Kommunalkonferenz zur Ausschilderung des Grundwanderwegenetzes im Pfälzerwald

Bei der Kommunalkonferenz mit den Verbandsgemeinden und Städten im Bereich des Biosphärenreservats Pfälzerwald am 29.11.2023, zu der Bezirksverband Pfalz, Pfälzerwald-Verein e. V. und Pfalz.Touristik e. V. gemeinsam eingeladen haben, wurde die geplante Antragstellung zur Ausschilderung und Markierung eines neuen Grundwanderwegenetzes bestehend aus den Traditionswegen des Pfälzerwald Vereins mitsamt zugehöriger Infrastruktur im Wald vorgestellt. Damit verbunden ist die einmalige Chance, in einem gemeinsamen Zusammenwirken erstmals über den gesamten Pfälzerwald ein nach einheitlichem System markiertes und ausgeschildertes Wanderwegenetz zu schaffen, eine ganz neue Qualitätsebene im Tourismus durch die Anerkennung als Qualitätsregion Wanderbares Deutschland zu erreichen und einen Quantensprung durch die Einrichtung eines umfassenden digitalen Wegekatasters, auf das alle Tourist-Informationen zugreifen können, zu erzielen.

Der Bezirksverband Pfalz hatte zuvor in den Jahren 2022 und 2023 auf Initiative des Pfälzerwald-Vereins und mit Unterstützung der Pfalz.Touristik in Abstimmung mit den betroffenen Städten und Verbandsgemeinden eine mit Finanzmitteln des Ministeriums für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau des Landes Rheinland-Pfalz aus dem Corona-Förderprogramm des Landes geförderte Neukonzeption des Wanderwegenetzes im Pfälzerwald erstellen lassen. Als Endergebnis ist ein aus Traditionswanderwegen des Pfälzerwald-Vereins hervorgehendes Grundwanderwegenetz für das Biosphärenreservat Pfälzerwald mit einer Gesamtlänge der markierten Linien von rund 1.950 km konzipiert worden.

Kernstück der Antragstellung ist eine Kooperationsvereinbarung für die Ersteinrichtung und das gemeinsame Management für die Pflege und Unterhaltung des Grundwanderwegenetzes zwischen dem Bezirksverband, dem Pfälzerwald-Verein e. V., dem Pfalz.Touristik e. V. und den Verbandsgemeinden und Städten. Das Projekt mit einem beachtlichen geplanten Gesamtfinanzvolumen kann nur gelingen, wenn alle Kommunen dabei mitwirken, die in der Kooperationsvereinbarung beschriebenen Rolle wahrnehmen und auch einen finanziellen Beitrag zur Bestreitung des Eigenanteils beisteuern.

Die Teilnehmer der Kommunalkonferenz standen dem Vorhaben und der geplanten Kooperationsvereinbarung vom Grundsatz her sehr positiv gegenüber und sind übereingekommen, diese in ihren jeweiligen kommunalen Gremien beraten zu lassen und dem Bezirksverband bis spätestens Ende März 2024 eine Rückmeldung dazu zu geben. Nach Auswertung der Rückmeldungen soll dann zu einer Nachfolgekonferenz eingeladen werden.

„Nature sans frontière“: Die Entstehung des grenzüberschreitenden Biosphärenreservats Pfälzerwald-Nordvogesen

Das Foto zeigt eine Landschaft im südlichen Pfälzerwald, mit einem felsen und einem Ausblick auf Wiesen und Wald. Auf dem Felsen steht ein Wanderer, der den Ausblick genießt.
Foto: Yvon Meyer

Seit 25 Jahren ist das grenzüberschreitende Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen von der UNESCO anerkannt und wirkt als Symbol für die erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Frankreich. Die Entstehung dieses pfälzisch-elsässisch-lothringischen Schutzgebiets war geprägt von gemeinsamen Visionen, politischem Engagement und dem Willen zur Zusammenarbeit über nationale Grenzen hinweg.

Das gemeinsame Bestreben, die natürlichen Ressourcen in den Regionen über die deutsch-französische Grenze hinweg nachhaltig zu nutzen und zu schützen, bestand schon früh. Bereits in den 1980er Jahren setzten sich die Verantwortlichen des damaligen Naturparks Pfälzerwald, der seit 1958 bestand, und des Regionalen Naturparks Nordvogesen, der 1975 gegründet worden war, für eine deutsch-französische Zusammenarbeit im Naturschutzbereich ein. Zu dieser Zeit formte sich die Idee, zwei nationale Biosphärenreservate zu schaffen – mit dem vorrangigen Ziel, ein deutsch-französisches Biosphärenreservat ins Leben zu rufen und so bessere gemeinsame Handlungsmöglichkeiten zu schaffen. Die offizielle Anerkennung erfolgte in Frankreich für die Nordvogesen im Jahr 1989 und für den Pfälzerwald als deutsches Gebiet im Jahr 1992. Die Anerkennung als grenzüberschreitendes Biosphärenreservat – damals das erste seiner Art in der Europäischen Union – vergab die UNESCO dann 1998.

Vereinbarung zur Schaffung eines gemeinsamen Biosphärenreservats
Eine entscheidende Etappe auf dem Weg zum grenzüberschreitenden Biosphärenreservat war die Unterzeichnung der „Vereinbarung zur Schaffung eines grenzüberschreitenden Biosphärenreservats Pfälzerwald-Nordvogesen“. Am 23. Oktober 1996 trafen sich Vertreterinnen und Vertreter von Rheinland-Pfalz, Elsass und Lothringen in La Petite-Pierre, um ihren Willen, sich gemeinsam für den Erhalt der Natur und die Schaffung eines grenzüberschreitenden Biosphärenreservats einzusetzen, zu besiegeln.

Der damalige rheinland-pfälzische Umweltstaatssekretär Roland Härtel unterstrich bei diesem Anlass die internationale Bedeutung dieses Vorhabens: „In einem zusammenwachsenden Europa verlieren nationale Barrieren mehr und mehr an Bedeutung. Die Schaffung eines deutsch-französischen Biosphärenreservats ist ein konkreter und entscheidender Beitrag für eine dauerhafte umweltgerechte und nachhaltige Entwicklung über die Staatsgrenzen hinweg!”

Zu den Schlüsselfiguren in dem Prozess zur Schaffung des deutsch-französischen Biosphärenreservats gehörten Dr. Werner Ludwig, der damalige Vorsitzende des Naturpark Pfälzerwald e. V., und Jean Westphal, damals Präsident des Sycoparc, Träger des Regionalen Naturparks Nordvogesen. Beide waren die treibenden Kräfte hinter der intensiven Zusammenarbeit der bereits national anerkannten Schutzgebiete. Der Gedanke der Gemeinsamkeit und die Lust, voneinander zu lernen, trugen die Zusammenarbeit voran.

