Erste Netzwerkveranstaltung im Projekt “Global Nachhaltige Kommune Pfalz”

graphic recording: Bütefisch Marketing & Kommunikation

Am 24. November 2022 fand die erste Netzwerkveranstaltung des Projekts „Global Nachhaltige Kommune Pfalz“ online statt. Die Veranstaltung richtete sich an alle Interessierten aus Kommunalverwaltung und -politik, Zivilgesellschaft und andere Akteurinnen und Akteuren mit Interesse an nachhaltiger Entwicklung. Drei Stunden lang konnten sich die Teilnehmenden zu Nachhaltigkeitskommunikation auf kommunaler Ebene austauschen. Marc Winkelmann, Journalist und ehemaliger Herausgeber des Nachhaltigkeitsmagazins “enorm”, riet Kommunen, mehr auf Chancen in der Zukunftsgestaltung als auf bedrückende Zukunftsaussichten zu setzen. Isabel Glaser von der Stadtverwaltung Göppingen zeigte in einem kurzweiligen Vortrag, wie man Mitarbeitende humorvoll und witzig motivieren kann, die 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen in die Tat umzusetzen. Des Weiteren informierte Johanna Staffa, eine der Projektleiterinnen des Biosphären-Teams, über den aktuellen Stand der Dinge in den elf teilnehmenden Kommunen.

Im Jahr 2023 finden zwei weitere Netzwerkveranstaltung zum Projekt “Global nachhaltige Kommune” statt. Wer in den Verteiler aufgenommen werden möchte, kann eine E-Mail an Daniela Müssig (d.muessig@pfaelzerwald.bv-pfalz.de) senden.

Grenzregion mit bewegter Geschichte

Das einzige grenzüberschreitende Biosphärenreservat Deutschlands ist auch das erste, das die deutsche UNESCO-Kommission mit einer multimedialen Storytelling-Präsenz im Internet bedenkt. Die Story skizziert die Entwicklung des Pfälzerwalds und der Nordvogesen mit ihrer bewegten Geschichte hin zu einer grenzüberschreitenden Modellregion im Herzen Europas. Zu dem Beitrag aus Text, Videos und Bildern geht es über die Startseite der Deutschen UNESCO-Kommission www.unesco.de oder über diesen Link.

Natürliche Nachtlandschaften im Pfälzerwald bewahren

Künstliches Licht gehört für Menschen selbstverständlich zum Leben dazu. Aufgrund von Zersiedelung, Industrialisierung und der Entstehung von Ballungsräumen herrscht nach Sonnenuntergang an wenigen Orten in Europa noch natürliche Dunkelheit. „Mit dem Projekt Sternenpark Pfälzerwald wollen wir gemeinsam mit vielen Partnerinnen und Partnern dunkle Nachtlandschaften des Pfälzerwalds vor Lichtverschmutzung schützen”, erläutert Sarah Köngeter. Sie ist die Koordinatorin des genannten Projekts und hat im August ihre Arbeit beim Biosphärenreservat Pfälzerwald aufgenommen. Da Studenten der Technischen Universität Kaiserslautern mithilfe von Messungen der Himmelshelligkeit während der Nacht zeigen konnten, dass in unterschiedlichen Gebieten des Biosphärenreservats niedrige Kunstlichtwerte und somit eine geringe Lichtverschmutzung vorliegen, hat sich die Idee zu dem Projekt geformt.

„Unter Lichtverschmutzung ist die Überlagerung von natürlichem Licht durch künstliches zu verstehen. Erfreulich ist, dass eine Verschmutzung durch Licht im Unterschied zu anderen Verschmutzungsformen rückgängig zu machen ist”, erklärt Sarah Köngeter, die Forstwissenschaft und Waldökologie mit Schwerpunkt auf Waldnaturschutz studiert hat. Das Projekt ziele darauf ab, die Öffentlichkeit dafür zu sensibilisieren, was der Einzelne und Kommunen dazu beitragen können, die Lichtverschmutzung zu reduzieren. „Durch die Umstellung auf sternenfreundliche Beleuchtung kann viel erreicht werden. Das Schöne ist, dass eine solche Beleuchtung meist auch Kosten spart, dem Menschen guttut und tierfreundlich ist – zu dieser Form der Beleuchtung möchten wir anregen.”

