Neues Wanderwegekonzept für den Pfälzerwald

Kommunen einigen sich auf gemeinsames Vorgehen

Das Bild zeigt mehrere Schilder, die an einem Pfosten befestigt sind und Wanderwege im Pfälzerwald aus weisen
Foto: Biosphärenreservat/Yannick Baumann

Kürzlich trafen sich Bürgermeisterinnen und Bürgermeister sowie weitere Vertreter und Vertreterinnen von Verbandsgemeinden und Städten aus dem Gebiet oder mit Flächenanteilen am Gebiet des Biosphärenreservats Pfälzerwald im Haus der Nachhaltigkeit in Johanniskreuz, um das weitere Vorgehen zur Umsetzung des neuen Grundwanderwegenetzes für das Biosphärenreservat Pfälzerwald zu besprechen.

Im Jahr 2022 war ein Konzept zur Überarbeitung und Straffung der Pfälzerwald-Vereins-Streckenmarkierungen für das Gebiet des gesamten Biosphärenreservats Pfälzerwald erarbeitet worden. Ziel war und ist es, die Markierungen qualitativ zu verbessern und zu einem zentralen Grundgerüst touristisch interessanter Wege zu machen, das einheitlich beschildert ist und nachhaltig gepflegt werden kann. Der Bezirksverband Pfalz als pfalzweiter kommunaler Dachverband und Träger des Biosphärenreservats Pfälzerwald hat das Projekt bisher in enger Zusammenarbeit mit dem Pfälzerwald-Verein und der Pfalz.Touristik gesteuert. Finanziell gefördert wurde die Erarbeitung des Konzepts durch das Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau Rheinland-Pfalz. Dieses stellt auch eine 75-prozentige Förderung der Kosten für die Umsetzung in Aussicht, die sich laut Schätzung des Planungsbüros, das mit der Erarbeitung des Konzepts beauftragt war, auf etwa 2 Millionen Euro belaufen würden.

In Zusammenhang mit dieser Förderung stellt das Wirtschaftsministerium Bedingungen. So soll nachhaltig sichergestellt werden, dass die neue Beschilderung dauerhaft instandgehalten wird und die Wege gangbar bleiben. Auch soll eine Zertifizierung umgesetzt werden.

Um die Lücke von 25 Prozent, das heißt 500.000 Euro, bei der Erstumsetzung dieses gemeinsamen, pfalzweiten Projekts zu schließen sowie um die Nachhaltigkeit zu sichern, haben der Bezirksverband Pfalz und der Pfälzerwald-Verein den beteiligten Kommunen einen Vorschlag für eine solidarische Finanzierung unterbreitet. Bei einer ersten Kommunalkonferenz im November 2023 und im Nachgang zu dieser konnte zunächst kein Konsens zu dem Finanzierungsmodell erreicht werden. Manche Verbandsgemeinden sehen hier Schwierigkeiten, die Gründe dafür sind unterschiedlich.

Bei der gestrigen Konferenz konnten sich alle anwesenden Kommunen – es waren 22 von 25 Städten und Verbandsgemeinden vertreten – auf folgende wichtige Eckpunkte und Schritte einigen:

  1. Es gibt einen gemeinsamen Willen, das einheitliche, neue Wanderwegekonzept für den gesamten Pfälzerwald Dies soll in Trägerschaft des Bezirksverbands Pfalz und mit Projektkoordination durch die Geschäftsstelle des Biosphärenreservats Pfälzerwald geschehen. Damit einher geht eine solidarische Kostenbeteiligung der Kommunen an einer gemeinsamen Erstfinanzierung.
  2. Es wird anerkannt, dass die Nachhaltigkeit und die Nachhaltigkeitssteuerung als Förderbedingung des Wirtschaftsministeriums sicherzustellen sind und eine für alle tragbare Lösung dafür gefunden werden soll.
  3. Die Zertifizierungsanforderungen des Wirtschaftsministeriums werden anerkannt und sollen in einem gemeinsamen Zusammenwirken erfüllt werden.

Für die bezüglich der solidarischen Finanzierung der Ersteinrichtung sowie Sicherstellung der Nachhaltigkeit wie auch bezüglich der Zertifizierung verbleibenden offenen Fragen wird nun eine mit Vertretern und Vertreterinnen der Kommunen besetzte Arbeitsgruppe gebildet, die den Auftrag erhält, geeignete Lösungen zu finden und ein konsensfähiges Papier zu erarbeiten. Dieses soll in einer weiteren Kommunalkonferenz im Herbst verabschiedet werden und Grundlage für einen neuen Förderantrag beim rheinland-pfälzischen Wirtschaftsministerium bilden. Michael Zwick, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Dahner Felsenland, hat sich bereit erklärt, die Arbeitsgruppe zu leiten.

Der Bezirkstagsvorsitzende Theo Wieder dankte allen rund 40 Teilnehmenden der Konferenz und appellierte: „Wir dürfen nicht vergessen, warum wir die Umsetzung der Neukonzeption unserer Wanderwege wollen: Dem Besucher und der Besucherin ist es egal, wer sich um einen Weg kümmert. Ziel dieses Systems ist es, dass die Besucherinnen und Besucher nicht merken, dass sie sich in unterschiedlichen Zuständigkeitsgebieten bewegen und dass sie ein qualitativ hochwertiges Wandererlebnis haben. Wenn dieses System nicht funktioniert, funktioniert die touristische Destination nicht.“ Weiterhin sagte er: „Es lohnt sich, dass wir dranbleiben; es lohnt sich, dass wir heute zusammengekommen sind und unseren gemeinsamen Willen formuliert haben.“

Dem pflichtete auch der Hauptvorsitzende des Pfälzerwald-Vereins, Martin Brandl, bei: „Es ist ein gutes Zeichen für unser Projekt, dass heute so viele gekommen sind und wir uns auf die wichtigsten Eckpunkte einigen konnten. Ich bin sicher, die Arbeitsgruppe ist der richtige Weg, um weitere offenen Fragen zielführend zu klären, damit wir weiterhin an diesem großen gemeinsamen, für die gesamte Region bedeutsamen Projekt festhalten können.“

Sensenkurs, Pflanzenbörse und Garten-Workshops Veranstaltungen im Projekt „Gärten für die Artenvielfalt – Jardiner pour la biodiversité“

Das deutsch-französische Biosphären-Team bietet mit dem Interreg-Projekt „Gärten für die Artenvielfalt – Jardiner pour la biodiversité“ für alle garteninteressierte Menschen mit und ohne Vorkenntnisse unter anderem Workshops, Gartenerkundungen und -führungen sowie Vorträge an, die zum Lernen, Fachsimpeln und zum Austausch einladen.