Jean Westphal drückte bei der Unterzeichnung der Vereinbarung seine Überzeugung aus: „Was uns heute zusammenführt, ist von enormer Wichtigkeit für die beste Zukunft unserer gemeinsamen Region.“ Er appellierte an politische Vertreter und richtete den Blick auf die UNESCO, um das Zusammenwachsen der beiden Regionen voranzutreiben und die Vision für Europa Wirklichkeit werden zu lassen. Er glaubte fest daran, dass das deutsch-französische Biosphärenreservat dazu beitragen würde, dass nie wieder Grenzen in den Köpfen der Menschen entstehen würden. Dr. Werner Ludwig bezeichnete die Vereinbarung als „sichtbares Ergebnis guter, mehrjähriger und vertrauensvoller Zusammenarbeit“. Die Vertragspartner legten großen Wert darauf, den Zusammenschluss als bedeutenden Schritt für das Zusammenwachsen Europas auf interregionaler Ebene zu würdigen.

Um die gemeinsamen Ziele zu erreichen, wurde ein Lenkungsausschuss einberufen, mit der Aufgabe, die weiteren Schritte zur Schaffung des Biosphärenreservats zu koordinieren und den nationalen und regionalen Gremien der beiden Gebiete Beschlussvorschläge zu machen. Die Bildung von Arbeitsgruppen ermöglichte eine effektive Umsetzung der praktischen Arbeit. Einen Schwerpunkt seiner Arbeit sah Werner Ludwig zu dieser Zeit im Werben für „Akzeptanz für das Biosphärenreservat, denn da existieren gewisse Vorbehalte; die Befürchtung, man wird zu sehr eingeengt. Und hier müssen wir Überzeugungsarbeit leisten.“

Gedanke der Gemeinsamkeit im Naturschutz schon seit den 1980er Jahren
Schon im sogenannten „Straßburger Protokoll“ vom 17. Januar 1985 wurden von beiden Seiten die verstärkte Zusammenarbeit in den Bereichen Umweltschutz, Umweltbeobachtung, Pflege und Entwicklung der Naturräume sowie die Förderung einer umweltgerechten ökonomischen Entwicklung im Bereich Landwirtschaft und Tourismus als wichtige Ziele identifiziert. Dieses „Protokoll über die Zusammenarbeit zwischen dem Naturpark Pfälzerwald und dem Naturpark der Nordvogesen“ bildete die Grundlage für einen generellen Informationsaustausch, die Förderung von Kontakten zwischen den Mitarbeitenden, Schüler- und Jugendbegegnungen, einen koordinierten Naturschutz, die Nutzung des historischen und kulturellen Erbes sowie die Entwicklung des grenzüberschreitenden Tourismus.

Ab 1993 konnte mit Unterstützung durch das EU-Förderprogramm Interreg I zwischen den mittlerweile als nationale Biosphärenreservate anerkannten Gebieten ein Programm für die Zusammenarbeit erarbeitet werden. Nach der Unterzeichnung der Erklärung im Oktober 1996 gab auch der Deutsch-Französische Umweltrat seine Unterstützung für das Vorhaben, ein grenzüberschreitendes Biosphärenreservat zu schaffen. In der 8. Sitzung des Rates, der am 28. Oktober 1996 unter Vorsitz der damaligen deutschen Umweltministerin Dr. Angela Merkel und der französischen Umweltministerin Corinne Lepage in Bliesbruck-Reinheim tagte, wurde die Bedeutung des Biosphärenreservats für den Schutz der biologischen Vielfalt in der Grenzregion hervorgehoben. Der Rat drückte seine volle Unterstützung für die „Vereinbarung zur Schaffung eines grenzüberschreitenden Biosphärenreservats Pfälzerwald-Nordvogesen“ aus und betonte das Ziel, diese auf dem offiziellen Weg der UNESCO zur Zustimmung vorzulegen.

Anerkennung und Erfolge
1998 erfolgte schließlich durch die Entscheidung des „International Coordinating Council“ der UNESCO die offizielle Anerkennung des grenzüberschreitenden Biosphärenreservats. Die Urkunde, datiert auf den 8. Dezember 1998, wurde in einem deutsch-französischen Festakt in Schönau am 23. Februar 2002 verliehen.

Zu den gemeinsamen Strukturen des Biosphärenreservats gehören auch weiterhin ein Lenkungsausschuss sowie eine Kooperationsvereinbarung, die regelmäßig aktualisiert wird. In diesem Jahr wurde eine Folgevereinbarung abgeschlossen. Das Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen wurde zuletzt 2022 von der UNESCO für weitere 10 Jahre anerkannt. Die periodische Überprüfung durch die UNESCO unterstreicht die Bedeutung des grenzüberschreitenden Biosphärenreservats Pfälzerwald-Nordvogesen als wichtiges Beispiel für grenzüberschreitende Zusammenarbeit im Naturschutz und in der nachhaltigen Entwicklung.

Seit der Anerkennung haben die beiden Biosphären-Teams zahlreiche gemeinsame Projekte umgesetzt, dazu zählen etwa die deutsch-französischen Biosphären-Bauernmärkte, die es seit 1999 gibt. Der erste Markt fand im südwestpfälzischen Ruppertsweiler statt, der zweite im lothringischen Walschbronn. In der jüngeren Vergangenheit wurde zum Beispiel das EU-Projekt „LIFE Biocorridors“ zur Vernetzung von Biotopen realisiert (2016 bis 2022). Im Sommer 2023 ist das Interreg-Projekt „Gefährdete Tierarten – Espèces en danger“ zu Ende gegangen, das 2020 begonnen hatte. Das Interreg-Projekt „Gärten für die Artenvielfalt – Jardiner pour la biodiversité“ hat 2022 begonnen und läuft bis 2025. Ab 2024 geht das Interreg-Projekt „Horizont Climatic“ mit einer Laufzeit von vier Jahren in die Umsetzung. Die beiden Biosphären-Teams arbeiten in den Geschäftsstellen in Lambrecht in der Pfalz sowie in La Petite-Pierre im Nordelsass.

Im Jahr 2023 gibt es 748 Biosphärenreservate in 134 Ländern, nur 23 davon sind wie das Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen grenzüberschreitend.

Zukunftsfähige Gestaltung von Landschaft durch aktive Nutzung

Beweidungsprojekt im Biosphärenreservat Pfälzerwald erhält Preis im Wettbewerb der Metropolregion

Das Bild zeigt 8 Personen vor einer Wand it der Aufschrift "Regionalpark Rhein-Neckar"
Foto: VRRN/Landry

Das Projekt „Offenhaltung durch Mischbeweidung des Gräfenhausener Wingertsbergs“ in Annweiler-Gräfenhausen wurde mit einem Preis im Rahmen des 7. Wettbewerbs „Landschaft in Bewegung” des Verbands Region Rhein-Neckar ausgezeichnet. Die Prämierung fand im Rahmen des 9. Regionalparkforums der Metropolregion Rhein-Neckar statt, bei dem die Weiterentwicklung der zehn großen Landschaftsräume der Region im Mittelpunkt steht. Der Verband Region Rhein-Neckar vergab fünf Preise zu je 10.000 Euro.

