Gesicht und Stimme für das Biosphärenreservat

Neuer Durchgang für Qualifizierung zum Biosphären-Guide

Foto: Ralf Ziegler

Von Februar bis April können sich Interessierte mit Vorkenntnissen im Bereich der Umweltbildung und Gästebetreuung zu Biosphären-Guides für das Biosphärenreservat Pfälzerwald weiterqualifizieren. In 48 Unterrichtsstunden in Form von Lerneinheiten und Exkursionen beschäftigen sich die Teilnehmenden intensiv mit den Landschafts- und Naturräumen sowie mit der Funktion des Biosphärenreservats als Modellregion der UNESCO für nachhaltige Entwicklung. Auf dem Programm, das sich vorrangig an bereits zertifizierte Natur- und Landschaftsführerinnen sowie Waldpädagogen richtet, stehen unter anderem die theoretische und praktische Auffrischung sowie ein Coaching zur Methodik nach Grundsätzen der Naturpädagogik und einer Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE).

Die Biosphären-Guides leisten einen Beitrag zu einem attraktiven Bildungsangebot, zur Gästebetreuung im Biosphärenreservat und zu dessen sanfter naturtouristischer Entwicklung. Nach erfolgreicher Teilnahme an der Qualifizierung sind die Biosphären-Guides als Kooperationspartnerinnen und -partner Repräsentantinnen und Repräsentanten des Biosphärenreservats Pfälzerwald. Sie bringen Gästen wie Einheimischen dessen Schönheit, Einzigartigkeit und Vielfalt näher und vermitteln gleichzeitig Zielsetzung und Auftrag des Schutzgebiets.

Informationen zu den bereits aktiven Biosphären-Guides und deren Führungsangebot gibt es auf der Website des Biosphärenreservats unter www.pfaelzerwald.de/termine beziehungsweise www.pfaelzerwald.de/biosphaeren-guides. Weitere Informationen und Anmeldung bei Antje van Look, BNE im Biosphärenreservat Pfälzerwald und Regioakademie, unter der Telefonnummer 06325 1800-241 oder per E-Mail an a.vanlook@pfaelzerwald.bv-pfalz.de.

Die Qualifizierung wird vom Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen in Zusammenarbeit mit Landesforsten Rheinland-Pfalz und der Regioakademie angeboten und durch das Land Rheinland-Pfalz unterstützt.

Junge Entdecker und Entdeckerinnen im Pfälzerwald

Junior Ranger-Camps und weitere Angebote im Jahr 2024

Kinder laufen gutgelaunt durch den Pfälzerwald. Sie tragen alle T-Shirts mit der Aufschrift "Junior Ranger"
Foto: Ralf Ziegler

Das Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen hat gemeinsam mit seinen Partnerinnen und Partnern die neue Junior Ranger-Saison geplant. Kinder und Jugendliche im Alter von 7 bis 12 Jahren erleben und erforschen bei fünftägigen Ferien-Camps in der Natur das Biosphärenreservat Pfälzerwald. Weitere Angebote richten sich speziell an Kinder ab 10 oder 12 Jahren oder an Kinder, die regelmäßig einmal im Monat oder einmal in der Woche bei einer Junior Ranger-Gruppe dabei sein wollen.

Insgesamt finden zehn Ferien-Camps statt, eines davon in den Pfingstferien, die anderen im Sommer. Die Camps werden angeboten von den Waldrittern Südwest e. V. in Clausen, von Landesforsten beim Haus der Nachhaltigkeit in Johanniskreuz, vom CVJM und vom Forstamt Otterberg in Mehlbach, sowie von Landesforsten in Bad Dürkheim.

Für Junior Rangerinnen und angehende Junior Ranger ab 10 Jahren veranstalten die Waldritter Südwest monatlich, immer wenn keine großen Ferien-Camps sind, ein kleines Entdecker-Camp. Hierbei dürfen die Kids mitentscheiden, was im jeweils nächsten Termin Thema sein könnte. Sie vertiefen verschiedene Themen, die mit dem Schutz oder dem Kennenlernen des Biosphärenreservats Pfälzerwald-Nordvogesen zu tun haben.

Aktionen und Camps für junge Leute ab 12 Jahren bieten Landesforsten in Johanniskreuz, das Biosphärenreservat Pfälzerwald gemeinsam mit Nationalpark Eifel und dem Nationalpark Hunsrück im Walderlebniszentrum Soonwald und die Waldritter Südwest bei einer 100 Kilometer-Wanderung durch den Pfälzerwald sowie in Clausen an. Erstmals gibt es ein deutsch-französisches Ferien-Camp, das die Waldritter Südwest im Juli gemeinsam mit dem Centre International Albert Schweitzer im nordelsässischen Niederbronn auf die Beine stellen.

Für alle, die schon Junior Ranger oder Rangerin sind oder es werden wollen, gibt es eine feste Junior Ranger-Gruppe bei den Naturfreunden in Bad Dürkheim. Kinder der Jahrgänge 2013 und älter treffen sich immer freitags und erforschen zusammen die Umgebung, bauen an verschiedenen Projekten und haben gemeinsam Spaß. Ähnlich ist es bei den „Finsterbrunner Klimafüchsen“, die sich einmal im Monat zu einem Waldentdeckertag bei den Naturfreunden im Finsterbrunnertal treffen.