Am Samstag, 20. April, geht es bei einem Sensenkurs in Eußerthal ums Dengeln und Mähen mit der traditionellen Sense. Axel Hagedorn zeigt den teilnehmenden von 14.30 bis 16.30 Uhr, wie man eine traditionelle Sense fachgerecht pflegt, einsetzt und führt. Zunächst gibt es eine theoretische Einführung, dann einen praktischen Übungsteil.

Eine Radtour zu zwei naturnahen Gärten bietet der NABU Neustadt am Sonntag, 21. April, von 10 bis 14 Uhr. Auf dem Programm stehen der Alte Garten auf dem Campus Lachen, ein Picknick sowie ein Garten in Geinsheim. Alle Garteninteressierte erwarten interessante Entdeckungen und viel Inspiration für das eigene Grün zuhause.

Die Permakultur steht im Mittelpunkt eines Workshops am Samstag, 27. März, in Annweiler. Stefan Pötzsch erläutert von 9 bis 12.30 Uhr die Kunst der nachhaltigen Gestaltung von Gärten und Streuobstwiesen. Er zeigt, wie man die Vielfalt im eigenen Garten fördern kann und geht auf die Prinzipien einer regenerativen Landwirtschaft ein.

„Pflanze sucht Garten“ heißt es am Sonntag, 28. April, von 10 bis 14 Uhr in Lambrecht. Bei der Pflanzenbörse der Naturfreunde Lambrecht wird getauscht, verschenkt oder für kleines Geld verkauft oder erworben: In Frage kommt alles, was im Garten und auf dem Balkon oder auch im Zimmer wächst, wie auch selbst gewonnenes Saatgut.

Am Sonntag, 5. Mai, lädt der NABU Neustadt in den „Alten Garten“ auf dem Campus Lachen ein. Bei dem Rundgang von 15 bis 16.30 Uhr gibt es viel darüber zu lernen, welche Wildpflanzen wie verwendet werden können und welche Maßnahmen ergriffen werden können, um Tiere und Pflanzenarten schützen kann.

Am Samstag, 11. Mai, geht es im Garten des Vereins NaturGestalten in Fischbach bei Dahn um Wildbienen. Tina Hermann zeigt von 14 bis 17 Uhr, wie in Gärten Orte entstehen können, an denen Wildbienen und andere Insekten willkommen sind. Sie gibt Tipps und Anleitungen, die sich teilweise auch gut in sehr kleinen Gärten umsetzen lassen.

Die Veranstaltungen sind kostenfrei. Um Anmeldung unter gaerten@pfaelzerwald.bv-pfalz.de wird gebeten.

Zahlreiche weitere Veranstaltungen rund um das Thema Garten und Grünflächen gibt es unter www.pfaelzerwald.de/termine. Dort gibt es zum Beispiel auch Angebote der Aktion „Gelbes Band“, die sich der Erhaltung von Streuobstbeständen widmet. Informationen dazu unter www.pfaelzerwald.de/streuobst.

Das EU-Interreg-Projekt „Gärten für die Artenvielfalt – Jardiner pour la biodiversité“

Jeder Quadratmeter Grün kann einen wertvollen Beitrag zur Förderung der Artenvielfalt und zum Schutz vor den Folgen des Klimawandels leisten. Zu zeigen und dafür zu begeistern, wie das gelingen kann, ist das Ziel des deutsch-französischen Projekts zu Klima- und Artenschutz in Gärten sowie auf öffentlichen und betrieblichen Grünflächen, mit dem das Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen 2022 begonnen hat und das bis 2025 läuft. Informationen unter www.pfaelzerwald.de/gaerten.

Das Projekt begeistert Hobbygärtnerinnen und -gärtner in den Nordvogesen und im Pfälzerwald. Neben einem Gartenwettbewerb bietet das deutsch-französische Projekt des Biosphärenreservats Pfälzerwald-Nordvogesen Veranstaltungen zu verschiedenen Gartenthemen.

Auf der deutschen Seite des Biosphärenreservats werden die Beiträge zum Projekt „Gärten für die Artenvielfalt“ durch das Ministerium für Umwelt, Energie, Ernährung und Forsten Rheinland-Pfalz sowie mit Mitteln aus Interreg Oberrhein gefördert.

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Gärten artenfreundlich gestalten: Dazu bietet das Interreg-projekt „Gärten für die Artenvielfalt zahlreiche Veranstaltungen (Foto: Biosphärenreservat/Claudia Halfmann)

„Ciné-Débat“ mit Filmbeitrag und anschließendem Gespräch

Biosphärenakademie startet mit Veranstaltungsprogramm

Als Einstieg in ihr Jahresprogramm 2024 veranstaltet die Biosphärenakademie in ihren Räumen in der Pfalzakademie in Lambrecht am Freitag, 19. April, ab 17 Uhr eine „Ciné-Débat“. Nach französischem Vorbild zeigt das Biosphären-Team zunächst einen Film und lädt dazu ein, im Anschluss zu verweilen und zu diskutieren. Bei der ersten „Ciné-Débat“ wird die SWR-Dokumentation „Die große Dürre“ gezeigt. Im Anschluss an den etwa 45-minütigen Filmbeitrag wird der Biologe und Limnologe Dr. Holger Schindler, einer der Protagonisten des Films, Fragen zum Film und seiner Thematik beantworten und gemeinsam mit dem Publikum über die Problematik des Wassermangels im Biosphärenreservat und die Konsequenzen für die Zukunft in der Region diskutieren.

Die Dokumentation „Die große Dürre“ wurde ausgewählt, weil sie direkte Bezüge zum Biosphärenreservat Pfälzerwald hat. Auch wenn die Thematik des Wassermangels aufgrund des niederschlagreichen Winters aktuell nicht mehr so präsent erscheint, wie sie es in den vergangenen Sommern war, wird sie uns in Zukunft weiterhin beschäftigen.

Die Teilnahme an der „Ciné-Débat“ ist frei. Zur besseren Planbarkeit der Veranstaltung wird um Anmeldung bei Isabell Mansmann (i.mansmann@pfaelzerwald.bv-pfalz.de) bis zum 17. April gebeten.

Zur Sache: Das Biosphärenreservat Pfälzerwald und seine neue Biosphärenakademie

Seit dem Frühjahr 2024 ist das Biosphärenreservat Pfälzerwald um einen attraktiven Baustein reicher. Die Biosphärenakademie wird zum 19. April mit drei neuen Werkstatträumen am Standort Lambrecht ihren Betrieb aufnehmen. Eine Kräuterbar, eine Holzwerkstatt und eine Wasserwerkstatt laden zum Tüfteln, Lernen und Erleben ein.

