Entstehung
Ganz am Anfang der Entwicklung steht die Gründung des Naturparks Pfälzerwald im Jahr 1958. Er war seinerzeit einer der ersten Naturparke in Deutschland. Primäres Ziel des Naturparks war es, für die Bevölkerung der umliegenden Ballungsräume eine großräumige, weitgehend unberührte und naturnahe Landschaft als Ort der Erholung und Begegnung mit der Natur zu erhalten und erschließen. Offiziell unter Schutz gestellt wurde er im Jahr 1967 als Landschaftsschutzgebiet “Naturpark Pfälzerwald”; aktualisiert und erweitert wurde die Unterschutzstellung mit der Landesverordnung über den Naturpark Pfälzerwald von 1984 deren Ziel es ist, den Landschaftsraum zu schützen, um die Vielfalt, Eigenart und Schönheit des Gebiets zu erhalten.
Im Jahr 1992 wurde das 179.000 Hektar große Gebiet wegen seines besonderen Vorbild- und Modellcharakters als 12. deutsches Biosphärenreservat von der UNESCO (Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur) anerkannt und in das weltweite Netz der Biosphärenreservate aufgenommen. Damit ist der Pfälzerwald ein wichtiger Mosaikstein für die globale Erhaltung der biologischen Vielfalt und nachhaltige Nutzung der natürlichen Ressourcen der Erde.
Seit 2020 gilt die neue Landesverordnung über das Biosphärenreservat, die die Naturparkverordnung abgelöst hat.
Seit dem Jahr 1998 ist das Gebiet der deutsche Teil des grenzüberschreitenden deutsch-französischen Biosphärenreservats Pfälzerwald-Nordvogesen. Seitdem zielen viele über die Grenze hinweg zusammen durchgeführte Projekte auf die Schaffung einer gemeinsamen Identität und einer gemeinsamen Verantwortung für das vorhandene und zu bewahrende Natur- und Kulturerbe.
Ziele des Biosphärenreservats
Biosphärenreservate tragen dazu bei, natürliche Ressourcen zu erhalten, Umweltbelastungen vorzubeugen und umweltgerechtes Verhalten bewusst zu machen. Spezielle Entwicklungs- und Förderprogramme, Forschung, Umweltbeobachtung und Schaffung eines breiten Umweltverständnisses sollen ein harmonisches Miteinander zwischen Mensch und belebter Umwelt einleiten und langfristig sichern. Dazu gehört auch, dass beispielhafte und zukunftsfähige Konzepte zu dessen Schutz, Pflege und Entwicklung ausgearbeitet und umgesetzt werden. Biosphärenreservat als Lebens- und Wirtschaftsraum. Das Biosphärenreservat ist eine über Generationen von Menschen geprägte Kulturlandschaft. Diese ist Basis und Lebensader für Holz- und Forstwirtschaft, Landwirtschaft, Weinbau und Tourismus. Das Biosphärenreservat ist ein wichtiger Wasserspeicher, ein wertvoller Frischluftspender und ein bedeutendes zentrales Naherholungsgebiet für die gesamte Region. Seinen Bewohner*innen bietet es hohe Lebensqualität. Eine Vielzahl wildlebender Tiere und wildwachsender Pflanzen finden hier angemessene, ihrer Art entsprechende Lebensräume.
Landschaftliche Eigenart
Das Biosphärenreservat besteht aus zwei großen Naturräumen: dem Pfälzerwald und einer sich östlich anschließenden rebenbestandenen Landschaft, die als Weinstraße bezeichnet wird. Von Westen nach Osten wird der Pfälzerwald von drei großen, tiefeingeschnittenen Bachtälern durchschnitten; dies sind im Süden das Queichtal, in der Mitte das Hochspeyerbachtal und im Norden das Isenachtal. Eine Vielzahl von Seitentälern untergliedern das Mittelgebirge weiter und bewirken so die besondere Vielgestaltigkeit der Landschaft.
Der Pfälzerwald ist das größte zusammenhängende Waldgebiet Deutschlands. Rund 70 Prozent der Bestockung wir aus Nadelhölzern gebildet, wobei die Kiefer an erster Stelle steht, weil sie am besten mit den trockenen und nährstoffarmen Sandböden des Buntsandsteins zurechtkommt. Berühmt sind auch die wertvollen Furniereichenbestände des inneren Pfälzerwalds und die Edelkastanienwälder am Fuß des Pfälzerwalds zur Weinstraße hin.
Sehenswertes
Zahlreiche Burgen und Burgruinen machen dem Besucher deutlich, dass dieses Gebiet im Mittelalter das Zentrum des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation war. Hervorzuheben sind die Reichsfestung Trifels, in der eine Nachbildung der Reichsinsignien besichtigt werden kann, die Besucherburg Berwartstein mit ihren unterirdischen Gewölben und das Hambacher Schloss, das Wahrzeichen für den Freiheitswillen des deutschen Volkes. Besondere Blickfangpunkte in der Landschaft sind die Felsentürme des südlichen Pfälzerwaldes, deren leuchtende Farben mit der Tageszeit und dem Eisenanteil im Gestein wechseln. Neben Ausgangspunkten für viele Sagen waren sie auch Standorte für viele Felsenburgen und stellen heute gern besuchte Wanderziele und Kletterobjekte dar.
An der Weinstraße machen das Rebenmeer mit Hohlwegen und Weinbergsterrassen, Obst- und Mandelbäumen und dem kastanienreichen Waldrand den besonderen Reiz des Gebiets aus. Die darin eingebetteten Weindörfer besitzen besonders reizvolle und historisch gewachsene Ortsbilder, in denen sich die Weinkultur wiederspiegelt. Hier sorgt das wärmste Klima Deutschlands dafür, dass Feigen, Kiwis und sogar Zitronen reifen.