowie mit Mitteln aus Interreg Oberrhein gefördert.

Gartenteiche, Obstbäume, kommunales Grün

Veranstaltungen im Projekt „Gärten für die Artenvielfalt – Jardiner pour la biodiversité“

Das Bild zeigt einen Gartenteich mit einem Frosch
Foto: Claudia Halfmann

Das Interreg-Projekt „Gärten für die Artenvielfalt – Jardiner pour la biodiversité“ startet in die Saison 2024. Für alle garteninteressierte Menschen mit und ohne Vorkenntnisse bietet das deutsch-französische Biosphären-Team unter anderem Workshops, Gartenerkundungen und -führungen sowie Vorträge an, die zum Lernen, Fachsimpeln und zum Austausch einladen.

Am Sonntag, 10. März, zeigt Diplom-Biologin Christiane Brell in ihrem Vortrag in Rumbach auf, welchen Beitrag naturnahe Gärten zum Erhalt der Artenvielfalt leisten. Los geht es um 15 Uhr im Dorfgemeinschaftshaus.

Für Mitarbeitende von Kommunen und kommunalen Einrichtungen sowie deren Entscheidungstragende gibt es am Mittwoch, 13. März, eine Veranstaltung mit Eva Hofmann von der Gartenakademie Rheinland-Pfalz. Wie kommunale Grünflächen gleichzeitig „schön“ aussehen und dennoch pflegeleicht sind und wichtige ökologische Funktionen erfüllen können, zeigt sie in ihrem Vortrag, der von 14 bis 16 Uhr in der Pfalzakademie in Lambrecht stattfindet.

Für alle Gartenfans zeigt der Gartengestalter Joachim Hegmann, wie alle selbst mit kleinen grünen Maßnahmen den Garten naturfreundlicher gestalten können. In seinem Vortrag am Mittwoch, 13. März, von 17.30 bis 19.30 Uhr in der Pfalzakademie in Lambrecht zeigt er, dass viele Maßnahmen nicht viel Zeit und Aufwand bedeuten.

Am Donnerstag, 04. April, erklärt Ulrike Bahl vom NABU Neustadt, welche Vielfalt von Lebewesen sich unter der Wasseroberfläche eines einfachen Teichs verbirgt. Der Vortrag findet von 18 bis 19 Uhr in der Volkshochschule Neustadt statt. Am Samstag, 06. April, von 18.30 bis 20.30 Uhr bietet der NABU Neustadt dann eine Exkursion zum Thema Gartenteich an. In einem Privatgarten in Neustadt haben die Teilnehmenden die Gelegenheit, die heimlichen Bewohner eines Gartenteichs genauer unter die Lupe zu nehmen.

Ebenfalls am Samstag, 06. April, gibt es in Lambrecht in der Pfalzakademie und auf den umliegenden Streuobstflächen einen Kurs zum Obstbaumschnitt. Von 10 bis 16 Uhr erklärt Biosphären-Guide Susanne Ecker in Theorie und Praxis, wie Pflanzung, Schnitt und Pflege von Obstbäumen funktionieren.

Die Veranstaltungen sind kostenfrei. Um Anmeldung unter gaerten@pfaelzerwald.bv-pfalz.de wird gebeten.

Zahlreiche weitere Veranstaltungen rund um das Thema Garten und Grünflächen gibt es unter www.pfaelzerwald.de/termine. Dort gibt es zum Beispiel auch Angebote der Aktion „Gelbes Band“, die sich der Erhaltung von Streuobstbeständen widmet. Informationen dazu unter www.pfaelzerwald.de/streuobst.

Das EU-Interreg-Projekt „Gärten für die Artenvielfalt – Jardiner pour la biodiversité“
Jeder Quadratmeter Grün kann einen wertvollen Beitrag zur Förderung der Artenvielfalt und zum Schutz vor den Folgen des Klimawandels leisten. Zu zeigen und dafür zu begeistern, wie das gelingen kann, ist das Ziel des deutsch-französischen Projekts zu Klima- und Artenschutz in Gärten sowie auf öffentlichen und betrieblichen Grünflächen, mit dem das Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen 2022 begonnen hat und das bis 2025 läuft. Informationen unter www.pfaelzerwald.de/gaerten.