Junior Ranger-Camps
Die Camps richten sich, sofern nicht anders angegeben, gleichermaßen an Kinder, die noch nicht bei einem Camp dabei waren, sowie an Kinder, die bereits Junior Ranger sind. Die Camps laufen jeweils montags bis freitags und decken die Kernzeit von 9 bis 16 Uhr ab. Bei manchen Camps gibt es auch die Möglichkeit zu übernachten. Im Laufe der Camp-Woche lernen die angehenden Ranger viel über das Biosphärenreservat, worum es dort eigentlich geht und welche anderen Schutzgebiete es gibt. Sie üben, sich mit Karte und Kompass zu orientieren, lernen die Tiere und Pflanzen des Pfälzerwalds kennen, erfahren Wissenswertes über eine umweltverträgliche und sozial gerechte Lebensweise, gehen auf Spiel- und Entdeckungstouren und haben Spaß am Lagerfeuer. Am Ende der Woche erhalten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihre Urkunde als Junior Ranger. Das Projekt zielt darauf ab, Mädchen und Jungen zu Botschafterinnen und Botschaftern für ihre Heimat, das Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen, zu machen, das die UNESCO als Modellregion für Nachhaltigkeit anerkannt hat.

Anmeldung und weitere Informationen
Eine Übersicht zu allen Camps mit Daten, Teilnahmegebühren und Informationen zur Anmeldung gibt es unter www.pfaelzerwald.de/junior-rangerinnen. Für Informationen zu den Junior Rangern ist Micaela Mayer, Bildung für nachhaltige Entwicklung im UNESCO-Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen in der Geschäftsstelle in Lambrecht, per E-Mail an m.mayer@pfaelzerwald.bv-pfalz.de erreichbar.

Das Projekt wird unterstützt vom Land Rheinland-Pfalz.

Mysterys zu den Themen Wald, Wasser und versteckte Energie

Die Grafik zeigt eine Karte aus dem Mystery zum Thema Grundwasser.
Grafik: pozzi7

Das Team des Biosphärenreservats Pfälzerwald hat schulische und außerschulische Bildungsakteurinnen und -akteure zum Abschluss des zweijährigen Projekts „MINTN-Region Biosphärenreservat Pfälzerwald“ eingeladen. Bei der Veranstaltung wurden unter anderem die Mysterys vorgestellt, die das Biosphären-Team gemeinsam mit den Partnerinnen und Partnern des MINT(N)-Projekts erarbeitet hat.

Interdisziplinäre Arbeitsgruppen haben drei Mysterys zu den Themen Wald, Wasser und versteckte Energie entwickelt. Bei der Mystery-Methode sollen die Schüler und Schülerinnen in Kleingruppen knappe, ungeordnete Informationen zu einem Fallbeispiel analysieren und sinnvoll miteinander in Beziehung setzen, mit dem Ziel eine rätselhafte Leitfrage lösen zu können. Dabei werden MINT-Themen mit einer Bildung für nachhaltige Entwicklung verknüpft.

Die Mysterys können ausgeliehen oder hier heruntergeladen werden.

Mehr Infos bei Anne Laux vom Biosphärenreservat Pfälzerwald unter a.laux@pfaelzerwald.bv-pfalz.de oder 06325 9552-47.

MINT-Region und MINT-Förderwettbewerb des Landes Rheinland-Pfalz

Die MINTN-Region Biosphärenreservat Pfälzerwald wurde über zwei Jahre durch das Land Rheinland-Pfalz gefördert, wobei das hochgestellte „N“ für Nachhaltigkeit steht, die das Biosphärenreservat in den Fokus seiner MINT-Aktivitäten genommen hat. MINT bezeichnet Unterrichts- und Studienfächer sowie Berufe aus den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik.

Unter einer MINT-Region wird ein Netzwerk verstanden, in dem die unterschiedlichen Akteure und Akteurinnen vor Ort – das sind Kitas, Schulen, Hochschulen, Unternehmen und Kammern, Verbände, Stiftungen, Vereine, Politik und Verwaltung – ihre Aktivitäten zur Nachwuchsförderung im MINT-Bereich gemeinsam abstimmen und zielführende, neue Maßnahmen der MINT-Bildung und Fachkräftesicherung umsetzen. Die regionale MINT-Förderung ist sowohl für die individuellen Bildungs- und Zukunftschancen junger Menschen und die frühzeitige Fachkräftesicherung wie auch für die Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit der Region bedeutsam. Ziel für das Biosphärenreservat Pfälzerwald war es, zu zeigen, wie nachhaltige Entwicklung im Kontext der MINT-Förderung gestärkt werden kann.

Der Förderwettbewerb MINT-Regionen wird seit 2018 von den rheinland-pfälzischen Ministerien für Bildung, Wissenschaft und Wirtschaft ausgeschrieben.

Kommunalkonferenz zur Ausschilderung des Grundwanderwegenetzes im Pfälzerwald

Bei der Kommunalkonferenz mit den Verbandsgemeinden und Städten im Bereich des Biosphärenreservats Pfälzerwald am 29.11.2023, zu der Bezirksverband Pfalz, Pfälzerwald-Verein e. V. und Pfalz.Touristik e. V. gemeinsam eingeladen haben, wurde die geplante Antragstellung zur Ausschilderung und Markierung eines neuen Grundwanderwegenetzes bestehend aus den Traditionswegen des Pfälzerwald Vereins mitsamt zugehöriger Infrastruktur im Wald vorgestellt. Damit verbunden ist die einmalige Chance, in einem gemeinsamen Zusammenwirken erstmals über den gesamten Pfälzerwald ein nach einheitlichem System markiertes und ausgeschildertes Wanderwegenetz zu schaffen, eine ganz neue Qualitätsebene im Tourismus durch die Anerkennung als Qualitätsregion Wanderbares Deutschland zu erreichen und einen Quantensprung durch die Einrichtung eines umfassenden digitalen Wegekatasters, auf das alle Tourist-Informationen zugreifen können, zu erzielen.

