Unser chance.natur-Projekt verfügt jetzt über einen eigenen Internet-Auftritt: www.hirtenwege-pfaelzerwald.de.

Unter dem Titel „Neue Hirtenwege im Pfälzerwald“ hat das Team des Biosphärenreservats Pfälzerwald in Trägerschaft des Bezirksverbands Pfalz ein Naturschutzgroßprojekt mit gesamtstaatlicher, repräsentativer Bedeutung im deutschen Teil des Biosphärenreservats Pfälzerwald-Nordvogesen erfolgreich beantragt. Das Naturschutzgroßprojekt wird innerhalb des Bundesprogramms „chance.natur“ umgesetzt und widmet sich der Pflege schützenswerter Offenlandbiotope. Die Wanderschäferherden, die noch durch den Pfälzerwald streifen, sollen für Biotoppflegemaßnahmen auf zusätzlichen Bracheflächen gewonnen werden. Zudem sollen neue Triftwege erschlossen beziehungsweise die aktuelle Bewirtschaftung weiter optimiert werden.

Schafherde_kl (2)Die Grünlandstandorte im Pfälzerwald sind wichtige Lebensräume, zum Beispiel für seltene Tagfalter, Heuschrecken oder Bodenbrüter. Wird die Nutzung dieser wertvollen Offenlandbiotope aufgegeben, breitet sich der Wald dort weiter aus und die seltenen, teilweise stark gefährdeten Arten würden verschwinden. Zudem transportieren die ziehenden Schafherden über das Fell der Tiere unzählige Samen, aber auch zum Beispiel Heuschrecken oder Schnecken und fördern so die Vernetzung der isoliert liegenden Biotopflächen und Populationen. Dadurch entsteht ein lebender Biotopverbund, der über Jahrhunderte den südwestdeutschen Raum prägte und den man mit Hilfe des „chance.natur“-Projekts fördern und womöglich reaktivieren möchte. Nicht zuletzt soll durch das Projekt eine attraktive Kulturlandschaft mit einem hohen Erholungswert für die Besucher*innen und Bewohner*innen des Pfälzerwaldes entwickelt werden. Die Projektgestalter*innen möchten ihre Ziele mit intensiver Beteiligung der lokalen Akteur*innen erreichen.

In Regionen, in denen keine Wanderschäfer*innen mehr existieren, wird man auf lokale Beweider*innen zur Biotoppflege zurückgreifen. Daneben sind in dem Naturschutzgroßprojekt Maßnahmen im Bereich Streuobstwiesen, zur Revitalisierung von Trockenmauern oder die modellhafte Reaktivierung der Buckel- und Schemelwiesen vorgesehen. Öffentlichkeitsarbeit, Medien und Veranstaltungen sollen das Projekt begleiten.

Die Förderung des Vorhabens erfolgt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit in Berlin (BMU). In Vorgesprächen und Exkursionen waren die Vertreter*innen des Bundesministeriums und des Bundesamts für Naturschutz sehr begeistert von der Landschaft sowie der außergewöhnlich hohen Artenvielfalt und der Biotopausstattung im Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen. Die Phase I des Vorhabens wird zu 82,5 Prozent aus Bundesmitteln gefördert. Träger des Projekts ist der Bezirksverband Pfalz als Träger des Biosphärenreservats, der selbst einen Anteil der Kofinanzierung (10 Prozent) übernehmen wird und außerdem von Seiten des Umweltministeriums Rheinland-Pfalz eine anteilige Förderung (7,5 Prozent) erhält.

Das „chance.natur“-Projekt hat im Sommer 2018 begonnen. In der ersten Projektphase wird eine dreijährige Pflege- und Entwicklungsplanung – begleitet von umfangreichen faunistischen und floristischen Kartierungen – durchgeführt. Darin werden die Ziele und Maßnahmen auf den Projektflächen definiert. Daran schließt sich eine zehnjährige Projektphase II an, bei der die Maßnahmen über das geplante, etwa 8.200 Hektar große Projektgebiet, das über die Grünlandgebiete vom Wasgau zum Haardtrand bis nach Grünstadt reicht, umgesetzt werden. Für das gesamte Vorhaben ist eine Laufzeit bis zum Jahr 2030 vorgesehen, während der in biotopersteinrichtende Maßnahmen, in die Streuobstpflege, den Trockenmauerbau, die Beweidungsinfrastruktur und vieles mehr investiert werden soll.

Kontakt zum Projekt-Büro:

Helmut Schuler (Projektleitung)
Telefon 063259552-17
mobil: 015115608895
h.schuler@pfaelzerwald.bv-Pfalz.de

Anna-Maria Marstaller (Projektmitarbeiterin)
Telefon 06325 9552-42
mobil: 015115608895
a.marstaller@pfaelzerwald.bv-pfalz.de

chance_natur_Kombi_4c [Konvertiert].eps