Das Projekt begeistert Hobbygärtnerinnen und -gärtner in den Nordvogesen und im Pfälzerwald. Neben einem Gartenwettbewerb bietet das deutsch-französische Projekt des Biosphärenreservats Pfälzerwald-Nordvogesen Veranstaltungen zu verschiedenen Gartenthemen.

Auf der deutschen Seite des Biosphärenreservats werden die Beiträge zum Projekt „Gärten für die Artenvielfalt“ durch das Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität Rheinland-Pfalz sowie mit Mitteln aus Interreg Oberrhein gefördert.

Positive Überraschungen im Waldweideprojekt in St. Martin

Landschaftsgestaltung mit Heckrindern – Erstes Waldweide-Projekt in Rheinland-Pfalz

Das Bild zeigt mehrere Rinder in einer halboffenen Landschaft mit Bäumen und WeideflächeKürzlich haben sich Expertinnen und Experten im Waldweidegebiet bei St. Martin getroffen, um die bisherige Entwicklung der Fläche in Augenschein zu nehmen und über weitere wichtige Entwicklungen zu beratschlagen. Mit dabei waren Vertreterinnen und Vertreter des Biosphärenreservats Pfälzerwald, der Rheinland-Pfälzischen Technischen Universität (RPTU), des Landesamts für Umwelt (LfU), der Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft (FAWF), der Unteren Naturschutzbehörde, der Forstverwaltung, sowie der Beweidungsprojekte in Annweiler und St. Martin. Thema des Treffens waren unter anderem die Auswirkungen des Klimawandels in Bezug auf Futterknappheit und Wassermangel, die Zusammensetzung der Tier- und Pflanzenarten innerhalb und außerhalb des Projektgebiets sowie die Veränderung der Waldstruktur. Es wurde auch darüber beraten, wie zukünftig mit bereits vorhandenen wie auch mit neuen Erkenntnissen umgegangen wird.

Seit dem Jahr 2011 sind in dem Waldgebiet westlich von St. Martin rund ein Dutzend Heckrinder als tierische Landschaftspfleger unterwegs, um das 40 Hektar große Waldgebiet aufzulichten und damit eine strukturreiche Landschaft mit einer hohen Artenvielfalt zu schaffen. Das Projekt knüpft damit an die alte und weit verbreitete Waldweidetradition in der Region an. Bereits 2014 ging das Projekt als Gewinner aus dem Wettbewerb „Landschaft in Bewegung“ der Metropolregion Rhein-Neckar hervor.

Nun haben sich Expertinnen und Experten im Rahmen einer Exkursion getroffen, unter anderem auch, um sich über die bisherigen Erfolge des Projekts sowie über laufende und zukünftige Forschungsarbeiten zu informieren. Die Erfolge für den Naturschutz wurden bereits nach kurzer Zeit der Inbetriebnahme der Beweidung sichtbar: Nach der Entnahme von insgesamt 24 Dungproben im Frühsommer 2012 konnte unter anderem eine als verschwunden geltende Dungkäferart (Euoniticellus fulvus) erstmals nach 50 Jahren wieder in Rheinland-Pfalz nachgewiesen werden. Die Häufigkeit der in dieser Studie gefundenen Dungkäfer ist augenscheinlich auf die Exkremente der Wildrinder im Weidegebiet zurückzuführen. Die Insekten bilden als Nahrung für seltene Fledermäuse oder Vögel ein wichtiges Glied in der Nahrungskette und tragen zur Erhöhung der Biodiversität im Gebiet bei.

In einer weiteren Studie der Universität Koblenz-Landau im Jahr 2019 wurde das Thema „The value of newly created wood pastures for birds and grasshopper conservation“ („Die Bedeutung neuer Waldweiden für den Schutz von Vögeln und Heuschrecken“) behandelt. Das Waldweideprojekt in St. Martin war darin eine von neun ausgewählten Waldweiden im südlichen Rheinland-Pfalz. Es stellte sich heraus, dass im Vergleich zu Wäldern und offenen Weiden mehr Vogelbrutpaare auf Waldweiden zu finden sind. Unter den Vogelarten befand sich unter anderem der geschützte Europäische Ziegenmelker, der eine Zielart für den Naturschutz darstellt. Nicht zuletzt ist der seltene Vogel ein wichtiger Bioindikator für lichte Wälder. In der halboffenen Landschaft findet der nachtaktive Vogel gute Bedingungen für die Jagd.