Mit dem Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen als Berater und durch Unterstützung der Kreisverwaltung Südliche Weinstraße und des Landes Rheinland-Pfalz konnten ab 2014 über 300 Grundstücke bei Gräfenhausen erworben oder gepachtet werden. Nicht zuletzt auch durch die tatkräftige Unterstützung von Andrea Schneider aus Gräfenhausen wurde der Wingertsberg so für ein großes Beweidungsprojekt verfügbar gemacht. Seit 2015 sind am Gräfenhausener Wingertsberg Esel, Ziegen und Heckrinder im Einsatz, um die Landschaft offenzuhalten; sie schaffen dabei ein attraktives, kleinstrukturiertes Landschaftsmosaik und gute Voraussetzungen für artenreiche Lebensräume.

„Durch das Gräfenhausener Projekt wird ein vorbildlicher Ansatz verfolgt, der das Gleichgewicht zwischen dem Erhalt regionaler Werte und den Anforderungen neuer Nutzungs- und Gestaltungskonzepte erfolgreich herstellt“, so die Jury des Wettbewerbs.

Sie lobte das Projekt als wegweisend und betonte seine Vorbildfunktion für die zukunftsfähige Gestaltung von Landschaften durch aktive Nutzung. Insbesondere hob sie hervor, dass das Landschaftsbild eine nachhaltige und raumwirksame positive Aufwertung erfahre, dass durch das Projekt eine breite regionale Wertschöpfung generiert werden könne und dass ein lokales Netzwerk in großräumige Maßnahmen des Biosphärenreservats Pfälzerwald-Nordvogesen eingebunden werde, in deren Rahmen die Biodiversität nachhaltig gesteigert werden kann.

Mit letzterem Punkt geht die Jury auf die Einbettung der Beweidungsfläche in das bundesgeförderte chance.natur-Projekt „Neue Hirtenwege im Pfälzerwald“ ein. Das Projekt wurde durch das Team des Biosphärenreservats von 2018 bis 2022 mit der Erstellung eines umfangreichen Pflege- und Entwicklungsplans vorbereitet. Beginn der 10-jährigen Umsetzungsphase ist voraussichtlich das Jahr 2024. Durch die Integration des Gräfenhausener Projekts in das „Hirtenwege“-Projekt wird nicht nur die Projektfläche vergrößert, sondern auch ein wichtiger Beitrag zur Schaffung eines Biotopverbunds geleistet. Dieser Verbund ist von großer Bedeutung bei der Schaffung von Lebensräumen, zum Beispiel für wärmeliebende Arten wie die Mauereidechse, die Blauflüglige Ödlandschrecke oder den Wiedehopf.

Das Beweidungsprojekt bei Annweiler-Gräfenhausen demonstriert somit das gelungene Zusammenspiel aus Bewirtschaftung durch Beweidung, Naturschutz sowie Erhalt von Lebensräumen und Kulturlandschaft und trägt nicht zuletzt dazu bei, die regionale Identifikation zu stärken.

Bewerbung für Umweltpraktikum im Biosphärenreservat eröffnet

Frist läuft bis 15. Januar

Das Bild zeigt einen lichtdurchflutenden Laubwald, durch den ein Wewg führt. Auf dem Weg laufen Wander*innen.
Foto: Yvon Meyer

Die Bewerbungsphase für das Commerzbank-Umweltpraktikum 2024 hat begonnen. Ab sofort können sich Studierende mit einer Begeisterung für Themen rund um Natur, Bildung, Öffentlichkeitsarbeit und regionales Wirtschaften um einen Praktikumsplatz auch beim Biosphärenreservat Pfälzerwald bewerben. Die Frist läuft bis zum 15. Januar 2024. Bewerbungen sind ausschließlich online unter www.umweltpraktikum.com möglich. Für das mindestens dreimonatige Umweltpraktikum im deutschen Teil des grenzüberschreitenden Biosphärenreservats Pfälzerwald-Nordvogesen können sich Studentinnen und Studenten aus Deutschland und anderen Ländern der Europäischen Union bewerben. Es bietet die Chance, Natur intensiv zu erleben, Praxiserfahrung zu sammeln und berufliche Kontakte zu knüpfen.

Das Team des Biosphärenreservats Pfälzerwald bindet die Praktikantinnen oder Praktikanten aktiv in verschiedene Abläufe ein, um ein umfängliches Verständnis der Arbeit für nachhaltige Entwicklung in dem Großschutzgebiet zu vermitteln. Als Modellregion der UNESCO hat das Biosphärenreservat Pfälzerwald zum Ziel, das harmonische Zusammenleben von Mensch und Natur zu erproben und zu fördern. Die jungen Leute erhalten Einblick in Biosphärenreservats-Projekte etwa in den Bereichen nachhaltiges Wirtschaften, Landschaftspflege oder Schutz der Biodiversität. Sie haben auch die Gelegenheit, eigene Projekte umzusetzen, zum Beispiel in der Bildung für nachhaltige Entwicklung oder in der Öffentlichkeitsarbeit.

Neben spannenden Naturerlebnissen und lehrreichen Erfahrungen erhalten die Praktikanten und Praktikantinnen ein Praktikumsentgelt. Weitere Informationen und Hinweise zur Bewerbung finden sich unter www.umweltpraktikum.com.

Das Commerzbank-Umweltpraktikum in deutschen Schutzgebieten

Das Commerzbank-Umweltpraktikum bietet jungen Menschen die Chance, die Arbeit in deutschen Großschutzgebieten intensiv zu erleben und dabei wichtige Kompetenzen für ihre spätere Berufswahl zu erwerben. Seit dem Start 1990 haben durch das Commerzbank-Umweltpraktikum rund 2.000 Praktikantinnen und Praktikanten in den teilnehmenden Nationalparks, Naturparks und Biosphärenreservaten zwischen Nordsee und Alpen einzigartige Orte für ihr Engagement gefunden.

Seit Anfang 2023 koordiniert der Nationale Naturlandschaften e.V., Dachverband der deutschen Nationalparke, Biosphärenreservate und Wildnisgebiete, das Umweltpraktikum und bereichert es auch inhaltlich mit seiner Expertise in den Themenbereichen Naturschutz, Biodiversität, Forschung, Umweltbildung, Besucherbetreuung und Naturerleben.