Die Akademie des Biosphärenreservats Pfälzerwald hat das Ziel, den Biosphären-Leitgedanken „Mensch und Biosphäre“ für die Menschen in der Region und darüber hinaus erfahr- und erlebbar zu machen. Mit einem breit gefächerten Angebot an Bildungs-, Genuss- und Erlebnisveranstaltungen eröffnet die Biosphärenakademie vielfältige Möglichkeiten, das Biosphärenreservat, seine Grundlagen und seine Besonderheiten zu entdecken und zu verstehen.

Die Vielfalt bezieht sich dabei sowohl auf die Themen, die im Rahmen der Biosphärenakademie präsentiert werden, als auch auf die Veranstaltungsformate: Exkursionen und Führungen, handwerkliche Kurse, Themen- und Erlebnistage, Vorträge und Schulklassenveranstaltungen stehen auf dem Programm, das im Laufe des Aprils veröffentlicht wird. Angesprochen sind Kinder und Familien, Erwachsenengruppen, Schulklassen sowie Multiplikatorinnen und Multiplikatoren. Die Veranstaltungsangebote werden gemeinsam mit einem Netzwerk von Partnerinnen und Partnern aus dem Biosphärenreservat umgesetzt und finden das gesamte Jahr über statt.

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Pfälzerwoog bei Fischbach bei Dahn (Foto: Biosphärenreservat/Yvon Meyer)

Biosphären-Guide-Touren von März bis Anfang Mai: Mit Wissen und Spaß an der Natur durch Wald und Flur

Historisches und Naturkundliches, Spannendes und vor allem Nachhaltiges stehen auf dem vielseitigen Programm der Biosphären-Guides. Unter anderem zeigen die Expertinnen und Experten für Pfälzerwald und Weinstraße in dieser Saison die „Urwälder“ unseres Biosphärenreservats, führen in verborgene Rebenfelder, verraten wenig Bekanntes über Kräuter oder erzählen Baumgeschichten. Alle Infos zu allen Touren von März bis Oktober finden sich im Biosphären-Kalender unter www.pfaelzerwald.de/termine.

Los geht es am Samstag, 23. März, mit der Tour „Baumgeschichten“ bei Silz, während der Biosphären-Guide Gerlinde Pfirrmann allerlei Interessantes zu typischen Baumarten des Pfälzerwalds erzählt. Was macht die Buche so konkurrenzstark und was hat Johannes Gutenberg mit ihr zu tun? Wird die Linde zur Gewinnerin des Klimawandels? Wieso wird die pfälzische Eiche weltweit wertgeschätzt? Treffpunkt zu der etwa vierstündigen Tour ist um 11 Uhr am Parkplatz des Wild- und Wanderparks.

Ursula und Johannes Schauer zeigen den Teilnehmenden ihrer Wildkräuterführungen am 31. März und 07. April die Verwendung von Wildkräutern in Küche und Heilkunde. Sie erklären, welche essbaren und nützlichen Wildkräuter es bei uns gibt und benennen die Inhaltsstoffe. Treffpunkt für die zweistündige Exkursion ist jeweils um 15 Uhr, am 31. März am Wanderparkplatz bei Nothweiler, und am 07. April am ehemaligen Biosphärenhaus in Fischbach bei Dahn.

In die Mehlinger Heide führt die Tour von Biosphären-Guide Susanne Ecker am Freitag, 26. April. Nach der Lüneburger Heide ist das Gebiet, das nordöstlich von Kaiserslautern direkt ans Biosphärenreservat angrenzt, die zweitgrößte Heidelandschaft in Deutschland; sie steht seit 2001 unter Naturschutz. Im Rahmen einer abendlichen Wanderung durch die Heide geht es um ihre Entstehung und ihren Reichtum an seltenen Pflanzen und Tieren, der sie weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt gemacht hat. Treffpunkt ist am Parkplatz der Firma Jacob Becker um 17 Uhr, der Rundgang endet gegen 20 Uhr.

Das „Kulturbiotop Streuobstwiese“ steht im Mittelpunkt der Tour, die die Biosphären-Guides Ursula und Johannes Schauer am Mittwoch, 01. Mai, von 15 bis 17:30 Uhr bei Nothweiler anbieten. Sie zeigen, dass Streuobstwiesen neben dem ursprünglichen Zweck der Nahrungsgewinnung für den Menschen eine wichtige Bedeutung für den Arten-, Boden- und Wasserschutz haben und zum Klimaausgleich beitragen.

Die Biosphären-Guide Heidrun Knoch teilt am Sonntag, 05. Mai, spannende Informationen zum „Mythos der Musketiere“ und erläutert, was sie mit unseren Bäumen gemeinsam haben. Konkret geht sie darauf ein, wie Kastanie, Fichte und Eiche dem Klimawandel trotzen, über welche besondere Eigenschaften sie verfügen und wie sie sich bei uns behaupten. Los geht es um 11 Uhr in der Nähe von Bad Bergzabern, die Tour endet um 14:30 Uhr.

Anmeldung und Informationen

Bei allen Touren sind feste Schuhe und wetterfeste Kleidung erforderlich. Informationen und Anmeldung unter info@pfaelzerwald.bv-pfalz.de beziehungsweise 06325 9552-0. Informationen zu allen Guides und deren Führungsangebot sind auf der Website des Biosphärenreservats unter www.pfaelzerwald.de/termine beziehungsweise unter www.pfaelzerwald.de/biosphaeren-guides verfügbar.

Biosphären-Guides im Pfälzerwald und an der Weinstraße

Über 20 Personen, die alle bereits Natur- und Landschaftsführer für verschiedene Gebiete des Pfälzerwalds waren, haben sich in Form von Lerneinheiten und Exkursionen noch intensiver mit den Landschafts- und Naturräumen sowie mit der Funktion des Biosphärenreservats als Modellregion der UNESCO für nachhaltige Entwicklung beschäftigt und sich als Biosphären-Guide qualifiziert.

Die Biosphären-Guides bieten kenntnisreiche und kurzweilige Führungen an und helfen so, dem Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen Gesicht und Stimme zu geben. Sie bringen Gästen wie Einheimischen dessen Schönheit, Einzigartigkeit und Vielfalt näher und vermitteln gleichzeitig Zielsetzung und Auftrag des Schutzgebiets. Die Ausbildung wurde vom Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen in Zusammenarbeit mit Landesforsten Rheinland-Pfalz und der Regioakademie angeboten. Die Qualifizierung wurde durch das Land Rheinland-Pfalz unterstützt.