Im Rahmen der mitteleuropäischen Zikadentagung, die im Juli 2021 in Landau stattfand, konnte als weiteres Highlight die Zikadenart Scottianella dalei, eine unter anderem durch intensive Landwirtschaft bedrohte Art, im Quellmoor auf der Weidefläche nachgewiesen werden. Sie ist auf Lebensräume angewiesen, die durch Beweidung oder Mahd bewirtschaftet werden. Das Vorkommen der Zikade unterstreicht die große Bedeutung des Geländes als Trittsteinbiotop, das durch die extensive Beweidung durch die Wildrinder gepflegt wird. Neben diesen klassischen Forschungsmaßnahmen wurden auch Monitoringarbeiten durchgeführt. Dazu gehören die Panoramaaufnahmen, die die FAWF zu alle drei Jahre wiederholt, um die Veränderung der Landschaft zu beobachten und darzustellen.

Beim Gang durch das Beweidungsgebiet konnten sich die Expertinnen und Experten davon überzeugen, dass die Heckrinder in den letzten Jahren gute Arbeit geleistet haben. Dies zeigt sich durch die aufgelichtete Struktur des Geländes, die durch das Schälen, Niederreiten und Abfressen von jungen Trieben durch die Vierbeiner entstanden ist und sich mit den interessanten Kartierergebnissen von seltenen Tieren deckt. Die Beweidung wird allerdings regelmäßig beobachtet und gegebenenfalls angepasst, zum Beispiel hinsichtlich der Besatzdichte und Zufütterung.

Der attraktive Charakter der lichtdurchfluteten Landschaft trägt in Kombination mit den Weidetieren zu einer hohen Akzeptanz in der Bevölkerung und bei den Besuchern und Besucherinnen bei, wie Peter Hiery anlässlich der Begehung betonte; er fungiert vor Ort als Projektkümmerer und Exkursionsführer.

Die Experten und Expertinnen waren sich einig, dass es weitere Kartierungen und regelmäßige Untersuchungen braucht, um das Projekt zu evaluieren. Hierzu gab es auch neue Vorschläge, beispielsweise, dass durch Drohnenbefliegungen zukünftig gute Beobachtungsergebnisse erzielt werden könnten. Die gesammelten Ideen sollen in zukünftige Forschungsanträge einfließen.

Informationen zum Waldweideprojekt und zum Rundweg „Auf Ochsentour“, der um und durch das Weidegebiet führt, gibt es unter www.pfaelzerwald.de/waldweide.

Gesicht und Stimme für das Biosphärenreservat

Neuer Durchgang für Qualifizierung zum Biosphären-Guide

Foto: Ralf Ziegler

Von Februar bis April können sich Interessierte mit Vorkenntnissen im Bereich der Umweltbildung und Gästebetreuung zu Biosphären-Guides für das Biosphärenreservat Pfälzerwald weiterqualifizieren. In 48 Unterrichtsstunden in Form von Lerneinheiten und Exkursionen beschäftigen sich die Teilnehmenden intensiv mit den Landschafts- und Naturräumen sowie mit der Funktion des Biosphärenreservats als Modellregion der UNESCO für nachhaltige Entwicklung. Auf dem Programm, das sich vorrangig an bereits zertifizierte Natur- und Landschaftsführerinnen sowie Waldpädagogen richtet, stehen unter anderem die theoretische und praktische Auffrischung sowie ein Coaching zur Methodik nach Grundsätzen der Naturpädagogik und einer Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE).

Die Biosphären-Guides leisten einen Beitrag zu einem attraktiven Bildungsangebot, zur Gästebetreuung im Biosphärenreservat und zu dessen sanfter naturtouristischer Entwicklung. Nach erfolgreicher Teilnahme an der Qualifizierung sind die Biosphären-Guides als Kooperationspartnerinnen und -partner Repräsentantinnen und Repräsentanten des Biosphärenreservats Pfälzerwald. Sie bringen Gästen wie Einheimischen dessen Schönheit, Einzigartigkeit und Vielfalt näher und vermitteln gleichzeitig Zielsetzung und Auftrag des Schutzgebiets.