Der Bezirksverband Pfalz hatte zuvor in den Jahren 2022 und 2023 auf Initiative des Pfälzerwald-Vereins und mit Unterstützung der Pfalz.Touristik in Abstimmung mit den betroffenen Städten und Verbandsgemeinden eine mit Finanzmitteln des Ministeriums für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau des Landes Rheinland-Pfalz aus dem Corona-Förderprogramm des Landes geförderte Neukonzeption des Wanderwegenetzes im Pfälzerwald erstellen lassen. Als Endergebnis ist ein aus Traditionswanderwegen des Pfälzerwald-Vereins hervorgehendes Grundwanderwegenetz für das Biosphärenreservat Pfälzerwald mit einer Gesamtlänge der markierten Linien von rund 1.950 km konzipiert worden.

Kernstück der Antragstellung ist eine Kooperationsvereinbarung für die Ersteinrichtung und das gemeinsame Management für die Pflege und Unterhaltung des Grundwanderwegenetzes zwischen dem Bezirksverband, dem Pfälzerwald-Verein e. V., dem Pfalz.Touristik e. V. und den Verbandsgemeinden und Städten. Das Projekt mit einem beachtlichen geplanten Gesamtfinanzvolumen kann nur gelingen, wenn alle Kommunen dabei mitwirken, die in der Kooperationsvereinbarung beschriebenen Rolle wahrnehmen und auch einen finanziellen Beitrag zur Bestreitung des Eigenanteils beisteuern.

Die Teilnehmer der Kommunalkonferenz standen dem Vorhaben und der geplanten Kooperationsvereinbarung vom Grundsatz her sehr positiv gegenüber und sind übereingekommen, diese in ihren jeweiligen kommunalen Gremien beraten zu lassen und dem Bezirksverband bis spätestens Ende März 2024 eine Rückmeldung dazu zu geben. Nach Auswertung der Rückmeldungen soll dann zu einer Nachfolgekonferenz eingeladen werden.

„Nature sans frontière“: Die Entstehung des grenzüberschreitenden Biosphärenreservats Pfälzerwald-Nordvogesen

Das Foto zeigt eine Landschaft im südlichen Pfälzerwald, mit einem felsen und einem Ausblick auf Wiesen und Wald. Auf dem Felsen steht ein Wanderer, der den Ausblick genießt.
Foto: Yvon Meyer

Seit 25 Jahren ist das grenzüberschreitende Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen von der UNESCO anerkannt und wirkt als Symbol für die erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Frankreich. Die Entstehung dieses pfälzisch-elsässisch-lothringischen Schutzgebiets war geprägt von gemeinsamen Visionen, politischem Engagement und dem Willen zur Zusammenarbeit über nationale Grenzen hinweg.

Das gemeinsame Bestreben, die natürlichen Ressourcen in den Regionen über die deutsch-französische Grenze hinweg nachhaltig zu nutzen und zu schützen, bestand schon früh. Bereits in den 1980er Jahren setzten sich die Verantwortlichen des damaligen Naturparks Pfälzerwald, der seit 1958 bestand, und des Regionalen Naturparks Nordvogesen, der 1975 gegründet worden war, für eine deutsch-französische Zusammenarbeit im Naturschutzbereich ein. Zu dieser Zeit formte sich die Idee, zwei nationale Biosphärenreservate zu schaffen – mit dem vorrangigen Ziel, ein deutsch-französisches Biosphärenreservat ins Leben zu rufen und so bessere gemeinsame Handlungsmöglichkeiten zu schaffen. Die offizielle Anerkennung erfolgte in Frankreich für die Nordvogesen im Jahr 1989 und für den Pfälzerwald als deutsches Gebiet im Jahr 1992. Die Anerkennung als grenzüberschreitendes Biosphärenreservat – damals das erste seiner Art in der Europäischen Union – vergab die UNESCO dann 1998.

Vereinbarung zur Schaffung eines gemeinsamen Biosphärenreservats
Eine entscheidende Etappe auf dem Weg zum grenzüberschreitenden Biosphärenreservat war die Unterzeichnung der „Vereinbarung zur Schaffung eines grenzüberschreitenden Biosphärenreservats Pfälzerwald-Nordvogesen“. Am 23. Oktober 1996 trafen sich Vertreterinnen und Vertreter von Rheinland-Pfalz, Elsass und Lothringen in La Petite-Pierre, um ihren Willen, sich gemeinsam für den Erhalt der Natur und die Schaffung eines grenzüberschreitenden Biosphärenreservats einzusetzen, zu besiegeln.

Der damalige rheinland-pfälzische Umweltstaatssekretär Roland Härtel unterstrich bei diesem Anlass die internationale Bedeutung dieses Vorhabens: „In einem zusammenwachsenden Europa verlieren nationale Barrieren mehr und mehr an Bedeutung. Die Schaffung eines deutsch-französischen Biosphärenreservats ist ein konkreter und entscheidender Beitrag für eine dauerhafte umweltgerechte und nachhaltige Entwicklung über die Staatsgrenzen hinweg!”

Zu den Schlüsselfiguren in dem Prozess zur Schaffung des deutsch-französischen Biosphärenreservats gehörten Dr. Werner Ludwig, der damalige Vorsitzende des Naturpark Pfälzerwald e. V., und Jean Westphal, damals Präsident des Sycoparc, Träger des Regionalen Naturparks Nordvogesen. Beide waren die treibenden Kräfte hinter der intensiven Zusammenarbeit der bereits national anerkannten Schutzgebiete. Der Gedanke der Gemeinsamkeit und die Lust, voneinander zu lernen, trugen die Zusammenarbeit voran.

