Voraussichtlich noch bis Ende Dezember finden bei Dernbach Arbeiten statt, um etwa fünf Hektar ehemaliger, inzwischen verbuschter Streuobstwiesen wieder freizustellen. Mit der Freistellung in Dernbach und zahlreichen anderen Initiativen verfolgt das EU-Projekt „LIFE Biocorridors” des Biosphärenreservats Pfälzerwald-Nordvogesen das Ziel, ein grenzüberschreitendes ökologisches Netzwerk in dem deutsch-französischen Großschutzgebiet zu schaffen. Die freigestellten Flächen, auf denen sich wertvolle Offenland-Biotope erholen und bilden können, vergrößern und verdichten den Biotopverbund für Tier- und Pflanzenarten; ebenso sorgen sie für eine Verbesserung des Landschaftsbilds und kommen somit auch der Gemeinde zugute.

Blühende Streuobstwiesen in Dernbach

Für die Freistellungsarbeiten ist ein Mann mit Motorsäge an den Hängen rund um Dernbach unterwegs; ebenso ist ein Raupenbagger im Einsatz, mit dem die gerodeten Bäume und Büsche aus dem Gelände entfernt werden. Zudem werden ein Hacker, der Hackschnitzel herstellt, und ein Forstmulcher gebraucht werden, um das Gelände vor erneutem Bewuchs zu schützen. Die Gemeinde Dernbach wird die gerade freigestellte Fläche in ihre schon bestehenden Beweidungsprojekte mit Ziegen, Rindern, Schafen und Pferden integrieren, um auch diese wieder gewonnenen Streuobstwiesen langfristig vor unerwünschtem Bewuchs zu schützen. Einige alte Streuobstbäume bleiben stehen und erhalten einen Pflegeschnitt. Weitere könnten im Projekt gepflanzt werden, wobei darauf geachtet wird, dass es sich um regionaltypische Sorten handelt.

Die Maßnahme wird auch von einer Offenland-AG unterstützt, die um Dernbach regelmäßig Freistellungs- und Pflegearbeiten umsetzt und auch Dernbacher Streuobstsaft gepresst hat, der in den Gaststätten der Umgebung ausgeschenkt wird.

Zum EU-Projekt „LIFE Biocorridors”
Im Rahmen des EU-Projekts „LIFE Biocorridors” werden verschiedene Maßnahmen in Wald, Wiesen und an Wasserläufen durchgeführt. So soll beispielsweise ein Netz an Altholzinseln entstehen, der Laubwaldanteil erhöht und natürliche Bachuferwälder sollen wiederhergestellt werden. Im Offenland geht es darum, Streuobstwiesen sowie magere Wiesen und Weiden zu bewahren oder neu anzulegen. Fließgewässer sollen wieder durchlässig und Feuchtgebiete gepflegt werden; die Einrichtung von Tränkestellen und Furten soll zudem Gewässer schützen, die durch Viehtritt geschädigt sind.

Für das Projekt „LIFE Biocorridors” werden insgesamt 3,6 Millionen Euro durch die Europäische Union sowie durch die Projektpartner in Frankreich und Rheinland-Pfalz zur Verfügung gestellt. Die Umsetzung der Maßnahmen wird vom Ministerium für Umwelt, Energie, Ernährung und Forsten Rheinland-Pfalz mit 540.000 Euro gefördert. Das Projektbüro gehört zur Geschäftsstelle des Biosphärenreservats Pfälzerwald-Nordvogesen, die ihren Sitz in Lambrecht hat und eine Einrichtung des Bezirksverbands Pfalz ist.