Netzwerkveranstaltung “Global Nachhaltige Kommune Pfalz” in Speyer

Biosphärenreservat Pfälzerwald und SKEW fördern Kommunen bei der Umsetzung der globalen Nachhaltigkeitsziele

Das Bild zeigt eine Gruppe von Personen vor der Aula der Verwaltungsuniversität in Speyer. Die Personen halten jeweils eine buntes Schild mit einem der 17 Nachhaltigkeitsziele als Aufschrift..
Foto: Florian Klimesch

„Für die Implementierung der globalen Nachhaltigkeitsziele sind Kommunen aus unserer Sicht zentrale Schlüssel“, sagte Theo Wieder, der Vorsitzende des Bezirkstags Pfalz als Träger des Biosphärenreservats Pfälzerwald bei der Netzwerkveranstaltung des GNK-Projekts an der Deutschen Universität für Verwaltungswissenschaften in Speyer.  Er erläuterte weiter: „Hier werden wichtige Entscheidungen getroffen und Weichen gestellt. Hier spüren wir als Bürgerinnen und Bürger die Notwendigkeit fürs Umdenken und Andershandeln. Hier können wir direkt mit anpacken und erkennen auch die Wirkung unseres eigenen Handelns. Wirkungsvolles Handeln braucht klare Ziele – und ein starkes Netzwerk. Mit unserem Projekt ,Global Nachhaltige Kommune Pfalz‘ möchten wir die Menschen in unseren Kommunen wie auch deren Verwaltungen und politische Gremien in dieser Hinsicht stärken. Als Biosphärenreservat und Modellregion für nachhaltige Entwicklung können wir so gemeinsam wichtige Schritte tun für eine nachhaltigere Zukunft.“

Im Rahmen des Projekts „Global Nachhaltige Kommune Pfalz“ (GNK) haben sich drei Kommunen – die Stadt Speyer, die Verbandsgemeinde Deidesheim und die Verbandsgemeinde Sprendlingen-Gensingen – auf den Weg gemacht, um für eine generationengerechte Zukunft Nachhaltigkeitsstrategien zu entwickeln. Eins der Projektziele war die strategische Verankerung der Agenda 2030 der Vereinten Nationen mit ihren 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs) in den Kommunen. In einem partizipativen Prozess sollten SDG-Aktionspläne mit Zielen und Maßnahmen erarbeitet werden. Das Projekt wird vom Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen in Kooperation mit der Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW) von Engagement Global durchgeführt.

Michael Hauer, Staatssekretär im rheinland-pfälzischen Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität, hob die Bedeutung des kommunalen Klimaschutzes hervor:

„Klimaschutz macht sich in vielen Lebensbereichen direkt vor Ort bemerkbar. Etwa, wenn sich begrünte Flächen weniger stark aufheizen und mehr Wasser aufnehmen, wenn sich die Luftqualität durch weniger fossile Brennstoffe verbessert und wir durch E-Antriebe schädlichen Lärm vermeiden.“ Er zeigte auf, wie das Land Rheinland-Pfalz die Kommunen bei der Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen unterstützt: „Damit alle Kommunen in Klimaschutz investieren können und damit auch das Lebensumfeld der Bürgerinnen und Bürger attraktiv gestalten, unterstützt sie das Klimaschutzministerium tatkräftig: Alle Kommunen in Rheinland-Pfalz erhalten bezogen auf die Einwohneranzahl einen festen Betrag über KIPKI, das Kommunale Investitionsprogramm Klimaschutz und Innovation. Fachkundige Beratung bekommen alle Kommunen kostenfrei über den Kommunalen Klimapakt (KKP) und wenn es darum geht, baurechtlich Standards zu setzen, steht ihnen allen ein Bauleitplanungshandbuch oder eine strukturierte zentrale Förderdatenbank zur Verfügung.“

Stefanie Seiler, Oberbürgermeisterin der Stadt Speyer, führte aus Sicht einer teilnehmenden Kommune aus: „Die Herausforderungen, vor denen wir auf kommunaler Ebene stehen, sind in den vergangenen Jahren stets gewachsen: Wir müssen Antworten finden auf die Fragen, wie wir den Folgen des Klimawandels begegnen, wie wir die essenziellen Ressourcen für unser Leben erhalten und dabei möglichst gerecht verteilen und wie wir sozialen Ungleichheiten entgegenwirken können. Sie betonte: „All das sind große Aufgaben, die einen langen Atmen und gemeinschaftliche Anstrengungen verlangen. Sie führen uns vor Augen, dass nachhaltiges Handeln nur in engagierter Zusammenarbeit gelingen kann. Deshalb war es für uns entscheidend, Nachhaltigkeit als Querschnittsthema in unserer Verwaltung zu verankern und neben politischen und wirtschaftlichen Institutionen immer auch soziale sowie ökologische Akteurinnen und Akteure aus unserer Stadtgesellschaft und die Bürgerschaft miteinzubeziehen.“ Zum Nutzen des GNK-Projekts sagte Seiler: „Die Teilnahme an dem Projekt ‚Global Nachhaltige Kommune Pfalz‘ hat uns die Chance geboten, unser zweites Handlungsprogramm mit einem SDG-Aktionsplan neu aufzustellen. Damit haben wir die notwendigen Grundlagen geschaffen, um von der Konzeption in den nächsten Schritt einer konkreten Umsetzung zu gehen – ganz nach dem Motto ‚Global denken – lokal handeln!‘“

Dr. Till Winkelmann von der SKEW stellte das Programm „Global Nachhaltige Kommune“ sowie das Projekt „GNK Pfalz“ vor und sagte: „Wir freuen uns, dass wir drei rheinland-pfälzische Kommunen bei der Entwicklung eines Nachhaltigkeitsberichts und einer integrierten Nachhaltigkeitsstrategie im Sinne der Agenda 2030 und der Landesnachhaltigkeitsstrategie Rheinland-Pfalz unterstützen konnten. Kommunen nehmen bei der Umsetzung der Agenda 2030 eine zentrale Rolle ein, da die globalen Nachhaltigkeitsziele eine große Relevanz haben für alle kommunalen Aufgaben – sei es bei der Planung, der Beschaffung oder bei der kommunalen Versorgung.“

Das Bild zeigt einen Saal mit Personen, diie in einem Stuhlkreis sitzen. Links ein Podium mit einem Mann, der einen Vortrag hält.Jens Martens vom Global Policy Forum Europe sagte in seiner Key Note: „Die Halbzeitbilanz der Agenda 2023 zeigt, dass wir bei vielen Zielen zu langsam sind, und dass wir uns bei manchen Zielen in die falsche Richtung bewegen. In Deutschland sind wir bei 30 Zielen im Plan, bei 29 Zielen zu langsam, zeigt die Auswertung der 75 Indikatoren der deutschen Nachhaltigkeitsstrategie.“ Er äußerte dennoch auch Zuversichtliches: „Was auf kommunaler Ebene passiert, stimmt hoffnungsvoll. Mut macht der Boom von kommunalen Nachhaltigkeitsstrategien in verschiedenen Bundesländern. Es kommt aber auch darauf an, die Strategien in die Umsetzung zu bringen und die Umsetzung zu überprüfen.“

Bei der Netzwerkveranstaltung stellten die drei GNK-Kommunen ihre Ergebnisse zum kommunalen Nachhaltigkeitsmanagement vor. Im Anschluss wurden sie als „Global Nachhaltige Kommunen“ ausgezeichnet.