Jean Westphal drückte bei der Unterzeichnung der Vereinbarung seine Überzeugung aus: „Was uns heute zusammenführt, ist von enormer Wichtigkeit für die beste Zukunft unserer gemeinsamen Region.“ Er appellierte an politische Vertreter und richtete den Blick auf die UNESCO, um das Zusammenwachsen der beiden Regionen voranzutreiben und die Vision für Europa Wirklichkeit werden zu lassen. Er glaubte fest daran, dass das deutsch-französische Biosphärenreservat dazu beitragen würde, dass nie wieder Grenzen in den Köpfen der Menschen entstehen würden. Dr. Werner Ludwig bezeichnete die Vereinbarung als „sichtbares Ergebnis guter, mehrjähriger und vertrauensvoller Zusammenarbeit“. Die Vertragspartner legten großen Wert darauf, den Zusammenschluss als bedeutenden Schritt für das Zusammenwachsen Europas auf interregionaler Ebene zu würdigen.

Um die gemeinsamen Ziele zu erreichen, wurde ein Lenkungsausschuss einberufen, mit der Aufgabe, die weiteren Schritte zur Schaffung des Biosphärenreservats zu koordinieren und den nationalen und regionalen Gremien der beiden Gebiete Beschlussvorschläge zu machen. Die Bildung von Arbeitsgruppen ermöglichte eine effektive Umsetzung der praktischen Arbeit. Einen Schwerpunkt seiner Arbeit sah Werner Ludwig zu dieser Zeit im Werben für „Akzeptanz für das Biosphärenreservat, denn da existieren gewisse Vorbehalte; die Befürchtung, man wird zu sehr eingeengt. Und hier müssen wir Überzeugungsarbeit leisten.“

Gedanke der Gemeinsamkeit im Naturschutz schon seit den 1980er Jahren
Schon im sogenannten „Straßburger Protokoll“ vom 17. Januar 1985 wurden von beiden Seiten die verstärkte Zusammenarbeit in den Bereichen Umweltschutz, Umweltbeobachtung, Pflege und Entwicklung der Naturräume sowie die Förderung einer umweltgerechten ökonomischen Entwicklung im Bereich Landwirtschaft und Tourismus als wichtige Ziele identifiziert. Dieses „Protokoll über die Zusammenarbeit zwischen dem Naturpark Pfälzerwald und dem Naturpark der Nordvogesen“ bildete die Grundlage für einen generellen Informationsaustausch, die Förderung von Kontakten zwischen den Mitarbeitenden, Schüler- und Jugendbegegnungen, einen koordinierten Naturschutz, die Nutzung des historischen und kulturellen Erbes sowie die Entwicklung des grenzüberschreitenden Tourismus.

Ab 1993 konnte mit Unterstützung durch das EU-Förderprogramm Interreg I zwischen den mittlerweile als nationale Biosphärenreservate anerkannten Gebieten ein Programm für die Zusammenarbeit erarbeitet werden. Nach der Unterzeichnung der Erklärung im Oktober 1996 gab auch der Deutsch-Französische Umweltrat seine Unterstützung für das Vorhaben, ein grenzüberschreitendes Biosphärenreservat zu schaffen. In der 8. Sitzung des Rates, der am 28. Oktober 1996 unter Vorsitz der damaligen deutschen Umweltministerin Dr. Angela Merkel und der französischen Umweltministerin Corinne Lepage in Bliesbruck-Reinheim tagte, wurde die Bedeutung des Biosphärenreservats für den Schutz der biologischen Vielfalt in der Grenzregion hervorgehoben. Der Rat drückte seine volle Unterstützung für die „Vereinbarung zur Schaffung eines grenzüberschreitenden Biosphärenreservats Pfälzerwald-Nordvogesen“ aus und betonte das Ziel, diese auf dem offiziellen Weg der UNESCO zur Zustimmung vorzulegen.

Anerkennung und Erfolge
1998 erfolgte schließlich durch die Entscheidung des „International Coordinating Council“ der UNESCO die offizielle Anerkennung des grenzüberschreitenden Biosphärenreservats. Die Urkunde, datiert auf den 8. Dezember 1998, wurde in einem deutsch-französischen Festakt in Schönau am 23. Februar 2002 verliehen.

Zu den gemeinsamen Strukturen des Biosphärenreservats gehören auch weiterhin ein Lenkungsausschuss sowie eine Kooperationsvereinbarung, die regelmäßig aktualisiert wird. In diesem Jahr wurde eine Folgevereinbarung abgeschlossen. Das Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen wurde zuletzt 2022 von der UNESCO für weitere 10 Jahre anerkannt. Die periodische Überprüfung durch die UNESCO unterstreicht die Bedeutung des grenzüberschreitenden Biosphärenreservats Pfälzerwald-Nordvogesen als wichtiges Beispiel für grenzüberschreitende Zusammenarbeit im Naturschutz und in der nachhaltigen Entwicklung.

Seit der Anerkennung haben die beiden Biosphären-Teams zahlreiche gemeinsame Projekte umgesetzt, dazu zählen etwa die deutsch-französischen Biosphären-Bauernmärkte, die es seit 1999 gibt. Der erste Markt fand im südwestpfälzischen Ruppertsweiler statt, der zweite im lothringischen Walschbronn. In der jüngeren Vergangenheit wurde zum Beispiel das EU-Projekt „LIFE Biocorridors“ zur Vernetzung von Biotopen realisiert (2016 bis 2022). Im Sommer 2023 ist das Interreg-Projekt „Gefährdete Tierarten – Espèces en danger“ zu Ende gegangen, das 2020 begonnen hatte. Das Interreg-Projekt „Gärten für die Artenvielfalt – Jardiner pour la biodiversité“ hat 2022 begonnen und läuft bis 2025. Ab 2024 geht das Interreg-Projekt „Horizont Climatic“ mit einer Laufzeit von vier Jahren in die Umsetzung. Die beiden Biosphären-Teams arbeiten in den Geschäftsstellen in Lambrecht in der Pfalz sowie in La Petite-Pierre im Nordelsass.

