Deutsch-französischer Biosphären-Bauernmarkt in Landstuhl

Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen startet in die Marktsaison

Am Sonntag, 7. April, startet das Biosphärenreservat Pfälzerwald-Norvogesen in die Marktsaison. Der erste von sieben deutsch-französischen Biosphären-Bauernmärkten findet in Landstuhl statt. Die Sickingenstadt liegt am nordwestlichen Zipfel des Biosphärenreservats. Über dem Ort thront die Ruine der Burg Nanstein, die Kaiser Barabarossa im 12. Jahrhundert dort errichten ließ.

Für verschiedene Geschmäcker wird etwas geboten auf den deutsch-französischen Biosphären-Bauernmärkten (Bild: Biosphärenreservat/Venus)

Beim Biosphären-Bauernmarkt am Alten Markt offerieren rund 35 Anbieter zwischen 11 und 18 Uhr umweltschonend erzeugte Qualitätsprodukte zum Kosten und Kaufen. Die Palette reicht von Schinken, Wurst, Wildbret, Kuh- und Ziegenkäse über Essige, Säfte, Biowein, Likör und Sekt bis hin zu Obst und Gemüse, Pilzen, Marmelade und Honig, Öl, Teigwaren und Kompott. Ein vielfältiges Getränkeangebot von Winzern und Bierbrauern ist ebenfalls zu kosten. Handwerk und Kunsthandwerk sind unter anderem mit einem Bürstenbinder aus Ramberg sowie einer Töpferin aus Oberarnbach vertreten.

 

Gleichzeitig findet in Landstuhl der verkaufsoffene Sonntag von 13 bis 18 Uhr statt. Geboten wird auch ein Frühlingsmarkt mit Pflanzen und Gartenmöbeln vor der Stadthalle und eine Hüpfburg für die jüngsten Besucherinnen und Besucher. Nach Landstuhl lässt es sich bequem mit der Regionalbahn aus der Richtung Kaiserslautern oder Homburg anreisen. Vom Bahnhof zum Alten Markt sind es über die Kaiserstraße nur wenige Hundert Meter.

Ziel der deutsch-französischen Biosphären-Bauernmärkte ist es, die Landwirtschaft und regionale Vermarktung in der Region zu stärken und bei Einheimischen wie Gästen für den Kauf von umweltschonend erzeugten Produkten zu werben. Denn so können die Verbraucherinnen und Verbraucher direkt dazu beitragen, dass die einzigartige Kulturlandschaft des Biosphärenreservats erhalten bleibt und keine langen Transportwege entstehen. Weitere Informationen unter www.pfaelzerwald.de/bauernmaerkte. Die Biosphären-Bauernmärkte werden unterstützt durch das Land Rheinland-Pfalz.

Garten-Wettbewerb eröffnet

Aktionen und Veranstaltungen im Projekt „Gärten für die Artenvielfalt“

Hobbygärtnerinnen und -gärtner können sich ab sofort für den Wettbewerb im Projekt „Gärten für die Artenvielfalt“ des Biosphärenreservats Pfälzerwald-Nordvogesen anmelden. Das Projekt will die breite Öffentlichkeit für die Artenvielfalt im Alltag sensibilisieren und das ökologische Handeln sanft und nachhaltig in den unbebauten Flächen von Städten und Dörfern entwickeln.