Auch einige Modellkommunen aus dem Vorgängerprojekt „SDG-Modellregion Pfälzerwald“, das das Biosphärenreservat Pfälzerwald von 2019 bis 2021 ebenfalls in Zusammenarbeit mit der SKEW umgesetzt hat, berichteten von ihren Erfahrungen und stellten SDG-Leuchtturmprojekte vor. In einer Gesprächsrunde diskutierten Michael Maas, Bürgermeister der Stadt Pirmasens, und Irmgard Münch-Weinmann, Beigeordnete und Umweltdezernentin der Stadt Speyer, mit Dr. Till Winkelmann zum Thema „Nachhaltigkeit als Gemeinschaftswerk – wie kann die Strategie in die Umsetzung gebracht werden?“

Bereits am Vormittag bestand die Möglichkeit, bei einem Besuch der Speyerer Kaffeerösterei Schramms und der Vorstellung des Partnerschaftskaffees Speyer-Ruanda „Inshuti“ einen Einblick in die lokale Umsetzung der Globalen Nachhaltigkeitsziele der Agenda 2030 zu erhalten.

Die Veranstaltung richtete sich an alle rheinland-pfälzischen Kommunen sowie an Kommunen jenseits der Landesgrenzen, die sich für das Thema nachhaltige Entwicklung und die Verankerung der Agenda 2030 in ihrer Kommune interessieren, wie auch an interessierte Bürgerinnen und Bürger und an die Zivilgesellschaft.

Engagement Global und Servicestelle Kommunen in der Einen Welt

Die Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW) von Engagement Global ist das Kompetenzzentrum für kommunale Entwicklungspolitik und nachhaltiger Entwicklung in Deutschland. Mit ihrem vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) finanzierten Angebot „Global Nachhaltige Kommune“ ermöglicht sie es Kommunen, die globalen Nachhaltigkeitsziele der Agenda 2030 auf lokaler Ebene zu verwirklichen.

Das Biosphärenreservat Pfälzerwald führt das Projekt „Global Nachhaltige Kommune Pfalz“ SKEW, mit Mitteln des Bundesministeriums für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung und mit Unterstützung durch das Land Rheinland-Pfalz durch. Weitere Informationen unter www.pfaelzerwald.de/projekte/global-nachhaltige-kommune/.

Bildunterschriften:

Modellkommunen aus den Projekten SDG-Modellregion Pfälzerwald“ und „Global Nachhaltige Kommune Pfalz“ in Speyer

Advent im Schafstall in Busenberg

Besinnlich und beschwingt

Das Bild zeigt Schafe in einer Herde im Pfälzerwald
Foto: Norman Krauß

Zur Einstimmung auf Weihnachten lädt das Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen gemeinsam mit dem Schaf- und Tierzuchtverein Busenberg/Drachenfels und Umgebung an einen besonderen Ort ein: Am zweiten Adventswochenende – am Samstag, 9., und Sonntag, 10. Dezember – findet im Schafstall der Wasgauschäferei in Busenberg bei Dahn „Advent im Schafstall“ statt. Der Stall, in dem sich Ziegen, Esel und Schafe unter anderem um eine Krippe tummeln, ist samstags ab 16 Uhr geöffnet. Nach der Begrüßung um 18 Uhr wird eine Stallmesse gefeiert; für die musikalische Begleitung sorgt der Projekt-Chor „Family Sound“. Sonntags ist der Stall ab 11 Uhr offen, es gibt Stockbrot, der Bauchredner Pascal erfreut die Gäste ab 14 Uhr und ab 15 Uhr musizieren „Die Wasgaumusikanten“.

An beiden Tagen gibt es herzhafte Gerichte und Snacks, auch vom Lamm, sowie süße Leckereien. Mit der Rheinpfalz-Card gibt es einen Euro Ermäßigung auf einen Glühwein oder einen Kinderpunsch.

„Advent im Schafstall“ ist Teil der Pfälzerwald-Lamminitiative, mit der das Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen für regionale Lammfleischprodukte und für die Leistungen der Schäferinnen und Schäfer für die einzigartige Kulturlandschaft des Biosphärenreservats wirbt. Die Lamminitiative wird unterstützt durch das Land Rheinland-Pfalz.

Der Garten im Winter

Vortrag im Interreg-Projekt „Gärten für die Artenvielfalt“
Das Bild zeigt Vogelfutterstellen, die an einem Baum hängen, und im Hintergrund einen herbstlichen GartenWenn das bunte Herbstlaub gefallen ist und die letzten Astern verblüht sind, beginnt der Winter im Garten so richtig. Dass dies keine blütenlose, triste Zeit sein muss, erläutert Eva Hofmann am Mittwoch, 22. November. Der Vortrag, der von 17.30 bis 19.30 Uhr in der Pfalzakademie in Lambrecht stattfindet, ist ein Teil des deutsch-französischen Projekts „Gärten für die Artenvielfalt“.

Gerade an trüben Tagen wirkt der Garten trostlos kahl und auch die Koniferen bringen dann keine Farbe, sondern wirken nur dunkel. Eva Hofmann von der Gartenakademie Rheinland-Pfalz stellt mehr oder weniger bekannte Gehölze vor, die im Winter mit Farbe und Duft aufwarten, sodass man den Garten auch von Dezember bis März erblühen lassen kann. Darüber hinaus gibt es immergrüne Stauden, Stauden mit dekorativen Samenständen und stabiler Winterstruktur und fruchttragende Sträucher oder solche mit dekorativer Rinde. Nicht nur ein gut ausgesuchtes Pflanzensortiment lässt den Garten im Winter lebendig bleiben. Eva Hofmann erklärt auch, was dem Boden und Komposthaufen im Winter guttut, wie Gartenbesitzerinnen und -besitzer im Winter Unterschlupfmöglichkeiten für Tiere bereitstellen können und was bei der Vogelfütterung zu beachten ist. So kann man in Ruhe den Blick in den winterlichen Garten genießen und schon Pläne für das nächste Frühjahr schmieden.

Die Teilnahme ist kostenlos, um Anmeldung beim Biosphärenreservat Pfälzerwald unter m.mayer@pfaelzerwald.bv-pfalz.de wird gebeten.