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Mit den Biosphären-Guides den Pfälzerwald und seine Besonderheiten entdecken (Foto: Ralf Ziegler/adlumina)

Osterzeit ist Lammzeit: Kulinarische Aktionswochen im Biosphärenreservat Pfälzerwald

Mit den kulinarischen Lammwochen startet zur Osterzeit die Lamminitiative im Biosphärenreservat Pfälzerwald. Vom 22. März bis 07. April 2024 bieten acht ausgewählte Restaurants Lammgerichte in verschiedenen Variationen an. Die Bandbreite reicht vom Klassiker wie Lammrücken oder geschmorter Lammhaxe bis hin zu ausgefallenen Lamm-Kreationen, darunter Lammroulade, -curry oder -merguez, eine scharf gewürzte Hackfleisch-Grillwurst. Mit dabei sind das Restaurant Seehaus Forelle am Eiswoog bei Ramsen, das Hotel Fröhlich in Kaiserslautern-Dansenberg, die Weinstube Fuxbau in Neustadt-Hambach, der Pfälzer Hof in Edenkoben, das Restaurant 7 Raben im Jägerthal bei Bad Dürkheim, das Restaurant Ritterhof zur Rose in Burrweiler, das Gasthaus Müllers Lust in Hofstätten sowie das Landhaus Tausendschön im südpfälzischen Fischbach.

Viele dieser Restaurants sind Partnerbetriebe des Biosphärenreservats Pfälzerwald-Nordvogesen, die sich durch regionale Qualitätsprodukte auf ihren Speisekarten auszeichnen. Auch die Partnerbetriebe Landmetzgerei und Wasgauschäferei Keller in Busenberg und das Hofgut Neumühle in Münchweiler an der Alsenz – wie das Biosphärenreservat Pfälzerwald eine Einrichtung in Trägerschaft des Bezirksverbands Pfalz – unterstützen die kulinarischen Lammwochen, indem sie neben anderen Direktvermarktern Lammfleisch und -wurstwaren offerieren.

Die Schäfer und Schäferinnen sind wichtige Partner und Partnerinnen beim Naturschutz und beim Erhalt der Kulturlandschaft im Biosphärenreservat. Die Offenlandbereiche im Pfälzerwald sind besonders artenreiche Biotope, in denen viele teilweise stark gefährdete Tier- und Pflanzenarten eine Heimat haben. Eine umweltschonende Aufzucht der Lämmer auf kräuterreichen Wiesen im Pfälzerwald sowie kurze Transportwege und eine Schlachtung, die das Wohl der Tiere im Blick behält, garantieren ein Fleisch von besonderer Qualität und Frische, das sich durch eine günstige Kohlendioxid-Bilanz auszeichnet.

Koordiniert wird die Lamminitiative, die die Schäfereibetriebe unterstützen will und übers Jahr verteilt verschiedene Aktionen bietet, durch die Geschäftsstelle des Biosphärenreservats Pfälzerwald-Nordvogesen in Lambrecht. Unterstützt wird die Initiative durch das Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität Rheinland-Pfalz.

Weitere kulinarische Aktionen

Rund um das Fleisch von Weiderindern wie Galloway-, Aubrac- und Heckrindern und von Glanrindern sowie um weitere Produkte aus dem Pfälzerwald wie Wild, Kräuter und Beeren drehen sich die kulinarischen Aktionswochen im Juni, im September und im Oktober. Auch hier arbeitet das Biosphären-Team mit gastronomischen Partnerbetrieben des Biosphärenreservats zusammen.

Alle Infos, auch zu den anderen kulinarischen Aktionswochen des Biosphärenreservats Pfälzerwald, unter www.pfaelzerwald.de/termine oder www.pfaelzerwald.de/lamminitiative

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Tragen wesentlich zum Erhalt der Kulturlandschaft und zum Naturschutz im Biosphärenreservat Pfälzerwald bei: Schäfer und Schäferinnen mit ihren Tieren (Foto: Norman Krauß)

Gärten für Artenvielfalt und Klimaschutz: Angebote für Schulen und Kommunen

Mehr Vielfalt in den Garten: Das dient dem Genuss mit allen Sinnen und der Biodiversität. Das deutsch-französische Interreg-Projekt „Gärten für die Artenvielfalt – Jardiner pour la biodiversité“ will dafür sensibilisieren, wie sich Gärten naturnaher gestalten lassen. Neben einem vielseitigen Veranstaltungsprogramm und einem Garten-Wettbewerb, die sich an alle garteninteressierten Menschen richten, gibt es auch spezielle Angebote für Schulen und Kommunen sowie deren Mitarbeitende und Entscheidungsträgerinnen und -träger.

Für Schulen

Schulen im Biosphärenreservat Pfälzerwald, insbesondere vierte bis zehnte Klassen, die gerne gemeinsam mit französischen Schülergruppen eine Aktion zum Erhalt der Artenvielfalt im Umkreis ihrer Schule umsetzen wollen, können über das deutsch-französische Interreg-Projekt „Gärten für die Artenvielfalt – Jardiner pour la biodiversité“ Unterstützung erhalten. Für eine solche deutsch-französische Begegnung mit gemeinsamem Anpacken eignen sich zum Beispiel Pflanzaktionen, die den Schulgarten um ein Kräuterbeet, eine Hecke oder Obstbäume bereichern. Es können aber auch Insektenhotels gebaut oder Samenkugeln hergestellt werden.

Schulen, die teilnehmen möchten, bewerben sich bis zum 30. April über das Anmeldeformular unter www.pfaelzerwald.de/schulgaerten-und-hoefe.

Für Kommunen sowie deren Mitarbeitende und Entscheidungsträgerinnen

Mit weiteren Angeboten will das deutsch-französische Biosphären-Team Kommunen dabei unterstützen, ihr öffentliches Grün fit für den Klimawandel zu machen und dabei attraktiv zu halten.

Wie öffentliche Grünflächen nicht nur schön aussehen, sondern auch wichtige ökologische Funktionen im Hinblick auf Klimaverbesserung und Artenvielfalt erfüllen, zeigt Eva Hofmann von der Gartenakademie Rheinland-Pfalz. Ihr Vortrag „Kommunale Grünflächen – ökologisch schön gepflegt“ findet am Mittwoch, 13. März, von 14 bis 16 h in der Pfalzakademie in Lambrecht statt.