Einer der TeilnehmerInnen am Garten-Wettbewerb 2017: Garten der Familie Keller in Wissembourg

Zu dem  Wettbewerb kann man sich bis 15. Mai anhand eines Bewerbungsbogens online oder per Post anmelden. Anschließend besucht eine Expertin oder ein Experte die Gärten und gibt Empfehlungen, um die Artenvielfalt zu verbessern. Er oder sie wählt auch die zehn interessantesten Gärten in der Pfalz und in den Nordvogesen aus, die Ende Juni dann von einer Jury besichtigt werden, der Spezialisten zu Wildpflanzen, Ornithologie, ökologischen Fragen der Grünräume, Baum- und Insektenkunde sowie Landschaftsgärtner angehören. Die Jury ermittelt dann die Gewinner des Wettbewerbs. Die Preisverleihung des grenzüberschreitenden Projekts findet voraussichtlich am 15. September im Hymenoptera-Garten im elsässischen Obersteinbach statt. Die Preisträger erhalten je eine Urkunde, eine Plakette, die sie dann an ihrem Garten anbringen können, sowie einen Sachpreis. Bewerbungen nimmt Micaela Mayer vom Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen, Franz-Hartmann-Straße 9, 67466 Lambrecht, m.mayer@pfaelzerwald.bv-pfalz.de, entgegen.

Zum Projekt, das auch durch einen Blog im Internet begleitet wird, gehören zahlreiche Veranstaltungen zu verschiedenen Gartenthemen sowie Pflanzaktionen an Schulen. Der Verein „NaturGestalten im Wasgau“ lädt an jedem ersten Freitag des Monats immer von 16 bis 18 Uhr zum „GenussGarten ArtenReich“ in seinen Garten in Fischbach ein; der erste Termin der Saison ist der 5. April. Anmeldungen hierzu nimmt Susanne Maurer unter der Telefonnummer 0160 6628717 oder per E-Mail an info@naturgestalten.org an. Auch im Elsass finden viele Veranstaltungen, wie Pflanzenbörsen und Gartenbesichtigungen für alle interessierten Gärtner und Gärtnerinnen statt. Termine werden auf den Internetseiten bekanntgegeben, wo sich auch weitere Informationen finden (www.pfaelzerwald.de und www.parc-vosges-nord.fr).

Das Projekt „Gärten für die Artenvielfalt“ wird durch das Ministerium für Umwelt, Energie, Ernährung und Forsten Rheinland-Pfalz sowie mit Mitteln aus dem Interreg V A-Projekt „NOE / NOAH“ gefördert.

Naturschutz durch Beweidung

Projektbegleitende Arbeitsgruppe zum chance.natur-Projekt „Neue Hirtenwege im Pfälzerwald“ trifft sich erstmals

„Es handelt sich hier um eines der ambitioniertesten Projekte, die es im Biosphärenreservat bisher gegeben hat“, so die Einschätzung des Bezirkstagsvorsitzenden Theo Wieder zum bundesgeförderten chance.natur-Projekt „Neue Hirtenwege im Pfälzerwald“. Zur ersten Sitzung der Projektbegleitenden Arbeitsgruppe für das Naturschutzgroßprojekt kamen kürzlich rund 40 Personen im Haus der Nachhaltigkeit in Johanniskreuz zusammen. Mit dabei waren unter anderem Vertreterinnen und Vertreter des Landesverbands der Schaf- und Ziegenhalter, der unteren Naturschutzbehörden, von Landesforsten, aus dem rheinland-pfälzischen Umweltministerium, aus dem Landesamt,  dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit, dem Bundesamt für Naturschutz sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Institute, die im ersten Teil des Projekts mit Gutachten beauftragt sind.

Erstes Treffen der projektbegleitenden Arbeitsgruppe im Haus der Nachhaltigkeit (Bild: Biosphärenreservat/Team Ewen)

Theo Wieder erläuterte in seiner Begrüßung die Folgen für Landschaftsgestaltung und Biodiversität, die mit der zunehmenden Aufgabe der Wanderschäferei und Weidetierhaltung einher gegangen seien. „,Neue Hirtenwege im Pfälzerwald‘ ist vorrangig ein Naturschutzgroßprojekt, dessen Ziele mit der Beweidung als ideale Maßnahme erreicht werden sollen. Es hat auch viel mit den Lebensverhältnissen der Menschen in der Region zu tun. Die Schaffung eines lebendigen, überregional bedeutsamen Biotopverbunds durch die Förderung der Wanderschäferei kann nur mithilfe der Vernetzung vieler Menschen und Aktivitäten verwirklicht werden“, so Wieder.