Zum Interreg-Projekt: “Biodiversität und Klimaanpassung in Gärten und Grünflächen im grenzüberschreitenden Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen” – “Biodiversité et adaptation au climat dans les jardins et les espaces verts de la Réserve de Biosphère transfrontalière Pfälzerwald-Vosges du Nord”
Mit einem Wettbewerb für Hobbygärtnerinnen und -gärtner wie auch mit zahlreichen Veranstaltungen wie Vorträgen und Workshops und weiteren Bausteinen des Interreg-Projekts, das von 2022 bis 2025 läuft, fördert das Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen in den unbebauten Flächen von Städten und Dörfern den Schutz der Artenvielfalt und des Klimas im Alltag. Das Projekt wird unter anderem durch das Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität Rheinland-Pfalz sowie mit Mitteln aus dem Interreg-Programm Oberrhein gefördert und mit vielen Partnerinnen und Partnern in Frankreich und in Deutschland durchgeführt.

Große Symbolkraft und wichtige Impulse für die Region

Kommunale Vertreterinnen und Vertreter treffen sich mit Biosphären-Teams

„25 Jahre sind seit der Anerkennung als grenzüberschreitendes Biosphärenreservat im Dezember 1998 vergangen. Ich glaube, in dieser Zeit hat sich viel verändert, in unserer gemeinsamen Biosphäre und im Miteinander der Verantwortlichen“, sagte Theo Wieder, Vorsitzender des Bezirkstags Pfalz, und in dieser Funktion verantwortlich beim Bezirksverband Pfalz, dem Träger des Biosphärenreservats Pfälzerwald.

Entscheiderinnen und Entscheider für das Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen (v.l.n.r.): Vize-Präsident beim SYCOPARC Bertrand Wahl, Pfälzerwald-Direktorin Dr. Friedericke Weber, Nordvogesen-Direktorin Rita Jacob Bauer, Bezirkstagsvorsitzender Theo Wieder und Vize-Präsidentin beim SYCOPARC Nathalie Marajo-Guthmuller
Entscheiderinnen und Entscheider für das Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen (v.l.n.r.): Vize-Präsident beim SYCOPARC Bertrand Wahl, Pfälzerwald-Direktorin Dr. Friedericke Weber, Nordvogesen-Direktorin Rita Jacob Bauer, Bezirkstagsvorsitzender Theo Wieder und Vize-Präsidentin beim SYCOPARC Nathalie Marajo-Guthmuller

Mehr als 40 Vertreterinnen und Vertreter von Kommunen in den Nordvogesen und im Pfälzerwald haben sich in Klingenmünster mit Mitarbeitenden des Biosphärenreservats getroffen. Die beiden Geschäftsstellen des deutsch-französischen Biosphärenreservats hatten zu der Zusammenkunft eingeladen, um Themen aus der grenzüberschreitenden Biosphärenarbeit zu präsentieren und gemeinsam zu diskutieren und weiterzuentwickeln. Das Treffen stand im Zeichen des 25-jährigen Jubiläums als grenzüberschreitendes Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen und fand am Internationalen Tag der Biosphärenreservate statt, den die Unesco seit 2022 am 03. November ausruft.

„Hinter solchen Projekten, wie es der damalige Bezirkstagsvorsitzende Werner Ludwig und der damalige Vorsitzende des Naturparks Nordvogesen Jean Westphal mit viel Einsatz vorangetrieben haben, steht immer eine Version. Solche Visionen umzusetzen, ist das Ergebnis großer Bemühungen und harter Arbeit auf beiden Seiten der Grenze“, ergänzte Wieder. „Es ist sehr wertvoll – gerade in Zeiten mit großen Konflikten in der Welt –, dass hier in der Grenzregion kein Konflikt zwischen unseren beiden Ländern mehr vorstellbar ist. In diesem Kontext dürfen wir Projekte umsetzen, die den Menschen und der Natur und der Entwicklung der Region und zugutekommen.“

„Seit 25 Jahren dient unsere deutsch-französische Zusammenarbeit auch als Modell für andere Einrichtungen. Dank dieser Partnerschaft können wir zum Beispiel gemeinsame Finanzmittel über die Europäische Union erreichen und unsere Region weiterentwickeln“, erklärte Nathalie Marajo-Guthmuller, Vize-Präsidentin des SYCOPARC, Träger des Regionalen Naturparks Nordvogesen. „Die Kooperation bietet uns auch eine Möglichkeit, unsere Kenntnisse zu erweitern und die Projektarbeit zu vertiefen und zu verbessern, und das möchten wir auch in Zukunft gemeinsam tun und stetig weiterentwickeln. Ich bedanke mich bei allen, die sich für die deutsch-französische Zusammenarbeit stark machen. Über Grenzen hinweg zusammenzuarbeiten, ist ein starkes und hoffnungsvolles Symbol“, sagte Marajo-Guthmuller.

Dr. Friedericke Weber, Direktorin des deutschen Teils des Biosphärenreservats, führte aus, wie sich in den 1990er Jahren die Bestrebungen von beiden Seiten intensiviert haben, um ein gemeinsames Biosphärenreservat zu schaffen. „Unser deutsch-französisches Biosphärenreservat ist nicht nur das größte zusammenhängende Waldgebiet Westeuropas, sondern auch Heimat von 337.000 Menschen und Heimat des Luchses. Das verdeutlicht für mich auf schöne Weise, dass es in unserem Biosphärenreservat um Mensch und Natur gemeinsam geht.“

Tüfteln und Denken für die Nachhaltigkeit: Großes Interesse an den Projekten und der Weiterentwicklung des Biosphärenreservats bei der deutsch-französischen Veranstaltung für Kommunen

Rita Jacob Bauer, Direktorin des französischen Teils des Biosphärenreservats, gab Einblicke in die praktische Zusammenarbeit zwischen den beiden Biosphären-Teams und den vielen engagierten Menschen, die sich für die Umsetzung der Projekte einsetzen. „Beim aktuellen „Projekt Gärten für die Artenvielfalt – Jardiner pour la biodiversité“ geht es zum Beispiel darum, wie jeder und jede etwas im eigenen Garten für die Artenfreundlichkeit tun kann. Und es geht darum, Kommunen und Professionelle aus den grünen Berufen dafür zu sensibilisieren, artenfreundliche und klimaangepasste Entscheidungen bei ihren Planungen und Projekten zu treffen.“

Die beiden Direktorinnen luden die Anwesenden ein, sich noch ausgiebig mit den anwesenden Kolleginnen und Kollegen aus den Geschäftsstellen des Biosphärenreservats auszutauschen, sich kennenzulernen und Möglichkeiten der Zusammenarbeit zu erörtern. Den beiden Biosphären-Teams war es ein Anliegen, dass Akteure und Akteurinnen der Kommunalpolitik beider Teile des Biosphärenreservats Pfälzerwald-Nordvogesen grenzüberschreitend miteinander ins Gespräch kommen, sich mit den kommunalpolitisch Verantwortlichen und Aktiven aus dem französischen und deutschen Teil des Biosphärenreservats vernetzen und zu den Herausforderungen, Perspektiven und Möglichkeiten von Kommunen und kommunalen Gebietskörperschaften im gemeinsamen Biosphärenreservat diskutieren.