Im Jahr 2023 gibt es 748 Biosphärenreservate in 134 Ländern, nur 23 davon sind wie das Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen grenzüberschreitend.

Zukunftsfähige Gestaltung von Landschaft durch aktive Nutzung

Beweidungsprojekt im Biosphärenreservat Pfälzerwald erhält Preis im Wettbewerb der Metropolregion

Das Bild zeigt 8 Personen vor einer Wand it der Aufschrift "Regionalpark Rhein-Neckar"
Foto: VRRN/Landry

Das Projekt „Offenhaltung durch Mischbeweidung des Gräfenhausener Wingertsbergs“ in Annweiler-Gräfenhausen wurde mit einem Preis im Rahmen des 7. Wettbewerbs „Landschaft in Bewegung” des Verbands Region Rhein-Neckar ausgezeichnet. Die Prämierung fand im Rahmen des 9. Regionalparkforums der Metropolregion Rhein-Neckar statt, bei dem die Weiterentwicklung der zehn großen Landschaftsräume der Region im Mittelpunkt steht. Der Verband Region Rhein-Neckar vergab fünf Preise zu je 10.000 Euro.

Mit dem Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen als Berater und durch Unterstützung der Kreisverwaltung Südliche Weinstraße und des Landes Rheinland-Pfalz konnten ab 2014 über 300 Grundstücke bei Gräfenhausen erworben oder gepachtet werden. Nicht zuletzt auch durch die tatkräftige Unterstützung von Andrea Schneider aus Gräfenhausen wurde der Wingertsberg so für ein großes Beweidungsprojekt verfügbar gemacht. Seit 2015 sind am Gräfenhausener Wingertsberg Esel, Ziegen und Heckrinder im Einsatz, um die Landschaft offenzuhalten; sie schaffen dabei ein attraktives, kleinstrukturiertes Landschaftsmosaik und gute Voraussetzungen für artenreiche Lebensräume.

„Durch das Gräfenhausener Projekt wird ein vorbildlicher Ansatz verfolgt, der das Gleichgewicht zwischen dem Erhalt regionaler Werte und den Anforderungen neuer Nutzungs- und Gestaltungskonzepte erfolgreich herstellt“, so die Jury des Wettbewerbs.

Sie lobte das Projekt als wegweisend und betonte seine Vorbildfunktion für die zukunftsfähige Gestaltung von Landschaften durch aktive Nutzung. Insbesondere hob sie hervor, dass das Landschaftsbild eine nachhaltige und raumwirksame positive Aufwertung erfahre, dass durch das Projekt eine breite regionale Wertschöpfung generiert werden könne und dass ein lokales Netzwerk in großräumige Maßnahmen des Biosphärenreservats Pfälzerwald-Nordvogesen eingebunden werde, in deren Rahmen die Biodiversität nachhaltig gesteigert werden kann.

Mit letzterem Punkt geht die Jury auf die Einbettung der Beweidungsfläche in das bundesgeförderte chance.natur-Projekt „Neue Hirtenwege im Pfälzerwald“ ein. Das Projekt wurde durch das Team des Biosphärenreservats von 2018 bis 2022 mit der Erstellung eines umfangreichen Pflege- und Entwicklungsplans vorbereitet. Beginn der 10-jährigen Umsetzungsphase ist voraussichtlich das Jahr 2024. Durch die Integration des Gräfenhausener Projekts in das „Hirtenwege“-Projekt wird nicht nur die Projektfläche vergrößert, sondern auch ein wichtiger Beitrag zur Schaffung eines Biotopverbunds geleistet. Dieser Verbund ist von großer Bedeutung bei der Schaffung von Lebensräumen, zum Beispiel für wärmeliebende Arten wie die Mauereidechse, die Blauflüglige Ödlandschrecke oder den Wiedehopf.

Das Beweidungsprojekt bei Annweiler-Gräfenhausen demonstriert somit das gelungene Zusammenspiel aus Bewirtschaftung durch Beweidung, Naturschutz sowie Erhalt von Lebensräumen und Kulturlandschaft und trägt nicht zuletzt dazu bei, die regionale Identifikation zu stärken.

Bewerbung für Umweltpraktikum im Biosphärenreservat eröffnet

Frist läuft bis 15. Januar

Das Bild zeigt einen lichtdurchflutenden Laubwald, durch den ein Wewg führt. Auf dem Weg laufen Wander*innen.
Foto: Yvon Meyer

Die Bewerbungsphase für das Commerzbank-Umweltpraktikum 2024 hat begonnen. Ab sofort können sich Studierende mit einer Begeisterung für Themen rund um Natur, Bildung, Öffentlichkeitsarbeit und regionales Wirtschaften um einen Praktikumsplatz auch beim Biosphärenreservat Pfälzerwald bewerben. Die Frist läuft bis zum 15. Januar 2024. Bewerbungen sind ausschließlich online unter www.umweltpraktikum.com möglich. Für das mindestens dreimonatige Umweltpraktikum im deutschen Teil des grenzüberschreitenden Biosphärenreservats Pfälzerwald-Nordvogesen können sich Studentinnen und Studenten aus Deutschland und anderen Ländern der Europäischen Union bewerben. Es bietet die Chance, Natur intensiv zu erleben, Praxiserfahrung zu sammeln und berufliche Kontakte zu knüpfen.