Im ersten Teil des Projekts, der bis 2021 läuft, wird eine Pflege- und Entwicklungsplanung (PEPL) durchgeführt.  Darin werden die Ziele und Maßnahmen auf den Projektflächen definiert. Daran schließt sich das auf zehn Jahre ausgelegte Projekt II an, bei der die Maßnahmen über das geplante, etwa 8.500 Hektar große Fördergebiet, das über die Grünlandgebiete vom Wasgau zum Haardtrand bis nach Grünstadt reicht, umgesetzt werden. Begleitend zur Erarbeitung des PEPL ist ein Dialog mit den Menschen in der Region vorgesehen, um über das Naturschutzgroßprojekt zu informieren und dazu ins Gespräch zu kommen. Die Projektbegleitende Arbeitsgruppe (PAG) stellt mit den unterschiedlichen Expertinnen und Experten ein Herzstück des Dialogs dar. Das Gremium soll die Erstellung des PEPL beratend begleiten. Aufgabe wird sein, einerseits die Vorstellungen der Region in die Planung einfließen zu lassen und andererseits Verständnis für die Planungen in der Region zu schaffen.

Wie man die Projektziele verfolgen wolle, erklärte die Projektmitarbeiterin Anna-Maria Marstaller in ihrer Präsentation. Sie ging unter anderem auf die Ausganglage, die Ziele des Bundesförderungsprogramms chance.natur, die relevanten Merkmale des Gebiets, die Projektkonzeption und den aktuellen Stand der Dinge ein. Eine wesentliche  Voraussetzung zum Erreichen der Ziele sei die Akzeptanz der Projektplanung.

Uwe Weibel vom Institut für Umweltstudien in Kandel, das mit der Erstellung des PEPL beauftragt ist, ging unter anderem auf die großen Herausforderungen des Projekts ein. Zu diesen gehört etwa die Kleinparzellierung der Flächen, die für die Umsetzung der Projektidee benötigt werden. Jörg Schramek vom Institut für ländliche Strukturforschung erläuterte ebenfalls Details zu seinem Auftrag, eine sozioökonomische Studie für das Projektgebiet zu erstellen.

Dr. Ulla Steer, die das Projekt beim Bundesamt für Naturschutz betreut, betonte, dass die Projektplanung umsetzungsorientiert erfolgen müsse. Für das Gelingen des Projekts sei es auch wesentlich, dass die Planinhalte bei anderen Fachplanungen in  der Region, bis hin zur Raumordnung, berücksichtigt würden. Das Projekt sei als „Initialzündung“ zu sehen, denn solch ein „Vorhaben ist mit Ablauf der Projektlaufzeit nicht beendet“.

Das Projekt „Neue Hirtenwege im Pfälzerwald“ wird im Biosphärenreservat Pfälzerwald umgesetzt, Projektträger ist der Bezirksverband Pfalz. Die Förderung des Vorhabens erfolgt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) sowie durch das Land Rheinland-Pfalz. Projekt I, das bis 2021 läuft, wird mit 1,8 Millionen Euro gefördert. Nach erfolgreichem Abschluss der Projektplanung in Projekt I würde sich für weitere zehn Jahre Projekt II anschließen, für dessen Umsetzung 15,8 Millionen Euro avisiert sind.