Informationen zu den bereits aktiven Biosphären-Guides und deren Führungsangebot gibt es auf der Website des Biosphärenreservats unter www.pfaelzerwald.de/termine beziehungsweise www.pfaelzerwald.de/biosphaeren-guides. Weitere Informationen und Anmeldung bei Antje van Look, BNE im Biosphärenreservat Pfälzerwald und Regioakademie, unter der Telefonnummer 06325 1800-241 oder per E-Mail an a.vanlook@pfaelzerwald.bv-pfalz.de.

Die Qualifizierung wird vom Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen in Zusammenarbeit mit Landesforsten Rheinland-Pfalz und der Regioakademie angeboten und durch das Land Rheinland-Pfalz unterstützt.

Junge Entdecker und Entdeckerinnen im Pfälzerwald

Junior Ranger-Camps und weitere Angebote im Jahr 2024

Kinder laufen gutgelaunt durch den Pfälzerwald. Sie tragen alle T-Shirts mit der Aufschrift "Junior Ranger"
Foto: Ralf Ziegler

Das Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen hat gemeinsam mit seinen Partnerinnen und Partnern die neue Junior Ranger-Saison geplant. Kinder und Jugendliche im Alter von 7 bis 12 Jahren erleben und erforschen bei fünftägigen Ferien-Camps in der Natur das Biosphärenreservat Pfälzerwald. Weitere Angebote richten sich speziell an Kinder ab 10 oder 12 Jahren oder an Kinder, die regelmäßig einmal im Monat oder einmal in der Woche bei einer Junior Ranger-Gruppe dabei sein wollen.

Insgesamt finden zehn Ferien-Camps statt, eines davon in den Pfingstferien, die anderen im Sommer. Die Camps werden angeboten von den Waldrittern Südwest e. V. in Clausen, von Landesforsten beim Haus der Nachhaltigkeit in Johanniskreuz, vom CVJM und vom Forstamt Otterberg in Mehlbach, sowie von Landesforsten in Bad Dürkheim.

Für Junior Rangerinnen und angehende Junior Ranger ab 10 Jahren veranstalten die Waldritter Südwest monatlich, immer wenn keine großen Ferien-Camps sind, ein kleines Entdecker-Camp. Hierbei dürfen die Kids mitentscheiden, was im jeweils nächsten Termin Thema sein könnte. Sie vertiefen verschiedene Themen, die mit dem Schutz oder dem Kennenlernen des Biosphärenreservats Pfälzerwald-Nordvogesen zu tun haben.

Aktionen und Camps für junge Leute ab 12 Jahren bieten Landesforsten in Johanniskreuz, das Biosphärenreservat Pfälzerwald gemeinsam mit Nationalpark Eifel und dem Nationalpark Hunsrück im Walderlebniszentrum Soonwald und die Waldritter Südwest bei einer 100 Kilometer-Wanderung durch den Pfälzerwald sowie in Clausen an. Erstmals gibt es ein deutsch-französisches Ferien-Camp, das die Waldritter Südwest im Juli gemeinsam mit dem Centre International Albert Schweitzer im nordelsässischen Niederbronn auf die Beine stellen.

Für alle, die schon Junior Ranger oder Rangerin sind oder es werden wollen, gibt es eine feste Junior Ranger-Gruppe bei den Naturfreunden in Bad Dürkheim. Kinder der Jahrgänge 2013 und älter treffen sich immer freitags und erforschen zusammen die Umgebung, bauen an verschiedenen Projekten und haben gemeinsam Spaß. Ähnlich ist es bei den „Finsterbrunner Klimafüchsen“, die sich einmal im Monat zu einem Waldentdeckertag bei den Naturfreunden im Finsterbrunnertal treffen.

Junior Ranger-Camps
Die Camps richten sich, sofern nicht anders angegeben, gleichermaßen an Kinder, die noch nicht bei einem Camp dabei waren, sowie an Kinder, die bereits Junior Ranger sind. Die Camps laufen jeweils montags bis freitags und decken die Kernzeit von 9 bis 16 Uhr ab. Bei manchen Camps gibt es auch die Möglichkeit zu übernachten. Im Laufe der Camp-Woche lernen die angehenden Ranger viel über das Biosphärenreservat, worum es dort eigentlich geht und welche anderen Schutzgebiete es gibt. Sie üben, sich mit Karte und Kompass zu orientieren, lernen die Tiere und Pflanzen des Pfälzerwalds kennen, erfahren Wissenswertes über eine umweltverträgliche und sozial gerechte Lebensweise, gehen auf Spiel- und Entdeckungstouren und haben Spaß am Lagerfeuer. Am Ende der Woche erhalten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihre Urkunde als Junior Ranger. Das Projekt zielt darauf ab, Mädchen und Jungen zu Botschafterinnen und Botschaftern für ihre Heimat, das Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen, zu machen, das die UNESCO als Modellregion für Nachhaltigkeit anerkannt hat.