Das LEADER-Projekt, das durch die Europäische Union und das Land Rheinland-Pfalz gefördert wird, trifft bisher auf viele Unterstützer:innen. Besondere inhaltliche Unterstützung geben Vertreterinnen und Vertreter der Universität Kaiserslautern, der Studentischen Arbeitsgemeinschaft Astronomie (SAGA) Kaiserslautern, der Energieagentur Rheinland-Pfalz, des Bezirksverbands Pfalz sowie von Landesforsten und vom rheinland-pfälzischen Umweltministerium. „Wir stoßen auf viel Begeisterung, das Thema ist sehr emotional und positiv besetzt. Sterne sind etwas sehr Verbindendes, schließlich können alle Menschen in den Himmel gucken. Zudem bietet ein sternenreicher Himmel auch touristisch großes Potential.” Die Entwicklung von Angeboten, die einen nachhaltigen Astrotourismus fördern, ist ebenfalls Ziel des Projekts. So sollen etwa die Biosphären-Guides, die derzeit im Biosphärenreservat ausgebildet werden, Schulungen erhalten, damit sie Sternenführungen anbieten können. In der Nähe von Gemeinden, die sich für die Sternenfreundlichkeit einsetzen, sollen auch Beobachtungsplätze eingerichtet werden.

„In Zusammenarbeit mit den Energieversorgern wollen wir im Projekt Richtlinien erarbeiten, die den Vorgaben der International Dark-Sky Association (IDA) entsprechen und anhand derer die Anerkennung als „Sternenfreundliche Kommune” oder „Sternenfreundlicher Gastgeber” vergeben werden kann”, berichtet die Projektkoordinatorin. Zunächst sei viel Netzwerk- und Informationsarbeit in der Region zu leisten. Für alle Interessierten gibt es am Dienstag, 4. Dezember, ab 17 Uhr im Biosphärenhaus bei Fischbach einen Infoabend mit Kurzvorträgen zum Projekt sowie zum Sternenhimmel über dem Pfälzerwald.

Das Projekt Sternenpark Pfälzerwald wird als LEADER-Projekt im Rahmen des Entwicklungsprogramms EULLE unter Beteiligung der Europäischen Union und des Landes Rheinland-Pfalz (vertreten durch das Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau) gefördert.

Für einen besseren Biotopverbund und mehr Licht

Voraussichtlich noch bis Ende Dezember finden bei Dernbach Arbeiten statt, um etwa fünf Hektar ehemaliger, inzwischen verbuschter Streuobstwiesen wieder freizustellen. Mit der Freistellung in Dernbach und zahlreichen anderen Initiativen verfolgt das EU-Projekt „LIFE Biocorridors” des Biosphärenreservats Pfälzerwald-Nordvogesen das Ziel, ein grenzüberschreitendes ökologisches Netzwerk in dem deutsch-französischen Großschutzgebiet zu schaffen. Die freigestellten Flächen, auf denen sich wertvolle Offenland-Biotope erholen und bilden können, vergrößern und verdichten den Biotopverbund für Tier- und Pflanzenarten; ebenso sorgen sie für eine Verbesserung des Landschaftsbilds und kommen somit auch der Gemeinde zugute.

Blühende Streuobstwiesen in Dernbach

Für die Freistellungsarbeiten ist ein Mann mit Motorsäge an den Hängen rund um Dernbach unterwegs; ebenso ist ein Raupenbagger im Einsatz, mit dem die gerodeten Bäume und Büsche aus dem Gelände entfernt werden. Zudem werden ein Hacker, der Hackschnitzel herstellt, und ein Forstmulcher gebraucht werden, um das Gelände vor erneutem Bewuchs zu schützen. Die Gemeinde Dernbach wird die gerade freigestellte Fläche in ihre schon bestehenden Beweidungsprojekte mit Ziegen, Rindern, Schafen und Pferden integrieren, um auch diese wieder gewonnenen Streuobstwiesen langfristig vor unerwünschtem Bewuchs zu schützen. Einige alte Streuobstbäume bleiben stehen und erhalten einen Pflegeschnitt. Weitere könnten im Projekt gepflanzt werden, wobei darauf geachtet wird, dass es sich um regionaltypische Sorten handelt.