Einen fachlichen und praktischen Überblick zum Thema Gebäudebegrünung gibt es am Montag, 25. April, von 14 bis 16 Uhr in der Pfalzakademie in Lambrecht. Désirée Winkler, Projekt „Käferkarawane“ (Arbeitsstelle Frieden und Umwelt der ev. Kirche der Pfalz) gibt einen Überblick über die Vor- und Nachteile von Gebäudebegrünung. Teilnehmende lernen mehr dazu, welche Gestaltungsmöglichkeiten Kommunen haben, und wie praktisch mit verschiedenen Herausforderungen umgegangen werden kann. Dazu teilen Johannes Hill und Hendrik Wisbar von der Stabstelle Klima- und Umweltschutz der Stadt Trier Erfahrungen aus ihrer Kommune.

„Wasser pflanzen. Wie Kommunen und Nachbarschaften ihr Grundwasser zurückholen“ ist das Thema, das am Mittwoch, 04. September, von 14 bis 16.30 Uhr in der Pfalzakademie in Lambrecht im Mittelpunkt steht. Bei ihrem Vortrag geben die Gartenbauingenieurin Heike Boomgarden und Prof. Christoph Künast Einblicke in praxisorientierte Maßnahmen. Ein Fokus liegt dabei auf den „Eh da-Flächen“ und wie diese ökologisch aufgewertet werden können.

„Das Ende der Nacht“ lautet der Titel eines Fortbildungsangebots, das am Dienstag, 05. November, von 15.30 bis 18 Uhr im Ratssaal im Rathaus der Stadt Neustadt an der Weinstraße stattfindet. Der Lichtverschmutzungsexperte Manuel Philipp präsentiert anhand vieler Praxisbeispiele, wie eine nachtschonende Außenbeleuchtung gelingen kann und welche Mehrwerte sich daraus für alle Menschen im Pfälzerwald ergeben. Der Referent engagiert sich im Verein „Paten der Nacht“, ist Physiker und dreifacher Umweltpreisgewinner.

Die Teilnahme an allen Angeboten ist kostenlos. Informationen unter www.pfaelzerwald.de/gaerten. Anmeldungen zu den Fortbildungen an gaerten@pfaelzerwald.bv-pfalz.de, Informationen zu den Angeboten für Schulen bei Micaela Mayer vom Biosphärenreservat unter m.mayer@pfaelzerwald.bv-pfalz.de oder 06325-9552-43.

Alle Termine auch unter www.pfaelzerwald.de/termine.

 Das EU-Interreg-Projekt „Gärten für die Artenvielfalt – Jardiner pour la biodiversité“

Jeder Quadratmeter Grün kann einen wertvollen Beitrag zur Förderung der Artenvielfalt und zum Schutz vor den Folgen des Klimawandels leisten. Zu zeigen und dafür zu begeistern, wie das gelingen kann, ist das Ziel des deutsch-französischen Projekts zu Klima- und Artenschutz in Gärten sowie auf öffentlichen und betrieblichen Grünflächen, mit dem das Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen 2022 begonnen hat und das bis 2025 läuft. Informationen unter www.pfaelzerwald.de/gaerten.

Das Projekt begeistert Hobbygärtnerinnen und -gärtner in den Nordvogesen und im Pfälzerwald. Neben einem Gartenwettbewerb bietet das deutsch-französische Projekt des Biosphärenreservats Pfälzerwald-Nordvogesen Veranstaltungen zu verschiedenen Gartenthemen.

Auf der deutschen Seite des Biosphärenreservats werden die Beiträge zum Projekt „Gärten für die Artenvielfalt“ durch das Ministerium für Umwelt, Energie, Ernährung und Forsten Rheinland-Pfalz sowie mit Mitteln aus Interreg Oberrhein gefördert.

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Ästhetisch und ökologisch wertvoll: Naturnah gestaltete Grünflächen (Foto: Claudia Halfmann)

Klimaschutzministerin Eder stellt neues Grundsatzpapier vor

Waldbewirtschaftung in den Pflegezonen des Biosphärenreservats:

Das Bild zeigt zwei Personen, die hiinter einem Tisch stehen, Sie sind dabei, ein Papier zu unterzeichnen und wirken gut gelaunt.
Dr. Jens Jacob und Vera Schmidt unterzeichneten die neue Leitlinie für ihre Abteilungen Forsten und Naturschutz, die das Papier gemeinsam ausgearbeitet haben.

In der Villa Denis in Diemerstein im zentralen Pfälzerwald hat die rheinland-pfälzische Klimaschutzministerin Katrin Eder die neue „Leitlinie für die Waldentwicklung in den Pflegezonen im Biosphärenreservat Pfälzerwald“ vorgestellt. „Der Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen und der charakteristischen Eigenart des Pfälzerwalds als deutschlandweit größte zusammenhängende Waldlandschaft im Weltnetz der Biosphärenreservate ist uns ein ständiges Anliegen. Dazu gehört es, die Hinweise und Empfehlungen des MAB-Komitees der UNESCO zeitnah anzugehen. Mit der neuen ‚Leitlinie zur Waldentwicklung in den Pflegezonen des Biosphärenreservats‘ wurde eine dieser Anforderungen auf vorbildliche Weise umgesetzt“, sagte Klimaschutzministerin Katrin Eder bei der Vorstellung der neuen Leitlinie.

 Im Jahr 2022 wurde der Pfälzerwald für weitere zehn Jahre als UNESCO-Biosphärenreservat durch das Nationalkomitee des Programms „Man and the Biosphere“ (MAB) anerkannt. Die UNESCO-Biosphärenreservate dienen als internationale Modellregionen für eine nachhaltige Entwicklung – ihre Kriterien sind weltweit gültig. Mit der jetzt vorgestellten Leitlinie setzt Rheinland-Pfalz eine der Anforderungen der UNESCO aus der letzten Überprüfung zur differenzierten Waldentwicklung um.