Anmeldung und weitere Informationen
Eine Übersicht zu allen Camps mit Daten, Teilnahmegebühren und Informationen zur Anmeldung gibt es unter www.pfaelzerwald.de/junior-rangerinnen. Für Informationen zu den Junior Rangern ist Micaela Mayer, Bildung für nachhaltige Entwicklung im UNESCO-Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen in der Geschäftsstelle in Lambrecht, per E-Mail an m.mayer@pfaelzerwald.bv-pfalz.de erreichbar.

Das Projekt wird unterstützt vom Land Rheinland-Pfalz.

Mysterys zu den Themen Wald, Wasser und versteckte Energie

Die Grafik zeigt eine Karte aus dem Mystery zum Thema Grundwasser.
Grafik: pozzi7

Das Team des Biosphärenreservats Pfälzerwald hat schulische und außerschulische Bildungsakteurinnen und -akteure zum Abschluss des zweijährigen Projekts „MINTN-Region Biosphärenreservat Pfälzerwald“ eingeladen. Bei der Veranstaltung wurden unter anderem die Mysterys vorgestellt, die das Biosphären-Team gemeinsam mit den Partnerinnen und Partnern des MINT(N)-Projekts erarbeitet hat.

Interdisziplinäre Arbeitsgruppen haben drei Mysterys zu den Themen Wald, Wasser und versteckte Energie entwickelt. Bei der Mystery-Methode sollen die Schüler und Schülerinnen in Kleingruppen knappe, ungeordnete Informationen zu einem Fallbeispiel analysieren und sinnvoll miteinander in Beziehung setzen, mit dem Ziel eine rätselhafte Leitfrage lösen zu können. Dabei werden MINT-Themen mit einer Bildung für nachhaltige Entwicklung verknüpft.

Die Mysterys können ausgeliehen oder hier heruntergeladen werden.

Mehr Infos bei Anne Laux vom Biosphärenreservat Pfälzerwald unter a.laux@pfaelzerwald.bv-pfalz.de oder 06325 9552-47.

MINT-Region und MINT-Förderwettbewerb des Landes Rheinland-Pfalz

Die MINTN-Region Biosphärenreservat Pfälzerwald wurde über zwei Jahre durch das Land Rheinland-Pfalz gefördert, wobei das hochgestellte „N“ für Nachhaltigkeit steht, die das Biosphärenreservat in den Fokus seiner MINT-Aktivitäten genommen hat. MINT bezeichnet Unterrichts- und Studienfächer sowie Berufe aus den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik.

Unter einer MINT-Region wird ein Netzwerk verstanden, in dem die unterschiedlichen Akteure und Akteurinnen vor Ort – das sind Kitas, Schulen, Hochschulen, Unternehmen und Kammern, Verbände, Stiftungen, Vereine, Politik und Verwaltung – ihre Aktivitäten zur Nachwuchsförderung im MINT-Bereich gemeinsam abstimmen und zielführende, neue Maßnahmen der MINT-Bildung und Fachkräftesicherung umsetzen. Die regionale MINT-Förderung ist sowohl für die individuellen Bildungs- und Zukunftschancen junger Menschen und die frühzeitige Fachkräftesicherung wie auch für die Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit der Region bedeutsam. Ziel für das Biosphärenreservat Pfälzerwald war es, zu zeigen, wie nachhaltige Entwicklung im Kontext der MINT-Förderung gestärkt werden kann.

Der Förderwettbewerb MINT-Regionen wird seit 2018 von den rheinland-pfälzischen Ministerien für Bildung, Wissenschaft und Wirtschaft ausgeschrieben.