Die Maßnahme wird auch von einer Offenland-AG unterstützt, die um Dernbach regelmäßig Freistellungs- und Pflegearbeiten umsetzt und auch Dernbacher Streuobstsaft gepresst hat, der in den Gaststätten der Umgebung ausgeschenkt wird.

Zum EU-Projekt „LIFE Biocorridors”
Im Rahmen des EU-Projekts „LIFE Biocorridors” werden verschiedene Maßnahmen in Wald, Wiesen und an Wasserläufen durchgeführt. So soll beispielsweise ein Netz an Altholzinseln entstehen, der Laubwaldanteil erhöht und natürliche Bachuferwälder sollen wiederhergestellt werden. Im Offenland geht es darum, Streuobstwiesen sowie magere Wiesen und Weiden zu bewahren oder neu anzulegen. Fließgewässer sollen wieder durchlässig und Feuchtgebiete gepflegt werden; die Einrichtung von Tränkestellen und Furten soll zudem Gewässer schützen, die durch Viehtritt geschädigt sind.

Für das Projekt „LIFE Biocorridors” werden insgesamt 3,6 Millionen Euro durch die Europäische Union sowie durch die Projektpartner in Frankreich und Rheinland-Pfalz zur Verfügung gestellt. Die Umsetzung der Maßnahmen wird vom Ministerium für Umwelt, Energie, Ernährung und Forsten Rheinland-Pfalz mit 540.000 Euro gefördert. Das Projektbüro gehört zur Geschäftsstelle des Biosphärenreservats Pfälzerwald-Nordvogesen, die ihren Sitz in Lambrecht hat und eine Einrichtung des Bezirksverbands Pfalz ist.

Erste feste Junior Ranger-Gruppe

Seit Ende des Sommers treffen sich im Forstamt Westrich regelmäßig um die zwölf Kinder, um eine „Ausbildung” zum Junior Ranger zu machen. Ausgehend vom Junior Ranger-Programm des Biosphärenreservats Pfälzerwald-Nordvogesen, das normalerweise als Camp in den Schulferien durchgeführt wird, kommen die Kinder im Alter von sieben bis elf Jahren im Gruppenraum der Waldjugend in Zweibrücken zusammen, um die Natur ihrer Region zu erleben und zu erforschen.

Ein Kind schaut im Wald durch eine Lupe

In fünfzehn Einheiten, die über alle Jahreszeiten verteilt sind, vermittelt Dieter Müller, Produktleiter für Waldinformation, Umweltbildung und Walderleben beim Forstamt Westrich, spannende Informationen über die Umwelt und insbesondere unsere Region. Die angehenden Junior Ranger lernen viel über das Biosphärenreservat, worum es dort eigentlich geht und welche anderen Schutzgebiete es gibt. Sie üben, sich mit Karte und Kompass zu orientieren, lernen die Tiere und Pflanzen der Region kennen, erfahren Wissenswertes über eine umweltverträgliche und sozial gerechte Lebensweise und gehen auf Spiel- und Entdeckungstouren. Einheiten über kulturelle Themen, wie zum Beispiel die pfälzischen Burgen und Fachwerkhäuser, gehören ebenfalls zum Programm. Die Junior Ranger-Treffen sind in eine bestehende Gruppenstunde der Waldjugend Zweibrücken eingebettet; der Betreuer Hans Frenkle unterstützt Dieter Müller bei der Gestaltung der Treffen. Bei einer Abschlussfeier, die für Mitte Juni 2019 vorgesehen ist, erhalten die dann frisch gebackenen Junior Ranger ihre Urkunde sowie ein T-Shirt und einen Aufnäher.

Die Junior Ranger sind ein bundesweites Bildungs- und Freizeitangebot, das Kindern die Möglichkeit bietet, sich aktiv für Natur- und Umweltschutz einzusetzen. Die Kinder lernen auf kreative und spielerische Weise ihre eigene Umwelt kennen und werden für ein aktives Mitwirken in ihrer Heimat oder auch im bundesweiten Netzwerk der Junior Ranger begeistert. Das Programm wird im Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen gemeinsam mit dem Partnernetzwerk für die Bildung für nachhaltige Entwicklung und mit Unterstützung durch das Land Rheinland-Pfalz umgesetzt.