Nach der Vorstellung der Aktivitäten im grenzüberschreitenden Biosphärenreservat durch die beiden Direktorinnen tauschten sich alle Teilnehmenden zu verschiedenen Fragen rund um die weitere Entwicklung des Biosphärenreservats aus kommunaler Sicht aus.

Anschließend stellten die Biosphären-Teams beim lockeren und informativen Beisammensein verschiedene deutsch-französische Projekte und Arbeitsfelder genauer vor. Die Gäste nutzen die Gelegenheit, mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Geschäftsstellen in La Petite-Pierre und Lambrecht in Austausch zu kommen und Fragen rund um typische Tätigkeitsfelder wie Naturschutz, Biodiversität, Regionalentwicklung, regionale Produkte, Kulturlandschaftspflege, Bildung für nachhaltige Entwicklung und Kommunikation zu vertiefen.

25 Jahre grenzüberschreitendes Biosphärenreservat
Die Biosphären-Teams in den Nordvogesen und im Pfälzerwald haben gemäß dem MAB -Programm der UNESCO bei der Anerkennung als deutsch-französisches Gebiet im Jahr 1998 den Auftrag übernommen, Ideen für eine nachhaltige Nutzung und für eine Erhaltung der natürlichen Ressourcen zu entwickeln und umzusetzen – und das über die deutsch-französische Grenze hinweg. Dafür entwickeln die Biosphären-Teams gemeinsam mit vielen Menschen in der Region Projekte, die als Modell für andere dienen können.

Eine bewegte Geschichte und die gemeinsame Natur verbinden die beiden Regionen. Schon seit den 1980er Jahren haben sich die Verantwortlichen des damaligen Naturparks Pfälzerwald und des Regionalen Naturparks Nordvogesen für eine deutsch-französische Zusammenarbeit im Bereich des Naturschutzes starkgemacht. Früh entwickelte sich die Absicht, zwei nationale Biosphärenreservate zu schaffen, mit dem vornehmlichen Ziel der Schaffung eines deutsch-französischen Biosphärenreservats. Die nationalen Anerkennungen fanden in Frankreich 1989, für den Pfälzerwald als deutsches Gebiet 1992 statt. Vor 25 Jahren wurde das Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen dann als erstes grenzüberschreitendes Biosphärenreservat in der Europäischen Union anerkannt.

Seit der Anerkennung wurden zahlreiche gemeinsame Projekte umgesetzt, dazu zählen etwa die deutsch-französischen Biosphären-Bauernmärkte, die es seit 1999 gibt. Der erste Markt fand im südwestpfälzischen Ruppertsweiler statt, der zweite im lothringischen Walschbronn. In der jüngeren Vergangenheit wurde zum Beispiel das EU-Projekt „LIFE Biocorridors“ zur Vernetzung von Biotopen realisiert (2016 bis 2022). Im Sommer 2023 ist das INTERREG-Projekt „Gefährdete Tierarten – Espèces en danger“ zu Ende gegangen. Das INTERREG-Projekt „Gärten für die Artenvielfalt – Jardiner pour la biodiversité“ hat 2022 begonnen und läuft bis 2025. Die beiden Biosphären-Teams arbeiten in den Geschäftsstellen in Lambrecht in der Pfalz sowie in La Petite-Pierre im Nordelsass.

Im Jahr 2023 gibt es 748 Biosphärenreservate in 134 Ländern, nur 23 davon sind wie das Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen grenzüberschreitend.

Deutsch-französischer Biosphären-Bauernmarkt in Maikammer – Nachhaltigkeit und Genuss

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Umweltschonend hergestellte Qualitätsprodukte aus der Region

Deutsch-französischer Biosphären-Bauernmarkt in Maikammer – Nachhaltigkeit, Genuss und verkaufsoffener Sonntag

In Maikammer klingt am Sonntag, 22. Oktober, von 11 bis 18 Uhr die Saison der deutsch-französischen Biosphären-Bauernmärkte aus. Auf dem Marktplatz, entlang der Marktstraße und auf dem Frantzplatz bieten über 50 Marktbeschickerinnen und -beschicker –darunter Winzerinnen, Landwirte, Imker, Kunsthandwerkerinnen, Regionalladen-Besitzerinnen, Bierbrauer und Biosphären-Partnerinnen – ihre umweltschonend produzierten Waren aus der Region an. Sie kommen aus dem französischen und deutschen Teil des Biosphärenreservats Pfälzerwald-Nordvogesen. Zu den Produkten gehören Schinken und Wurst sowie Fleisch von Lamm, Wild und Pferd, Ziegenkäse und Essige, Säfte, Biowein, Likör und Sekt genauso wie Obst und Gemüse, Pilze, Marmelade und Honig, Öl, Pesto und Kompott. Ein vielfältiges Getränkeangebot von Winzerinnen und einem Bierbrauer gibt es auch. Die reiche Produktpalette lädt ein zum Schauen, Schlemmen und zum Füllen der Einkaufstaschen.

Um 11 Uhr wird der Biosphären-Bauernmarkt auf dem Marktplatz offiziell eröffnet. An diesem Sonntag ist von 13 bis 18 Uhr auch verkaufsoffener Sonntag in Maikammer; im Bürgerhaus in der Marktstraße 8 findet zudem am Samstag von 13 bis 18 Uhr und am Sonntag von 11 bis 18 Uhr eine Hobby- und Kunsthandwerkerausstellung mit 30 Ausstellerinnen und Ausstellern statt.

Im Mittelpunkt des deutsch-französischen Biosphären-Bauernmarkts steht nachhaltiger Genuss. Die Verbandsgemeinde Maikammer war mit ihren Ortsgemeinden Maikammer, Kirrweiler und St. Martin Modellkommune im Projekt des Biosphärenreservats „Pfälzerwald: SDG-Modellregion für ein nachhaltiges Rheinland-Pfalz“. Die Ortsgemeinde Maikammer ist seit 2017 als Mitglied im internationalen Netzwerk Cittàslow und seit 2023 als „Gemeinde unter den Sternen“ im Biosphärenreservat ausgezeichnet.