Kommunalkonferenz zur Ausschilderung des Grundwanderwegenetzes im Pfälzerwald

Bei der Kommunalkonferenz mit den Verbandsgemeinden und Städten im Bereich des Biosphärenreservats Pfälzerwald am 29.11.2023, zu der Bezirksverband Pfalz, Pfälzerwald-Verein e. V. und Pfalz.Touristik e. V. gemeinsam eingeladen haben, wurde die geplante Antragstellung zur Ausschilderung und Markierung eines neuen Grundwanderwegenetzes bestehend aus den Traditionswegen des Pfälzerwald Vereins mitsamt zugehöriger Infrastruktur im Wald vorgestellt. Damit verbunden ist die einmalige Chance, in einem gemeinsamen Zusammenwirken erstmals über den gesamten Pfälzerwald ein nach einheitlichem System markiertes und ausgeschildertes Wanderwegenetz zu schaffen, eine ganz neue Qualitätsebene im Tourismus durch die Anerkennung als Qualitätsregion Wanderbares Deutschland zu erreichen und einen Quantensprung durch die Einrichtung eines umfassenden digitalen Wegekatasters, auf das alle Tourist-Informationen zugreifen können, zu erzielen.

Der Bezirksverband Pfalz hatte zuvor in den Jahren 2022 und 2023 auf Initiative des Pfälzerwald-Vereins und mit Unterstützung der Pfalz.Touristik in Abstimmung mit den betroffenen Städten und Verbandsgemeinden eine mit Finanzmitteln des Ministeriums für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau des Landes Rheinland-Pfalz aus dem Corona-Förderprogramm des Landes geförderte Neukonzeption des Wanderwegenetzes im Pfälzerwald erstellen lassen. Als Endergebnis ist ein aus Traditionswanderwegen des Pfälzerwald-Vereins hervorgehendes Grundwanderwegenetz für das Biosphärenreservat Pfälzerwald mit einer Gesamtlänge der markierten Linien von rund 1.950 km konzipiert worden.

Kernstück der Antragstellung ist eine Kooperationsvereinbarung für die Ersteinrichtung und das gemeinsame Management für die Pflege und Unterhaltung des Grundwanderwegenetzes zwischen dem Bezirksverband, dem Pfälzerwald-Verein e. V., dem Pfalz.Touristik e. V. und den Verbandsgemeinden und Städten. Das Projekt mit einem beachtlichen geplanten Gesamtfinanzvolumen kann nur gelingen, wenn alle Kommunen dabei mitwirken, die in der Kooperationsvereinbarung beschriebenen Rolle wahrnehmen und auch einen finanziellen Beitrag zur Bestreitung des Eigenanteils beisteuern.

Die Teilnehmer der Kommunalkonferenz standen dem Vorhaben und der geplanten Kooperationsvereinbarung vom Grundsatz her sehr positiv gegenüber und sind übereingekommen, diese in ihren jeweiligen kommunalen Gremien beraten zu lassen und dem Bezirksverband bis spätestens Ende März 2024 eine Rückmeldung dazu zu geben. Nach Auswertung der Rückmeldungen soll dann zu einer Nachfolgekonferenz eingeladen werden.

„Nature sans frontière“: Die Entstehung des grenzüberschreitenden Biosphärenreservats Pfälzerwald-Nordvogesen

Das Foto zeigt eine Landschaft im südlichen Pfälzerwald, mit einem felsen und einem Ausblick auf Wiesen und Wald. Auf dem Felsen steht ein Wanderer, der den Ausblick genießt.
Foto: Yvon Meyer

Seit 25 Jahren ist das grenzüberschreitende Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen von der UNESCO anerkannt und wirkt als Symbol für die erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Frankreich. Die Entstehung dieses pfälzisch-elsässisch-lothringischen Schutzgebiets war geprägt von gemeinsamen Visionen, politischem Engagement und dem Willen zur Zusammenarbeit über nationale Grenzen hinweg.

Das gemeinsame Bestreben, die natürlichen Ressourcen in den Regionen über die deutsch-französische Grenze hinweg nachhaltig zu nutzen und zu schützen, bestand schon früh. Bereits in den 1980er Jahren setzten sich die Verantwortlichen des damaligen Naturparks Pfälzerwald, der seit 1958 bestand, und des Regionalen Naturparks Nordvogesen, der 1975 gegründet worden war, für eine deutsch-französische Zusammenarbeit im Naturschutzbereich ein. Zu dieser Zeit formte sich die Idee, zwei nationale Biosphärenreservate zu schaffen – mit dem vorrangigen Ziel, ein deutsch-französisches Biosphärenreservat ins Leben zu rufen und so bessere gemeinsame Handlungsmöglichkeiten zu schaffen. Die offizielle Anerkennung erfolgte in Frankreich für die Nordvogesen im Jahr 1989 und für den Pfälzerwald als deutsches Gebiet im Jahr 1992. Die Anerkennung als grenzüberschreitendes Biosphärenreservat – damals das erste seiner Art in der Europäischen Union – vergab die UNESCO dann 1998.