 Theo Wieder, der Vorsitzende des Bezirkstags Pfalz, dankte dem Ministerium, dass es in Zusammenarbeit zwischen der Naturschutz- und Forstabteilung die Aufgabe übernommen hat, ein Konzept beziehungsweise Leitlinien zur Waldbewirtschaftung in den Pflegezonen zu entwickeln. „Die Leitlinie fördert die Zonierung und die Unterscheidung der Bewirtschaftung in den drei Zonen des Biosphärenreservats, nämlich der Kern-, der Pflege- und Entwicklungszone“, erläuterte Wieder. Er wies auch auf weitere Forderungen hin, die die UNESCO als Ergebnis der letzten Evaluierung des Biosphärenreservats Pfälzerwald an das Land Rheinland-Pfalz herangetragen hat: „Der Bezirksverband Pfalz ist zwar Träger der Aufgabe in der Region und nimmt diese auch gerne wahr, aber die Ausgestaltung von Biosphärenreservaten ist bei uns grundsätzlich eine Landesaufgabe, die das Anpacken und Handeln von vielen aus unterschiedlichen Bereichen braucht, um dem auch gerecht werden zu können und damit den Status als UNESCO-Biosphärenreservat für unseren Pfälzerwald zu erhalten und weiterhin als internationale Modellregion weiterentwickeln zu können. Dies ist bei der Entwicklung der Leitlinien gelungen.“

Auf dem Bild sieht man 7 Personen, die im Wald stehen. Hinter Ihnen sieht man eine Fahne von Landesforsten und einen Aufsteller des Biosphärenreservats Pfälzerwald.
In der Pflegezone im Diemersteiner Tal bei Frankenstein (v.l.n.r.): Lea Heidbreder, Mitglied des Landtags, Eckhard Vogel, Ortsbürgermeister von Frankenstein, Klimaschutzministerin Katrin Eder, Biosphärenreservats-Direktorin Friedericke Weber, Bezirkstagsvorsitzender Theo Wieder, Silke Brunck, Bürgermeisterin der Verbandsgemeinde Enkenbach-Alsenborn, und Gudrun Heß-Schmidt, Erste Kreisbeigeordnete im Landkreis Kaiserslautern

„In den Pflegezonen ist es unser Ziel, den Wald kontinuierlich an die potenzielle natürliche Lebensgemeinschaft anzunähern – und dabei klimawandelbedingte Entwicklungen einzubeziehen“, sagte Eder. Da die Trockenheit den Wäldern in den letzten Jahren sehr zu schaffen gemacht habe, werde im Pfälzerwald und insbesondere in den Pflegezonen ein Schwerpunkt auf den Wasserrückhalt gelegt. „So sollen beispielsweise Gräben und sonstige Entwässerungseinrichtungen deaktiviert werden, damit das Wasser, das sich an Wegen sammelt, flächig und erosionsfrei in die Wälder gelangen kann“, so die Klimaschutzministerin. Da eine naturnahe Waldbewirtschaftung umgesetzt werde, sei es wichtig, den Wald grundsätzlich nicht flächig zu behandeln. Stattdessen sollen Bäume einzelstamm-, trupp- oder gruppenweise geerntet werden. „Ziel ist es, das Waldinnenklima zu erhalten. Dabei legen die Forstleute einen besonderen Fokus auf die Eiche“, erklärte Eder weiter.

Für einen hohen Standard in der rheinland-pfälzischen Waldbewirtschaftung sorgen eine Vielzahl an Handlungsanweisungen und Vorschriften, die für den Staatswald bindend sind und für den Kommunalwald empfohlen werden. Die nun vorliegende Leitlinie für die Waldentwicklung in den Pflegezonen gehört ebenfalls dazu.

Zonierung im Biosphärenreservat Pfälzerwald

Damit die Biosphärenreservats-Ziele sinnvoll umgesetzt werden können, ist das Biosphärenreservat Pfälzerwald wie alle Großschutzgebiete dieser Art in unterschiedliche Zonen unterteilt. Diese sind allerdings nicht, wie der Begriff „Zone“ vielleicht vermitteln könnte, mit Zäunen voneinander getrennt. Kernzonen sind besondere Lebensräume für Pflanzen und Tiere, in denen die Natur weitgehend sich selbst überlassen bleibt. Der Mensch greift hier so wenig wie möglich ein, etwa zu Forschungs- oder Bildungszwecken. Die Kernzonen umfassen im Pfälzerwald gemeinsam drei Prozent der Fläche. Entwicklungszonen sind Wirtschafts-, Lebens- und Erholungsraum. Hier setzen die Modellprojekte des Biosphärenreservats Akzente, die für nachhaltige Lebens- und Wirtschaftsweisen werben. 70,2 Prozent des Großschutzgebiets sind Entwicklungszone.

Die Pflegezonen des Biosphärenreservates Pfälzerwald-Nordvogesen umfassen 26,8 Prozent der Fläche und dienen in besonderer Weise der Pufferung und dem Biotopverbund der dem Prozessschutz beziehungsweise der Wildnisentwicklung gewidmeten Kernzonen. Darüber hinaus haben sie den Schutzzweck der Erhaltung, Entwicklung oder Wiederherstellung der nutzungs- oder pflegeabhängigen Teile der Landschaft, sowie ihrer Arten und Lebensgemeinschaften, auch zur Bewahrung des typischen Charakters der Kulturlandschaft. Hierzu gehören naturschonende Wirtschaftsweisen, die die biologische Vielfalt und die Landschaft berücksichtigen. In der Stellungnahme zur UNESCO-Evaluierung des Biosphärenreservats hat das MAB-Komitee angemerkt, dass keine Unterschiede zwischen der Waldbewirtschaftung in der Entwicklungszone und in den Pflegezonen besteht. Das Land Rheinland-Pfalz war daher aufgefordert, ein abgestimmtes Konzept für die Waldbewirtschaftung in den Pflegezonen unter Berücksichtigung der Natura 2000 Managementpläne und unter Einbindung der NGOs vorzulegen.

Gärten für Artenvielfalt und Klimaschutz

Wettbewerb für Hobbygärtnerinnen und -gärtner im Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen

Das Foto zeigt einen Ausschnitt aus einem naturnahen Garten mit einem Ziegelhaufen und Wildpflanzen.
Foto: Claudia Halfmann

Mehr Vielfalt in den Garten: Das dient dem Genuss mit allen Sinnen und der Biodiversität. Das deutsch-französische Interreg-Projekt „Gärten für die Artenvielfalt – Jardiner pour la biodiversité“ will dafür sensibilisieren, wie sich Gärten naturnaher gestalten lassen. Mit vielen Angeboten zeigen das Biosphären-Team und seine Partnerinnen und Partner im Pfälzerwald und in den Nordvogesen, wie das eigene Grün artenfreundlicher wird und dass dies nicht unbedingt mit viel Aufwand, dafür aber mit viel Freude verbunden ist.