Maikammer ist sehr gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar, zum Beispiel mit Bus und Bahn aus der Richtung Landau oder Neustadt. Von Neustadt und innerhalb der Verbandsgemeinde ist nun auch die Fortbewegung mit Fahrzeugen von Mobility-on-demand möglich. Die Anreise mit dem Fahrrad empfiehlt sich ebenso. Fahrradparkplätze sind im Schulhof in der Schulstraße und in der Johannes-Damm-Straße zu finden. Ein Parkleitsystem leitet die mit PKW anreisenden Besucher zu Parkplätzen im und um den Ort.

Ziel der deutsch-französischen Biosphären-Bauernmärkte ist es, die Landwirtschaft in der Region zu stärken und bei Einheimischen wie Gästen für den Kauf von umweltschonend erzeugten Produkten zu werben. Denn so können die Verbraucherinnen und Verbraucher direkt dazu beitragen, dass die einzigartige Kulturlandschaft des Biosphärenreservats erhalten bleibt und keine langen Transportwege entstehen. Weitere Informationen unter www.pfaelzerwald.de/bauernmaerkte/ba. Die Biosphären-Bauernmärkte werden unterstützt durch das Land Rheinland-Pfalz.

 25 Jahre grenzüberschreitendes Biosphärenreservat

Die deutsch-französischen Biosphären-Bauernmärkte bereichern im Jahr 2023 das Jubiläum zum 25-jährigen Bestehen des grenzüberschreitenden UNESCO-Biosphärenreservats Pfälzerwald-Nordvogesen.

Die Biosphären-Teams in den Nordvogesen und im Pfälzerwald haben gemäß dem MAB („Man and the Biosphere“)-Programm der UNESCO bei der Anerkennung als deutsch-französisches Gebiet im Jahr 1998 den Auftrag übernommen, Ideen für eine nachhaltige Nutzung und für eine Erhaltung der natürlichen Ressourcen zu entwickeln und umzusetzen – und das über die deutsch-französische Grenze hinweg. Dafür entwickeln die Biosphären-Teams gemeinsam mit vielen Menschen in der Region Projekte, die als Modell für andere dienen können.

Die deutsch-französischen Biosphären-Bauernmärkte wurden auf Initiative des Biosphärenreservats Pfälzerwald, des Regionalen Naturparks Nordvogesen sowie der Verbandsgemeinde Pirmasens-Land im Jahr 1999 ins Leben gerufen. Der erste Markt fand im südwestpfälzischen Ruppertsweiler statt, der zweite im lothringischen Walschbronn. Die Biosphären-Bauernmärkte waren nach der Anerkennung als grenzüberschreitendes Biosphärenreservat eines der ersten Projekte, die gemeinsam durch das französische und das deutsche Biosphären-Team umgesetzt wurden.

Gebäudebegrünung – Vom Überblick zum ersten Schritt

Infoveranstaltung für Kommunen im deutsch-französischen Gärten-Projekt

Die Begrünung von Fassaden kann hilfreich bei der Anpassung an den Klimawandel sein (Foto: Biosphärenreservat/Klaus Venus)

Am Mittwoch, 11. Oktober, geht es bei einer Veranstaltung mit Lukas Weitz von der Energieagentur Rheinland-Pfalz um das Thema Gebäudebegrünung. Für Mitarbeitende von Kommunen sowie Entscheiderinnen und Entscheider berichtet der Referent von 16 bis 18 Uhr, wie das Thema angegangen werden kann. Der Vortrag findet in der Kreisverwaltung Südwestpfalz im Unteren Sommerwaldweg 40-42 in Pirmasens statt.

Die Folgen des Klimawandels werden immer deutlicher sichtbar – in Rheinland-Pfalz insbesondere durch Hitzeperioden und Starkregenereignisse. Für Kommunen sind Anpassungsmaßnahmen daher unentbehrlich, um Siedlungen und Infrastrukturen widerstandsfähiger zu machen. Ein wichtiges Instrument hierzu kann die Gebäudebegrünung sein. In dieser Veranstaltung wird ein von der Energieagentur Rheinland-Pfalz erstellter Leitfaden vorgestellt, in welchem Grundlagen, Vorteile und Tipps zur Dach- und Fassadenbegrünung auf anschauliche Weise erklärt werden. Auch Fragen zur Bauleitplanung werden besprochen.

Die Teilnahme am Vortrag ist kostenlos, Anmeldung und weitere Infos bei Micaela Mayer vom Biosphärenreservat Pfälzerwald unter m.mayer@pfaelzerwald.bv-pfalz.de. Die Veranstaltung ist ein Angebot des Biosphärenreservats Pfälzerwald-Nordvogesen in Zusammenarbeit mit der Kreisverwaltung Südwestpfalz im Rahmen des INTERREG-Projekts „Gärten für die Artenvielfalt – Jardiner pour la biodiversité“.

Das EU-Interreg-Projekt „Gärten für die Artenvielfalt – Jardiner pour la biodiversité“

Jeder Quadratmeter Grün kann einen wertvollen Beitrag zur Förderung der Artenvielfalt und zum Schutz vor den Folgen des Klimawandels leisten. Zu zeigen und dafür zu begeistern, wie das gelingen kann, ist das Ziel des neuen deutsch-französischen Projekts zu Klima- und Artenschutz in Gärten sowie auf öffentlichen und betrieblichen Grünflächen, mit dem das Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen 2022 begonnen hat und das bis 2025 läuft. Informationen unter www.pfaelzerwald.de/gaerten.

Das Projekt begeistert Hobbygärtnerinnen und -gärtner in den Nordvogesen und im Pfälzerwald. Neben einem Gartenwettbewerb bietet das deutsch-französische Projekt des Biosphärenreservats Pfälzerwald-Nordvogesen Veranstaltungen zu verschiedenen Gartenthemen.

Auf der deutschen Seite des Biosphärenreservats werden die Beiträge zum Projekt „Gärten für die Artenvielfalt“ durch das Ministerium für Umwelt, Energie, Ernährung und Forsten Rheinland-Pfalz sowie mit Mitteln aus Interreg Oberrhein gefördert.

25 Jahre deutsch-französisches Biosphärenreservat

Die Aktionen und Veranstaltungen des Interreg-Projekts „Gärten für die Artenvielfalt – Jardiner pour la biodiversité“ bereichern das Jubiläumsjahr zum 25-jährigen Bestehen des grenzüberschreitenden UNESCO-Biosphärenreservats Pfälzerwald-Nordvogesen. Vor 25 Jahren haben die Biosphären-Teams in den Nordvogesen und im Pfälzerwald gemäß dem MAB („Man and the Biosphere“)-Programm der UNESCO bei der Anerkennung als deutsch-französisches Gebiet den Auftrag übernommen, Ideen für eine nachhaltige Nutzung und für eine Erhaltung der natürlichen Ressourcen zu entwickeln und umzusetzen – und das über die deutsch-französische Grenze hinweg. Dafür entwickeln die Biosphären-Teams gemeinsam mit vielen Menschen in der Region Projekte, die als Modell für andere dienen können.