Vereinbarung zur Schaffung eines gemeinsamen Biosphärenreservats
Eine entscheidende Etappe auf dem Weg zum grenzüberschreitenden Biosphärenreservat war die Unterzeichnung der „Vereinbarung zur Schaffung eines grenzüberschreitenden Biosphärenreservats Pfälzerwald-Nordvogesen“. Am 23. Oktober 1996 trafen sich Vertreterinnen und Vertreter von Rheinland-Pfalz, Elsass und Lothringen in La Petite-Pierre, um ihren Willen, sich gemeinsam für den Erhalt der Natur und die Schaffung eines grenzüberschreitenden Biosphärenreservats einzusetzen, zu besiegeln.

Der damalige rheinland-pfälzische Umweltstaatssekretär Roland Härtel unterstrich bei diesem Anlass die internationale Bedeutung dieses Vorhabens: „In einem zusammenwachsenden Europa verlieren nationale Barrieren mehr und mehr an Bedeutung. Die Schaffung eines deutsch-französischen Biosphärenreservats ist ein konkreter und entscheidender Beitrag für eine dauerhafte umweltgerechte und nachhaltige Entwicklung über die Staatsgrenzen hinweg!”

Zu den Schlüsselfiguren in dem Prozess zur Schaffung des deutsch-französischen Biosphärenreservats gehörten Dr. Werner Ludwig, der damalige Vorsitzende des Naturpark Pfälzerwald e. V., und Jean Westphal, damals Präsident des Sycoparc, Träger des Regionalen Naturparks Nordvogesen. Beide waren die treibenden Kräfte hinter der intensiven Zusammenarbeit der bereits national anerkannten Schutzgebiete. Der Gedanke der Gemeinsamkeit und die Lust, voneinander zu lernen, trugen die Zusammenarbeit voran.

Jean Westphal drückte bei der Unterzeichnung der Vereinbarung seine Überzeugung aus: „Was uns heute zusammenführt, ist von enormer Wichtigkeit für die beste Zukunft unserer gemeinsamen Region.“ Er appellierte an politische Vertreter und richtete den Blick auf die UNESCO, um das Zusammenwachsen der beiden Regionen voranzutreiben und die Vision für Europa Wirklichkeit werden zu lassen. Er glaubte fest daran, dass das deutsch-französische Biosphärenreservat dazu beitragen würde, dass nie wieder Grenzen in den Köpfen der Menschen entstehen würden. Dr. Werner Ludwig bezeichnete die Vereinbarung als „sichtbares Ergebnis guter, mehrjähriger und vertrauensvoller Zusammenarbeit“. Die Vertragspartner legten großen Wert darauf, den Zusammenschluss als bedeutenden Schritt für das Zusammenwachsen Europas auf interregionaler Ebene zu würdigen.

Um die gemeinsamen Ziele zu erreichen, wurde ein Lenkungsausschuss einberufen, mit der Aufgabe, die weiteren Schritte zur Schaffung des Biosphärenreservats zu koordinieren und den nationalen und regionalen Gremien der beiden Gebiete Beschlussvorschläge zu machen. Die Bildung von Arbeitsgruppen ermöglichte eine effektive Umsetzung der praktischen Arbeit. Einen Schwerpunkt seiner Arbeit sah Werner Ludwig zu dieser Zeit im Werben für „Akzeptanz für das Biosphärenreservat, denn da existieren gewisse Vorbehalte; die Befürchtung, man wird zu sehr eingeengt. Und hier müssen wir Überzeugungsarbeit leisten.“