Das Team des Biosphärenreservats Pfälzerwald bindet die Praktikantinnen oder Praktikanten aktiv in verschiedene Abläufe ein, um ein umfängliches Verständnis der Arbeit für nachhaltige Entwicklung in dem Großschutzgebiet zu vermitteln. Als Modellregion der UNESCO hat das Biosphärenreservat Pfälzerwald zum Ziel, das harmonische Zusammenleben von Mensch und Natur zu erproben und zu fördern. Die jungen Leute erhalten Einblick in Biosphärenreservats-Projekte etwa in den Bereichen nachhaltiges Wirtschaften, Landschaftspflege oder Schutz der Biodiversität. Sie haben auch die Gelegenheit, eigene Projekte umzusetzen, zum Beispiel in der Bildung für nachhaltige Entwicklung oder in der Öffentlichkeitsarbeit.

Neben spannenden Naturerlebnissen und lehrreichen Erfahrungen erhalten die Praktikanten und Praktikantinnen ein Praktikumsentgelt. Weitere Informationen und Hinweise zur Bewerbung finden sich unter www.umweltpraktikum.com.

Das Commerzbank-Umweltpraktikum in deutschen Schutzgebieten

Das Commerzbank-Umweltpraktikum bietet jungen Menschen die Chance, die Arbeit in deutschen Großschutzgebieten intensiv zu erleben und dabei wichtige Kompetenzen für ihre spätere Berufswahl zu erwerben. Seit dem Start 1990 haben durch das Commerzbank-Umweltpraktikum rund 2.000 Praktikantinnen und Praktikanten in den teilnehmenden Nationalparks, Naturparks und Biosphärenreservaten zwischen Nordsee und Alpen einzigartige Orte für ihr Engagement gefunden.

Seit Anfang 2023 koordiniert der Nationale Naturlandschaften e.V., Dachverband der deutschen Nationalparke, Biosphärenreservate und Wildnisgebiete, das Umweltpraktikum und bereichert es auch inhaltlich mit seiner Expertise in den Themenbereichen Naturschutz, Biodiversität, Forschung, Umweltbildung, Besucherbetreuung und Naturerleben.

Netzwerkveranstaltung “Global Nachhaltige Kommune Pfalz” in Speyer

Biosphärenreservat Pfälzerwald und SKEW fördern Kommunen bei der Umsetzung der globalen Nachhaltigkeitsziele

Das Bild zeigt eine Gruppe von Personen vor der Aula der Verwaltungsuniversität in Speyer. Die Personen halten jeweils eine buntes Schild mit einem der 17 Nachhaltigkeitsziele als Aufschrift..
Foto: Florian Klimesch

„Für die Implementierung der globalen Nachhaltigkeitsziele sind Kommunen aus unserer Sicht zentrale Schlüssel“, sagte Theo Wieder, der Vorsitzende des Bezirkstags Pfalz als Träger des Biosphärenreservats Pfälzerwald bei der Netzwerkveranstaltung des GNK-Projekts an der Deutschen Universität für Verwaltungswissenschaften in Speyer.  Er erläuterte weiter: „Hier werden wichtige Entscheidungen getroffen und Weichen gestellt. Hier spüren wir als Bürgerinnen und Bürger die Notwendigkeit fürs Umdenken und Andershandeln. Hier können wir direkt mit anpacken und erkennen auch die Wirkung unseres eigenen Handelns. Wirkungsvolles Handeln braucht klare Ziele – und ein starkes Netzwerk. Mit unserem Projekt ,Global Nachhaltige Kommune Pfalz‘ möchten wir die Menschen in unseren Kommunen wie auch deren Verwaltungen und politische Gremien in dieser Hinsicht stärken. Als Biosphärenreservat und Modellregion für nachhaltige Entwicklung können wir so gemeinsam wichtige Schritte tun für eine nachhaltigere Zukunft.“

Im Rahmen des Projekts „Global Nachhaltige Kommune Pfalz“ (GNK) haben sich drei Kommunen – die Stadt Speyer, die Verbandsgemeinde Deidesheim und die Verbandsgemeinde Sprendlingen-Gensingen – auf den Weg gemacht, um für eine generationengerechte Zukunft Nachhaltigkeitsstrategien zu entwickeln. Eins der Projektziele war die strategische Verankerung der Agenda 2030 der Vereinten Nationen mit ihren 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs) in den Kommunen. In einem partizipativen Prozess sollten SDG-Aktionspläne mit Zielen und Maßnahmen erarbeitet werden. Das Projekt wird vom Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen in Kooperation mit der Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW) von Engagement Global durchgeführt.

Michael Hauer, Staatssekretär im rheinland-pfälzischen Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität, hob die Bedeutung des kommunalen Klimaschutzes hervor:

„Klimaschutz macht sich in vielen Lebensbereichen direkt vor Ort bemerkbar. Etwa, wenn sich begrünte Flächen weniger stark aufheizen und mehr Wasser aufnehmen, wenn sich die Luftqualität durch weniger fossile Brennstoffe verbessert und wir durch E-Antriebe schädlichen Lärm vermeiden.“ Er zeigte auf, wie das Land Rheinland-Pfalz die Kommunen bei der Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen unterstützt: „Damit alle Kommunen in Klimaschutz investieren können und damit auch das Lebensumfeld der Bürgerinnen und Bürger attraktiv gestalten, unterstützt sie das Klimaschutzministerium tatkräftig: Alle Kommunen in Rheinland-Pfalz erhalten bezogen auf die Einwohneranzahl einen festen Betrag über KIPKI, das Kommunale Investitionsprogramm Klimaschutz und Innovation. Fachkundige Beratung bekommen alle Kommunen kostenfrei über den Kommunalen Klimapakt (KKP) und wenn es darum geht, baurechtlich Standards zu setzen, steht ihnen allen ein Bauleitplanungshandbuch oder eine strukturierte zentrale Förderdatenbank zur Verfügung.“