Ein Kernstück des Projekts ist ein Wettbewerb für Hobbygärtner und -gärtnerinnen. Wer gerne gärtnert und sich fürs Thema begeistert, kann sich ab jetzt bis 30. April 2024 mit dem eigenen Garten über ein Formular unter www.pfaelzerwald.de/gaerten anmelden. Expertinnen und Experten besuchen dann im Mai und Juni jeweils 20 angemeldete Gärten auf der deutschen und auf der französischen Seite des Biosphärenreservats. Ein besonderes Augenmerk im Jahr 2024 liegt auf der Artenvielfalt in kleinen Gärten, teilnehmen können jedoch alle Gärtner*innen und Gärtner, deren Garten im Gebiet des Biosphärenreservats liegt. Bei den Gartenbesuchen werden die Flora und Fauna erfasst, Gespräche mit den Besitzerinnen oder Besitzern geführt und Fotos für die Dokumentation erstellt. Danach wählt das Biosphären-Team die jeweils fünf besten Beiträge auf der deutschen und französischen Seite aus. Eine deutsch-französische Jury besucht die Gärten und Terrassen am 28. und 29. Juni und wählt daraus die Gewinnerinnen und Gewinner aus, die am Sonntag, 08. September, in Kutzenhausen im Nordelsass gekürt werden.

Das EU-Interreg-Projekt „Gärten für die Artenvielfalt – Jardiner pour la biodiversité“
Jeder Quadratmeter Grün kann einen wertvollen Beitrag zur Förderung der Artenvielfalt und zum Schutz vor den Folgen des Klimawandels leisten. Zu zeigen und dafür zu begeistern, wie das gelingen kann, ist das Ziel des deutsch-französischen Projekts zu Klima- und Artenschutz in Gärten sowie auf öffentlichen und betrieblichen Grünflächen, mit dem das Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen 2022 begonnen hat und das bis 2025 läuft. Informationen unter www.pfaelzerwald.de/gaerten.

Das Projekt begeistert Hobbygärtnerinnen und -gärtner in den Nordvogesen und im Pfälzerwald. Neben einem Gartenwettbewerb bietet das deutsch-französische Projekt des Biosphärenreservats Pfälzerwald-Nordvogesen Veranstaltungen zu verschiedenen Gartenthemen.

Auf der deutschen Seite des Biosphärenreservats werden die Beiträge zum Projekt „Gärten für die Artenvielfalt“ durch das Ministerium für Umwelt, Energie, Ernährung und Forsten Rheinland-Pfalz sowie mit Mitteln aus Interreg Oberrhein gefördert.

Gartenteiche, Obstbäume, kommunales Grün

Veranstaltungen im Projekt „Gärten für die Artenvielfalt – Jardiner pour la biodiversité“

Das Bild zeigt einen Gartenteich mit einem Frosch
Foto: Claudia Halfmann

Das Interreg-Projekt „Gärten für die Artenvielfalt – Jardiner pour la biodiversité“ startet in die Saison 2024. Für alle garteninteressierte Menschen mit und ohne Vorkenntnisse bietet das deutsch-französische Biosphären-Team unter anderem Workshops, Gartenerkundungen und -führungen sowie Vorträge an, die zum Lernen, Fachsimpeln und zum Austausch einladen.

Am Sonntag, 10. März, zeigt Diplom-Biologin Christiane Brell in ihrem Vortrag in Rumbach auf, welchen Beitrag naturnahe Gärten zum Erhalt der Artenvielfalt leisten. Los geht es um 15 Uhr im Dorfgemeinschaftshaus.

Für Mitarbeitende von Kommunen und kommunalen Einrichtungen sowie deren Entscheidungstragende gibt es am Mittwoch, 13. März, eine Veranstaltung mit Eva Hofmann von der Gartenakademie Rheinland-Pfalz. Wie kommunale Grünflächen gleichzeitig „schön“ aussehen und dennoch pflegeleicht sind und wichtige ökologische Funktionen erfüllen können, zeigt sie in ihrem Vortrag, der von 14 bis 16 Uhr in der Pfalzakademie in Lambrecht stattfindet.

Für alle Gartenfans zeigt der Gartengestalter Joachim Hegmann, wie alle selbst mit kleinen grünen Maßnahmen den Garten naturfreundlicher gestalten können. In seinem Vortrag am Mittwoch, 13. März, von 17.30 bis 19.30 Uhr in der Pfalzakademie in Lambrecht zeigt er, dass viele Maßnahmen nicht viel Zeit und Aufwand bedeuten.

Am Donnerstag, 04. April, erklärt Ulrike Bahl vom NABU Neustadt, welche Vielfalt von Lebewesen sich unter der Wasseroberfläche eines einfachen Teichs verbirgt. Der Vortrag findet von 18 bis 19 Uhr in der Volkshochschule Neustadt statt. Am Samstag, 06. April, von 18.30 bis 20.30 Uhr bietet der NABU Neustadt dann eine Exkursion zum Thema Gartenteich an. In einem Privatgarten in Neustadt haben die Teilnehmenden die Gelegenheit, die heimlichen Bewohner eines Gartenteichs genauer unter die Lupe zu nehmen.

Ebenfalls am Samstag, 06. April, gibt es in Lambrecht in der Pfalzakademie und auf den umliegenden Streuobstflächen einen Kurs zum Obstbaumschnitt. Von 10 bis 16 Uhr erklärt Biosphären-Guide Susanne Ecker in Theorie und Praxis, wie Pflanzung, Schnitt und Pflege von Obstbäumen funktionieren.

Die Veranstaltungen sind kostenfrei. Um Anmeldung unter gaerten@pfaelzerwald.bv-pfalz.de wird gebeten.

Zahlreiche weitere Veranstaltungen rund um das Thema Garten und Grünflächen gibt es unter www.pfaelzerwald.de/termine. Dort gibt es zum Beispiel auch Angebote der Aktion „Gelbes Band“, die sich der Erhaltung von Streuobstbeständen widmet. Informationen dazu unter www.pfaelzerwald.de/streuobst.

Das EU-Interreg-Projekt „Gärten für die Artenvielfalt – Jardiner pour la biodiversité“
Jeder Quadratmeter Grün kann einen wertvollen Beitrag zur Förderung der Artenvielfalt und zum Schutz vor den Folgen des Klimawandels leisten. Zu zeigen und dafür zu begeistern, wie das gelingen kann, ist das Ziel des deutsch-französischen Projekts zu Klima- und Artenschutz in Gärten sowie auf öffentlichen und betrieblichen Grünflächen, mit dem das Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen 2022 begonnen hat und das bis 2025 läuft. Informationen unter www.pfaelzerwald.de/gaerten.

Das Projekt begeistert Hobbygärtnerinnen und -gärtner in den Nordvogesen und im Pfälzerwald. Neben einem Gartenwettbewerb bietet das deutsch-französische Projekt des Biosphärenreservats Pfälzerwald-Nordvogesen Veranstaltungen zu verschiedenen Gartenthemen.