Gedanke der Gemeinsamkeit im Naturschutz schon seit den 1980er Jahren
Schon im sogenannten „Straßburger Protokoll“ vom 17. Januar 1985 wurden von beiden Seiten die verstärkte Zusammenarbeit in den Bereichen Umweltschutz, Umweltbeobachtung, Pflege und Entwicklung der Naturräume sowie die Förderung einer umweltgerechten ökonomischen Entwicklung im Bereich Landwirtschaft und Tourismus als wichtige Ziele identifiziert. Dieses „Protokoll über die Zusammenarbeit zwischen dem Naturpark Pfälzerwald und dem Naturpark der Nordvogesen“ bildete die Grundlage für einen generellen Informationsaustausch, die Förderung von Kontakten zwischen den Mitarbeitenden, Schüler- und Jugendbegegnungen, einen koordinierten Naturschutz, die Nutzung des historischen und kulturellen Erbes sowie die Entwicklung des grenzüberschreitenden Tourismus.

Ab 1993 konnte mit Unterstützung durch das EU-Förderprogramm Interreg I zwischen den mittlerweile als nationale Biosphärenreservate anerkannten Gebieten ein Programm für die Zusammenarbeit erarbeitet werden. Nach der Unterzeichnung der Erklärung im Oktober 1996 gab auch der Deutsch-Französische Umweltrat seine Unterstützung für das Vorhaben, ein grenzüberschreitendes Biosphärenreservat zu schaffen. In der 8. Sitzung des Rates, der am 28. Oktober 1996 unter Vorsitz der damaligen deutschen Umweltministerin Dr. Angela Merkel und der französischen Umweltministerin Corinne Lepage in Bliesbruck-Reinheim tagte, wurde die Bedeutung des Biosphärenreservats für den Schutz der biologischen Vielfalt in der Grenzregion hervorgehoben. Der Rat drückte seine volle Unterstützung für die „Vereinbarung zur Schaffung eines grenzüberschreitenden Biosphärenreservats Pfälzerwald-Nordvogesen“ aus und betonte das Ziel, diese auf dem offiziellen Weg der UNESCO zur Zustimmung vorzulegen.

Anerkennung und Erfolge
1998 erfolgte schließlich durch die Entscheidung des „International Coordinating Council“ der UNESCO die offizielle Anerkennung des grenzüberschreitenden Biosphärenreservats. Die Urkunde, datiert auf den 8. Dezember 1998, wurde in einem deutsch-französischen Festakt in Schönau am 23. Februar 2002 verliehen.

Zu den gemeinsamen Strukturen des Biosphärenreservats gehören auch weiterhin ein Lenkungsausschuss sowie eine Kooperationsvereinbarung, die regelmäßig aktualisiert wird. In diesem Jahr wurde eine Folgevereinbarung abgeschlossen. Das Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen wurde zuletzt 2022 von der UNESCO für weitere 10 Jahre anerkannt. Die periodische Überprüfung durch die UNESCO unterstreicht die Bedeutung des grenzüberschreitenden Biosphärenreservats Pfälzerwald-Nordvogesen als wichtiges Beispiel für grenzüberschreitende Zusammenarbeit im Naturschutz und in der nachhaltigen Entwicklung.

Seit der Anerkennung haben die beiden Biosphären-Teams zahlreiche gemeinsame Projekte umgesetzt, dazu zählen etwa die deutsch-französischen Biosphären-Bauernmärkte, die es seit 1999 gibt. Der erste Markt fand im südwestpfälzischen Ruppertsweiler statt, der zweite im lothringischen Walschbronn. In der jüngeren Vergangenheit wurde zum Beispiel das EU-Projekt „LIFE Biocorridors“ zur Vernetzung von Biotopen realisiert (2016 bis 2022). Im Sommer 2023 ist das Interreg-Projekt „Gefährdete Tierarten – Espèces en danger“ zu Ende gegangen, das 2020 begonnen hatte. Das Interreg-Projekt „Gärten für die Artenvielfalt – Jardiner pour la biodiversité“ hat 2022 begonnen und läuft bis 2025. Ab 2024 geht das Interreg-Projekt „Horizont Climatic“ mit einer Laufzeit von vier Jahren in die Umsetzung. Die beiden Biosphären-Teams arbeiten in den Geschäftsstellen in Lambrecht in der Pfalz sowie in La Petite-Pierre im Nordelsass.

Im Jahr 2023 gibt es 748 Biosphärenreservate in 134 Ländern, nur 23 davon sind wie das Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen grenzüberschreitend.