Laubbaumpflanzungen in sieben Gemeinden des Biosphärenreservats

Projekt „LIFE Biocorridors“ fördert Vielfalt im Wald

Laubbaumpflanzung im Rahmen des EU-Projekts „LIFE Biocorridors“, ausgeführt von der Baumschule Steingässer (Foto: Biosphärenreservat)

Pünktlich zum Einsetzen des Frühjahrsniederschlags im März haben die Laubholzpflanzungen im Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen begonnen. In den nächsten Tagen werden in den Gemeinden Waldfischbach-Burgalben, Steinalben, Geiselberg, Schmalenberg, Erfweiler und Vorderweidenthal und der Hembach-Genossenschaft insgesamt rund 8.300 Bäume gepflanzt. Anstelle von Fichten- und Douglasienwäldern sollen artenreiche Laubwälder entstehen. Neben Traubeneichen und Wildkirschen werden dieses Jahr vor allem Bergahorne gesetzt.

Bereits 2017 fand im Rahmen des EU-Projekts „LIFE Biocorridors“, das im französischen und deutschen Teil des Biosphärenreservats durchgeführt wird, eine Pflanzaktion in den Revieren Ganerben und Jerusalemsberg bei Bad Dürkheim statt. Damals wurden insgesamt 6.000 Rotbuchen, Traubeneichen, Ebereschen, Winterlinden, Haselbäume und  Hainbuchen gepflanzt. Bisher ist auf diese Weise durch das Projekt auf 12,4 Hektar Wald mit dem Umbau zu Laubmischwäldern begonnen worden. Gemeinsam mit den Forstämtern und zuständigen Revierleiterinnnen und Revierleitern wurden zunächst Flächen identifiziert, die im Biotopverbund eine wichtige Rolle spielen oder in der Nähe von Grünbrücken liegen. Nachdem Durchforstungsmaßnahmen durchgeführt wurden oder durch natürliche Ursachen wie Windwurf oder Käferbefall lichte Bereiche im Nadelwald entstanden sind, war Platz geschaffen, um andere Baumarten zu pflanzen.

Die natürlich im Pfälzerwald vorkommende Baumart ist die Rotbuche. Allerdings ist der Pfälzerwald in vielen Teilen durch den forstlichen Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg geprägt, durch den – auch auf ehemaligen Acker- und Grünlandflächen – hauptsächlich Nadelhölzer wie Fichte und später auch Douglasie angepflanzt wurden. Nadelholzdominierte Wälder besitzen eine geringere Artenvielfalt als Mischwälder, die in der Regel bei entsprechendem Alter auch eine größere Anzahl an Habitaten bieten. Dazu gehören etwa Höhlen, Spalten, Rindentaschen und Mikroböden, also Anhäufungen von organischem Material, wie es zum Beispiel in Astgabeln aufliegt. Durch den Umbau mit standorttypischen Laubbäumen wird eine natürliche Waldzusammensetzung als Mischwald angestrebt. So werden auch besonders schützenswerte Tierarten wie der Schwarzspecht, Mittelspecht, Grauspecht, die Bechsteinfledermaus, der Hirschkäfer, die Wildkatze und der Luchs gefördert.

Zum EU-Projekt „LIFE Biocorrdidors“
Das EU-Projekt „LIFE Biocorridors“ will ein grenzüberschreitendes ökologisches Netzwerk im Biotopverbund Pfälzerwald-Nordvogesen schaffen. Hierfür werden verschiedene Maßnahmen in Wald, Wiesen und an Wasserläufen durchgeführt. Im Offenland geht es darum, Streuobstwiesen sowie magere Wiesen und Weiden zu bewahren oder neu anzulegen. Weiterhin soll ein Netz an Altholzinseln entstehen, der Laubwaldanteil erhöht und natürliche Bachuferwälder sollen wiederhergestellt werden. Fließgewässer sollen wieder durchlässig und Feuchtgebiete gepflegt werden. Für das Projekt „LIFE Biocorridors“ werden insgesamt 3,6 Millionen Euro durch die Europäische Union sowie durch die Projektpartner in Frankreich und Rheinland-Pfalz zur Verfügung gestellt. Die Umsetzung der Maßnahmen wird vom Ministerium für Umwelt, Energie, Ernährung und Forsten Rheinland-Pfalz mit 540.000 Euro gefördert.