Stefanie Seiler, Oberbürgermeisterin der Stadt Speyer, führte aus Sicht einer teilnehmenden Kommune aus: „Die Herausforderungen, vor denen wir auf kommunaler Ebene stehen, sind in den vergangenen Jahren stets gewachsen: Wir müssen Antworten finden auf die Fragen, wie wir den Folgen des Klimawandels begegnen, wie wir die essenziellen Ressourcen für unser Leben erhalten und dabei möglichst gerecht verteilen und wie wir sozialen Ungleichheiten entgegenwirken können. Sie betonte: „All das sind große Aufgaben, die einen langen Atmen und gemeinschaftliche Anstrengungen verlangen. Sie führen uns vor Augen, dass nachhaltiges Handeln nur in engagierter Zusammenarbeit gelingen kann. Deshalb war es für uns entscheidend, Nachhaltigkeit als Querschnittsthema in unserer Verwaltung zu verankern und neben politischen und wirtschaftlichen Institutionen immer auch soziale sowie ökologische Akteurinnen und Akteure aus unserer Stadtgesellschaft und die Bürgerschaft miteinzubeziehen.“ Zum Nutzen des GNK-Projekts sagte Seiler: „Die Teilnahme an dem Projekt ‚Global Nachhaltige Kommune Pfalz‘ hat uns die Chance geboten, unser zweites Handlungsprogramm mit einem SDG-Aktionsplan neu aufzustellen. Damit haben wir die notwendigen Grundlagen geschaffen, um von der Konzeption in den nächsten Schritt einer konkreten Umsetzung zu gehen – ganz nach dem Motto ‚Global denken – lokal handeln!‘“

Dr. Till Winkelmann von der SKEW stellte das Programm „Global Nachhaltige Kommune“ sowie das Projekt „GNK Pfalz“ vor und sagte: „Wir freuen uns, dass wir drei rheinland-pfälzische Kommunen bei der Entwicklung eines Nachhaltigkeitsberichts und einer integrierten Nachhaltigkeitsstrategie im Sinne der Agenda 2030 und der Landesnachhaltigkeitsstrategie Rheinland-Pfalz unterstützen konnten. Kommunen nehmen bei der Umsetzung der Agenda 2030 eine zentrale Rolle ein, da die globalen Nachhaltigkeitsziele eine große Relevanz haben für alle kommunalen Aufgaben – sei es bei der Planung, der Beschaffung oder bei der kommunalen Versorgung.“

Das Bild zeigt einen Saal mit Personen, diie in einem Stuhlkreis sitzen. Links ein Podium mit einem Mann, der einen Vortrag hält.Jens Martens vom Global Policy Forum Europe sagte in seiner Key Note: „Die Halbzeitbilanz der Agenda 2023 zeigt, dass wir bei vielen Zielen zu langsam sind, und dass wir uns bei manchen Zielen in die falsche Richtung bewegen. In Deutschland sind wir bei 30 Zielen im Plan, bei 29 Zielen zu langsam, zeigt die Auswertung der 75 Indikatoren der deutschen Nachhaltigkeitsstrategie.“ Er äußerte dennoch auch Zuversichtliches: „Was auf kommunaler Ebene passiert, stimmt hoffnungsvoll. Mut macht der Boom von kommunalen Nachhaltigkeitsstrategien in verschiedenen Bundesländern. Es kommt aber auch darauf an, die Strategien in die Umsetzung zu bringen und die Umsetzung zu überprüfen.“

Bei der Netzwerkveranstaltung stellten die drei GNK-Kommunen ihre Ergebnisse zum kommunalen Nachhaltigkeitsmanagement vor. Im Anschluss wurden sie als „Global Nachhaltige Kommunen“ ausgezeichnet.

Auch einige Modellkommunen aus dem Vorgängerprojekt „SDG-Modellregion Pfälzerwald“, das das Biosphärenreservat Pfälzerwald von 2019 bis 2021 ebenfalls in Zusammenarbeit mit der SKEW umgesetzt hat, berichteten von ihren Erfahrungen und stellten SDG-Leuchtturmprojekte vor. In einer Gesprächsrunde diskutierten Michael Maas, Bürgermeister der Stadt Pirmasens, und Irmgard Münch-Weinmann, Beigeordnete und Umweltdezernentin der Stadt Speyer, mit Dr. Till Winkelmann zum Thema „Nachhaltigkeit als Gemeinschaftswerk – wie kann die Strategie in die Umsetzung gebracht werden?“

Bereits am Vormittag bestand die Möglichkeit, bei einem Besuch der Speyerer Kaffeerösterei Schramms und der Vorstellung des Partnerschaftskaffees Speyer-Ruanda „Inshuti“ einen Einblick in die lokale Umsetzung der Globalen Nachhaltigkeitsziele der Agenda 2030 zu erhalten.

Die Veranstaltung richtete sich an alle rheinland-pfälzischen Kommunen sowie an Kommunen jenseits der Landesgrenzen, die sich für das Thema nachhaltige Entwicklung und die Verankerung der Agenda 2030 in ihrer Kommune interessieren, wie auch an interessierte Bürgerinnen und Bürger und an die Zivilgesellschaft.