Auf der deutschen Seite des Biosphärenreservats werden die Beiträge zum Projekt „Gärten für die Artenvielfalt“ durch das Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität Rheinland-Pfalz sowie mit Mitteln aus Interreg Oberrhein gefördert.

Positive Überraschungen im Waldweideprojekt in St. Martin

Landschaftsgestaltung mit Heckrindern – Erstes Waldweide-Projekt in Rheinland-Pfalz

Das Bild zeigt mehrere Rinder in einer halboffenen Landschaft mit Bäumen und WeideflächeKürzlich haben sich Expertinnen und Experten im Waldweidegebiet bei St. Martin getroffen, um die bisherige Entwicklung der Fläche in Augenschein zu nehmen und über weitere wichtige Entwicklungen zu beratschlagen. Mit dabei waren Vertreterinnen und Vertreter des Biosphärenreservats Pfälzerwald, der Rheinland-Pfälzischen Technischen Universität (RPTU), des Landesamts für Umwelt (LfU), der Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft (FAWF), der Unteren Naturschutzbehörde, der Forstverwaltung, sowie der Beweidungsprojekte in Annweiler und St. Martin. Thema des Treffens waren unter anderem die Auswirkungen des Klimawandels in Bezug auf Futterknappheit und Wassermangel, die Zusammensetzung der Tier- und Pflanzenarten innerhalb und außerhalb des Projektgebiets sowie die Veränderung der Waldstruktur. Es wurde auch darüber beraten, wie zukünftig mit bereits vorhandenen wie auch mit neuen Erkenntnissen umgegangen wird.

Seit dem Jahr 2011 sind in dem Waldgebiet westlich von St. Martin rund ein Dutzend Heckrinder als tierische Landschaftspfleger unterwegs, um das 40 Hektar große Waldgebiet aufzulichten und damit eine strukturreiche Landschaft mit einer hohen Artenvielfalt zu schaffen. Das Projekt knüpft damit an die alte und weit verbreitete Waldweidetradition in der Region an. Bereits 2014 ging das Projekt als Gewinner aus dem Wettbewerb „Landschaft in Bewegung“ der Metropolregion Rhein-Neckar hervor.

Nun haben sich Expertinnen und Experten im Rahmen einer Exkursion getroffen, unter anderem auch, um sich über die bisherigen Erfolge des Projekts sowie über laufende und zukünftige Forschungsarbeiten zu informieren. Die Erfolge für den Naturschutz wurden bereits nach kurzer Zeit der Inbetriebnahme der Beweidung sichtbar: Nach der Entnahme von insgesamt 24 Dungproben im Frühsommer 2012 konnte unter anderem eine als verschwunden geltende Dungkäferart (Euoniticellus fulvus) erstmals nach 50 Jahren wieder in Rheinland-Pfalz nachgewiesen werden. Die Häufigkeit der in dieser Studie gefundenen Dungkäfer ist augenscheinlich auf die Exkremente der Wildrinder im Weidegebiet zurückzuführen. Die Insekten bilden als Nahrung für seltene Fledermäuse oder Vögel ein wichtiges Glied in der Nahrungskette und tragen zur Erhöhung der Biodiversität im Gebiet bei.

In einer weiteren Studie der Universität Koblenz-Landau im Jahr 2019 wurde das Thema „The value of newly created wood pastures for birds and grasshopper conservation“ („Die Bedeutung neuer Waldweiden für den Schutz von Vögeln und Heuschrecken“) behandelt. Das Waldweideprojekt in St. Martin war darin eine von neun ausgewählten Waldweiden im südlichen Rheinland-Pfalz. Es stellte sich heraus, dass im Vergleich zu Wäldern und offenen Weiden mehr Vogelbrutpaare auf Waldweiden zu finden sind. Unter den Vogelarten befand sich unter anderem der geschützte Europäische Ziegenmelker, der eine Zielart für den Naturschutz darstellt. Nicht zuletzt ist der seltene Vogel ein wichtiger Bioindikator für lichte Wälder. In der halboffenen Landschaft findet der nachtaktive Vogel gute Bedingungen für die Jagd.

Im Rahmen der mitteleuropäischen Zikadentagung, die im Juli 2021 in Landau stattfand, konnte als weiteres Highlight die Zikadenart Scottianella dalei, eine unter anderem durch intensive Landwirtschaft bedrohte Art, im Quellmoor auf der Weidefläche nachgewiesen werden. Sie ist auf Lebensräume angewiesen, die durch Beweidung oder Mahd bewirtschaftet werden. Das Vorkommen der Zikade unterstreicht die große Bedeutung des Geländes als Trittsteinbiotop, das durch die extensive Beweidung durch die Wildrinder gepflegt wird. Neben diesen klassischen Forschungsmaßnahmen wurden auch Monitoringarbeiten durchgeführt. Dazu gehören die Panoramaaufnahmen, die die FAWF zu alle drei Jahre wiederholt, um die Veränderung der Landschaft zu beobachten und darzustellen.

Beim Gang durch das Beweidungsgebiet konnten sich die Expertinnen und Experten davon überzeugen, dass die Heckrinder in den letzten Jahren gute Arbeit geleistet haben. Dies zeigt sich durch die aufgelichtete Struktur des Geländes, die durch das Schälen, Niederreiten und Abfressen von jungen Trieben durch die Vierbeiner entstanden ist und sich mit den interessanten Kartierergebnissen von seltenen Tieren deckt. Die Beweidung wird allerdings regelmäßig beobachtet und gegebenenfalls angepasst, zum Beispiel hinsichtlich der Besatzdichte und Zufütterung.

Der attraktive Charakter der lichtdurchfluteten Landschaft trägt in Kombination mit den Weidetieren zu einer hohen Akzeptanz in der Bevölkerung und bei den Besuchern und Besucherinnen bei, wie Peter Hiery anlässlich der Begehung betonte; er fungiert vor Ort als Projektkümmerer und Exkursionsführer.

Die Experten und Expertinnen waren sich einig, dass es weitere Kartierungen und regelmäßige Untersuchungen braucht, um das Projekt zu evaluieren. Hierzu gab es auch neue Vorschläge, beispielsweise, dass durch Drohnenbefliegungen zukünftig gute Beobachtungsergebnisse erzielt werden könnten. Die gesammelten Ideen sollen in zukünftige Forschungsanträge einfließen.

Informationen zum Waldweideprojekt und zum Rundweg „Auf Ochsentour“, der um und durch das Weidegebiet führt, gibt es unter www.pfaelzerwald.de/waldweide.