Engagement Global und Servicestelle Kommunen in der Einen Welt

Die Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW) von Engagement Global ist das Kompetenzzentrum für kommunale Entwicklungspolitik und nachhaltiger Entwicklung in Deutschland. Mit ihrem vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) finanzierten Angebot „Global Nachhaltige Kommune“ ermöglicht sie es Kommunen, die globalen Nachhaltigkeitsziele der Agenda 2030 auf lokaler Ebene zu verwirklichen.

Das Biosphärenreservat Pfälzerwald führt das Projekt „Global Nachhaltige Kommune Pfalz“ SKEW, mit Mitteln des Bundesministeriums für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung und mit Unterstützung durch das Land Rheinland-Pfalz durch. Weitere Informationen unter www.pfaelzerwald.de/projekte/global-nachhaltige-kommune/.

Bildunterschriften:

Modellkommunen aus den Projekten SDG-Modellregion Pfälzerwald“ und „Global Nachhaltige Kommune Pfalz“ in Speyer

Advent im Schafstall in Busenberg

Besinnlich und beschwingt

Das Bild zeigt Schafe in einer Herde im Pfälzerwald
Foto: Norman Krauß

Zur Einstimmung auf Weihnachten lädt das Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen gemeinsam mit dem Schaf- und Tierzuchtverein Busenberg/Drachenfels und Umgebung an einen besonderen Ort ein: Am zweiten Adventswochenende – am Samstag, 9., und Sonntag, 10. Dezember – findet im Schafstall der Wasgauschäferei in Busenberg bei Dahn „Advent im Schafstall“ statt. Der Stall, in dem sich Ziegen, Esel und Schafe unter anderem um eine Krippe tummeln, ist samstags ab 16 Uhr geöffnet. Nach der Begrüßung um 18 Uhr wird eine Stallmesse gefeiert; für die musikalische Begleitung sorgt der Projekt-Chor „Family Sound“. Sonntags ist der Stall ab 11 Uhr offen, es gibt Stockbrot, der Bauchredner Pascal erfreut die Gäste ab 14 Uhr und ab 15 Uhr musizieren „Die Wasgaumusikanten“.

An beiden Tagen gibt es herzhafte Gerichte und Snacks, auch vom Lamm, sowie süße Leckereien. Mit der Rheinpfalz-Card gibt es einen Euro Ermäßigung auf einen Glühwein oder einen Kinderpunsch.

„Advent im Schafstall“ ist Teil der Pfälzerwald-Lamminitiative, mit der das Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen für regionale Lammfleischprodukte und für die Leistungen der Schäferinnen und Schäfer für die einzigartige Kulturlandschaft des Biosphärenreservats wirbt. Die Lamminitiative wird unterstützt durch das Land Rheinland-Pfalz.

Der Garten im Winter

Vortrag im Interreg-Projekt „Gärten für die Artenvielfalt“
Das Bild zeigt Vogelfutterstellen, die an einem Baum hängen, und im Hintergrund einen herbstlichen GartenWenn das bunte Herbstlaub gefallen ist und die letzten Astern verblüht sind, beginnt der Winter im Garten so richtig. Dass dies keine blütenlose, triste Zeit sein muss, erläutert Eva Hofmann am Mittwoch, 22. November. Der Vortrag, der von 17.30 bis 19.30 Uhr in der Pfalzakademie in Lambrecht stattfindet, ist ein Teil des deutsch-französischen Projekts „Gärten für die Artenvielfalt“.

Gerade an trüben Tagen wirkt der Garten trostlos kahl und auch die Koniferen bringen dann keine Farbe, sondern wirken nur dunkel. Eva Hofmann von der Gartenakademie Rheinland-Pfalz stellt mehr oder weniger bekannte Gehölze vor, die im Winter mit Farbe und Duft aufwarten, sodass man den Garten auch von Dezember bis März erblühen lassen kann. Darüber hinaus gibt es immergrüne Stauden, Stauden mit dekorativen Samenständen und stabiler Winterstruktur und fruchttragende Sträucher oder solche mit dekorativer Rinde. Nicht nur ein gut ausgesuchtes Pflanzensortiment lässt den Garten im Winter lebendig bleiben. Eva Hofmann erklärt auch, was dem Boden und Komposthaufen im Winter guttut, wie Gartenbesitzerinnen und -besitzer im Winter Unterschlupfmöglichkeiten für Tiere bereitstellen können und was bei der Vogelfütterung zu beachten ist. So kann man in Ruhe den Blick in den winterlichen Garten genießen und schon Pläne für das nächste Frühjahr schmieden.

Die Teilnahme ist kostenlos, um Anmeldung beim Biosphärenreservat Pfälzerwald unter m.mayer@pfaelzerwald.bv-pfalz.de wird gebeten.

Zum Interreg-Projekt: “Biodiversität und Klimaanpassung in Gärten und Grünflächen im grenzüberschreitenden Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen” – “Biodiversité et adaptation au climat dans les jardins et les espaces verts de la Réserve de Biosphère transfrontalière Pfälzerwald-Vosges du Nord”
Mit einem Wettbewerb für Hobbygärtnerinnen und -gärtner wie auch mit zahlreichen Veranstaltungen wie Vorträgen und Workshops und weiteren Bausteinen des Interreg-Projekts, das von 2022 bis 2025 läuft, fördert das Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen in den unbebauten Flächen von Städten und Dörfern den Schutz der Artenvielfalt und des Klimas im Alltag. Das Projekt wird unter anderem durch das Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität Rheinland-Pfalz sowie mit Mitteln aus dem Interreg-Programm Oberrhein gefördert und mit vielen Partnerinnen und Partnern in Frankreich und in Deutschland durchgeführt.